Zur Frage "Ticken Mann und Frau hier gleich?".
Hier würde ich Kamanas recht geben. Die Frage ist so allgemein, dass es schwer ist zu beantworten. Meinst Du die Frage biologisch oder kulturell? Bis zum 16. Jhdt. gab es romantische Zuneigung, wie wir sie heute leben, nicht. Auch nach der "Erfindung" dauerte es Jahrhunderte bis die Idee sich weit verbreitete. Selbst in Westeuropa waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts andere Erwägungen mindestens gleichrangig bei der Wahl der Ehepartner und die Wahl der Ehepartner war oftmals (gerade für Frauen) gleichbedeutend mit der Wahl ihres Sexpartners.
In den letzten 100 Jahren kam es zu fundamentalen Umwälzungen in der Art wie Sexualität gelebt wird. Das heißt, die sozialen Rahmenbedingungen haben sich unglaublich geändert, während die Biologie so rasche Veränderungen nicht kennt. Es ist daher meiner Meinung nach gar nicht möglich die Frage seriös zu beantworten.
Eva Illouz hat schön beschrieben, wie die Kategorie "Sexyness" nach dem zweiten Weltkrieg an Bedeutung bei der Partnerwahl gewonnen hat. Daraus könnten wir den Schluss ziehen, dass wir die Trigger für unser Begehren (was ist attraktiv? was löst Lust auf Sex aus?) verändern können.
Dan Ariely hat nachgewiesen, dass Frauen promisker in den Regionen der USA sind, in denen weniger Frauen ökonomisch von ihren Männern abhängig sind. Daraus könnte man schließen, dass biologistische Untersuchungen über Promiskuität der Geschlechter aus früheren Jahrzehnten auf missinterpretierten Datensätzen aufbauen.
Es gibt so viele Mythen in diesem Bereich, die gerade wiederlegt werden (z.B. das Männer schneller kommen), dass es keine seriöse Grundlage gibt um Männer-Frauen-Unterschiede zu konstatieren. Oder besser gesagt: Ich wäre sehr vorsichtig mit allen Erkenntnissen, die vor der Jahrtausendwende so aufgestellt wurden.
Oder nochmal anders:
Solange Männer und Frauen nicht die gleichen Entfaltungschancen haben in der Gesellschaft, und nicht nur sexuell direkt, sondern auch, wie man aus Arielys Arbei folgern kann, biographisch, ökonomisch etc. wirst Du schwerlich von Tendenzen bei "den Männern" und "den Frauen" sprechen können, wenn es um die Frage von "casual sex" geht und wie verschiedene Geschlechter sie wahrnehmen.
Soviel zu meiner Meinung
Brynjar