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Wie sind dahingehen eure Erfahrungen?
Ich das Thema insofern schwierig, das BDSM nicht eine Neigung ist. Es ist ein Sammelbegriff einer Vielzahl von Neigungen von denen einige einen Gegenpart erfordern, andere nicht, die gemeinsam oder völlig unabhängig voneinander auftreten können und noch dazu permanent oder extrem kontextabhängig ausgeprägt sein können.
Der Unterschied zwischen Homosexualität und BDSM lassen sich schon anhand ihrer Bezeichnung in ihrer Struktur sehr deutlich unterscheiden das eine ist ein synthetisches Wort aus griechischen und lateinischen Komponenten, dass die Empfindung sexueller Anziehung zum gleichen (gr. homos) Geschlecht (lat. sexus) beschreibt.
Das andere ist eine Kombination aus Ankürzungen. Es wäre insofern passender BDSM mit LGBTQ zu vergleichen, als mit Homosexualität, im Sinne eines "Spektrums" verschiedener sexueller Vorlieben, die gewisse Schnittmengen haben.
Ich für meinen Teil würde in keinem Fall sagen, ich habe eine "BDSM-Neigung". Ich habe eine dominante Neigung und eine signifikante Präferenz diese in Form von Bondage als Rigger auszuleben. Ich bin weder Sadist noch finde ich mich in irgendeiner passiven Spielart im BDSM wieder.
Empfindet ihr diesen Unterschied ebenfalls?
Es gibt einen Unterschied zwischen "Neugierde" und Neigung, aber der ist gerade für diejenigen, die sich noch nicht daran probiert haben nur schwer zu bewerten. Wenn ich ein Stück kuchen sehe, dass mir den Mund wässig macht, weiß ich nicht ob es mir schmeckt, wenn ich es auch esse. Ich denke es würde mir schmecken, ich bin vielleicht sogar überzeugt das es so ist, aber ich weiß es nicht.
Auf der anderen Seite ist es von Außen oft schwer zu verstehen, welchen Grad an Intimität, Vertrauen und Verantwortung die meisten BDSM-Parktiken von allen Beteiligten verlangen. Daraus entstehen dann fragen wie "Kannst du das nicht mal mit mir probieren?" oder "Kannst du mir das beibringen?".
Gerade Männer neigen dazu, das ganze als eine Abfolge von Techniken zu sehen, aus denen sich das Ergebnis ergibt, ohne den emotionalen Kontext zu betrachten.
Seht ihr das als Problem oder ist das gar nicht wichtig, wie die Ausgangsposition ist?
Ob jemand nun aus Neugierde oder aus drängender Neigung heraus Praktiken aus dem BDSM-Spektrum ausüben will, ist mir persönlich ziemlich Wumpe, solange alle Beteiligten safe und einvernehmlich spielen.
Neugierde zu befriedigen ist allerdings auch deutlich leichter, wenn man derjenige ist, der die Kontrolle behält.