-Der Teddy- Eine kleine Weihnachtsgeschichte...
Weihnachten.Das 7. Weihnachtsfest in seinem Leben.
Aufgeregt sass der kleine Junge auf einem Stuhl der spärlich eingerichteten Küche.
Ein schwacher Geruch von Tannengrün erfüllte den alten und muffigen Raum. Auf dem Küchentisch stand der Adventskranz, den seine Mutti liebevoll geschmückt hat. Ein paar Tannenzapfen, zwei rote Schleifen und eine Kerze.
Unendlich viel Mühe hatte sich seine Mama gegeben, aber für mehr hatte das Geld einfach nicht gereicht.
Seine Mama war unheilbar krank und konnte nicht mehr arbeiten. Vor zwei Jahren hatte sein Papa einen Job in einer Papierfabrik ergattert.
Er verdiente nicht viel, aber immerhin genug, das sie nicht hungern mussten.
Vor etlichen Jahren schon hatte seine Mama einen Gemüsegarten angelegt, um die nötigsten Lebensmittel immer im Haus zu haben und Geld zu sparen, welches an allen Ecken und Kanten fehlte.
Oft sah er sie schwitzend und stöhnend im Garten arbeiten. Er wusste, das seine Mama sehr krank war. Regelmässig nahm er ihr den Spaten aus der Hand, um sie somit zumindest ein bisschen zu entlasten.
"Leg dich hin und ruh dich aus, Mama", sagte er dann. Und sie antwortete stets: "Du bist ein guter Junge. Gott segne dich".
Mehr brauchte sie nicht sagen. Er liebte seine Mutter und es tat ihm weh, sie leiden zu sehen und nicht helfen zu können.
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Der kleine Junge war aufgeregt.
Immer wieder knabberte er an seinen Fingernägeln. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
Ob der Weihnachtsmann diesmal kommen würde?
Die letzten Jahre hatte der Weihnachtsmann ihn vergessen. Bis spät in der Nacht kauerte er heimlich auf der Fensterbank seiner kleinen Dachkammer und presste das Näschen gegen die kalte Scheibe.
Er wartete. Er fror. Immer wieder warf er sehnsüchtige Blicke in die klirrend kalte Dezembernacht.
Der Weihnachtsmann kam nie.
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Dafür kam über Nacht der Schnee. Viel Schnee. Morgen würde er mit seinem Papa Schlitten fahren.
Einen richtigen Schlitten besass er nicht, aber was machte das schon?
Papa hatte Plastiktüten mitgebracht. Eine Tüte für ihn und eine für seinen Papa.
Schon morgen früh würden sie beide jauchzend den riesigen Abhang runtersausen. Einmal. Zweimal. Tausendmal.
Ein Lächeln huschte dem kleinen Jungen über's Gesicht.
Dumpfe Schritte näherten sich plötzlich der Küchentür. Der Junge zuckte zusammen.
"Komm mit, mein Junge". Zärtlich streichelte ihm der Papa über's Haar.
Auch sein Vater war angespannt. Wusste er doch, das heute ein grosser Traum für seinen Sohn in Erfüllung gehen würde...
Flüsternd huschten sie den eiskalten Flur entlang.
"Geh schon", lächelte sein Papa und grinste verschmitzt.
Zaghaft drückte der kleine Junge die Klinke hinunter. Quitschend öffnete sich die Tür. Er erstarrte.
War das möglich? War dies wirklich kein Traum?
Mit grossen Augen betrat er das kleine Zimmer. Auch hier durchdrang die eisige Kälte jede Faser seiner Kleidung, doch all das spürte er nicht mehr.
Ein Tannenbaum! Ein richtiger Tannenaum! Zierliche Strohsterne schmückten seine duftigen Zweige und sanfter Kerzenschimmer tauchte den ganzen Raum in warmes Licht.
Zimtgeruch lag in der Luft. Unruhig suchten seine Augen das Zimmer ab. Seine Mutti. Wo war sie?!
Seine Mutter, welche ihren Sohn lächelnd ansah, nickte ihm zu.
"Komm her mein Schatz", rief sie und streckte ihre Hand aus.
Er wirbelte herum. Dort war seine Mama. Mit strahlenden Augen sass sie in einem Sessel und: sie sah so glücklich aus....
"Mama!", rief er. "Woher habt ihr....."
"Psssst", lachte seine Mutter und drückte ihrem Sohn den Zeigefinger auf die Lippen.
"Möchtest du nicht mal schauen, ob der Weihnachtsmann an dich gedacht hat...?"
Der kleine Junge schluckte. "Der....Weihnachtsmann...?", flüsterte er ungläubig.
Und dann sah er es.
Eingepackt im goldenen Papier, lag es gut versteckt und fest verschnürt unter dem schönsten Weihnachtsbaum, den er jemals gesehen hatte.
Behutsam griff er nach dem Päckchen. Immer wieder suchte sein unsicherer Blick die Augen seiner Eltern.
Sanft glänzte das Papier im Kerzenschein. Konnte er das tun? Dieses schöne Papier einfach zerreissen?
Mit zittrigen Fingern lösten seine Hände die Schleife seines Päckchens.
Papier raschelte und fiel schliesslich zu Boden. Ein Karton kam zum Vorschein.
Ein fragender Blick zur Mutti. Diese nickte ihm aufmunternd zu. "Na los! Mach's schon auf auf!", sollte dieser Blick bedeuten.
Seine Hände umfassten den Deckel seines Päckchen und hoben ihn vorsichtig an......
Glücklich liegt der Junge in seinem Bett.
Den kleinen Teddy hat er fest an seine Brust gedrückt. Immer und immer wieder presst er sein Näschen in den kuschlig weichen Stoff.
"Schlaf gut, Schlappi!", flüstert er selig und im nächsten Augenblick fallen seine Augen zu.
Schlappi.
Der erste Teddy seines Lebens.
Für die Aktion: Weihnachten im Schuhkarton
© Sonnchen - 2008-11-30
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