Ist es in Ordnung, jemanden Anhand von bestimmten (äußerlichen, also körperlichen) Kriterien schön zu finden?
Aber natürlich. Es ist genauso in Ordnung, Kischen lecker und Rosenkohl eklig zu finden. Geschmackssache halt
Wenn man bestimmte Kriterien festlegt (ob bewusst oder unbewusst, z.B. durch Triebe) wen man attraktiv findet, benachteiligt man dann nicht andere Menschen, die nicht diesen Kritierien entsprechen?
Natürlich. Und? Schlimm? Wenn ich mir einen VW und NUR einen VW kaufe, dann benachteilige ich JEDEN Verkäufer anderer Fabrikate.
Wenn man zum Beispiel eine Frau nur dann attraktiv findet, wenn sie dünn ist, ist es dann nicht unfair gegenüber Frauen, die nicht dünn sind?
Was soll daran unfair sein? Die Menschen sind nunmal unterschiedlich, egal wie sehr die GEsellschaft versucht, alles und jeden gleichzuschalten.
Und was ist mit Eigenschaften, die man nicht selber zu verschulden hat, z.B. die Körpergröße? Wen man jemanden ab einer bestimmten Größe attraktiv findet, ist es dann nicht unfair gegenüber den Menschen, die kleiner als diese bestimmte Wunschgröße sind? Vor Allem, da man selber nichts für seine Körpergröße kann, da es biologisch determiniert ist, man hat es also nicht selbst zu verschulden.
Sowas ist einfach Pech, Schicksal...nenn es , wie Du möchtest. "Du" hast nicht zu verschulden, dass Du klein bist, genausowenig habe ich aber zu verschulden, dass ich Dich nicht attraktiv finde. Freispruch für beide, oder?
Und ist es dann wirklich in Ordnung Menschen anhand bestimmter äußerer Kriterien schön zufinden und andere Menschen hässlich? Niemand möchte doch von einem anderen Menschen als unattraktiv empfunden werden, ist es dann in Ordnung einen Menschen an sich unattraktiv zu finden?
Auch hier: Es IST halt so. Es mag als politisch nicht korrekt empfunden werden, aber der Mensch sucht sich seine Vorlieben nicht gezielt aus, um andere auszugrenzen. Mich stört an Deiner Fragestellung die Pseudomoral. Hast Du etwa den Anspruch, dass Dich jeder hübsch/attraktiv finden muss? Ich kann Dich finden, wie ich möchte, es ist mein gutes Recht, Dich als den schönsten Mensch der Welt oder totenhäßlich zu finden, dies ist ein freies Land.
Eine weitere Frage, die mich sehr beschäftigt ist:
Stuft man einen Menschen durch das Festlegen von bestimmten morphologischen (also äußeren, körperlichen) Kriterien nicht ab auf das Level einer Maschine, wird der Mensch dadurch nicht entmenschlicht? Wird der Mensch nicht zu einem Objekt gemacht - das meinte zum Beispiel Immanuel Kant.
Es geht also nicht mehr um den Menschen an sich, sondern dass der Partner ein "Roboter" oder eine Art "Spielzeug" ist, der bestimmte äußerliche Kriterien erfüllt, man sieht also nicht in das Innere eines Menschen.
Die inneren Werte und die äußeren sind gleichermaßen wichtig. Für mich kann ein Partner gar nicht roboterartig entmenschlicht werden, weil mir sein Menschsein an sich zu wichtig ist und die Persönlichkeit das Hauptmerkmal bzgl Attraktivität ist. Ein Mensch kann für mich äußerlich noch so vollkommen sein, wenn das Innere nicht stimmt, dann lehne ich ihn als Partner ab. Ich drehe Deine/Kants Roboterdenke also um: "Spielzeug" kann er erst dann werden, wenn er bewiesen hat, dass er genug Herz und Hirn hat.
Wenn man jemanden also anhand bestimmter äußerlicher Kritierien schön findet und sich die Partnerwahl anhand dessen richtet, fokussiert man sich nicht auf das Innere des Menschen und somit auch nicht an den Menschen an sich. Man mag also den Partner deswegen, weil er bestimmte äußerliche Merkmale erfüllt, nicht wegen seinem inneren Wert. Ist das aber in Ordnung?
Siehe oben. Das Äußere ist irgendwo das Lockmittel, die Reklametafel, das Schaufenster. Ob ich tatsächlich den Laden betrete oder sogar etwas kaufe...nu, da muss eben noch eine Menge mehr passieren.
Ist es also in Ordnung, wenn man andere Menschen unattraktiv findet und den Partner anhand äußerlicher Kriterien
wählt...
Ja
aber nicht deshalb weil sie oder er ein besonderer Mensch ist bzw. wegen dem Menschen an sich?
Man bekommt bei der Partnerwahl aber nicht nur das Äußere, oder lässt Du Deinen Charakter vor der Tür, wenn Du den Raum betrittst?
Und wie soll man sich verhalten, wenn jemand einen nicht attraktiv findet?
Ist das ganze hier etwa ein wohlformulierter "Jammerthread"?
Nichts für ungut, wer mich nicht attrktiv findet...puh, es wird massenweise Menschen geben, die mich nicht attraktiv finden, warum genau sollte mich das tangieren?
Was meint ihr dazu? Diese Frage beschäftigt mich sehr, denn ich will niemanden unfair behandeln und ich will auch nicht unfair behandelt werden.
Es besteht schon ein Unterschied zwischen "man findet mich unattraktiv" und "man behandelt mich unfair", findest Du nicht? Ersteres ist Teil des Lebens, letzteres nicht ok.
Man könnte meinen, dass die Äußerlichkeit nicht so eine wichtige Priorität bei der Auswahl des Partners hat, aber das denke ich nicht. Ich meine sogar, dass das Aussehen eines der wichtigsten Kriterien ist, einen Partner zu wählen. Aber stimmt das wirklich? Und wie viele Menschen ziehen andere Eigenschaften am Partner (wie z.B. nett sein) vor und zwar so, dass das Äußere in den Hintergrund
rückt?
Ich sehe hier ein Wechselspiel zwischen beidem.
Kann man dann überhaupt jemanden auf eine faire Weise attraktiv finden? Wenn ja, wie?
Ich drehe die Frage um in: Warum sollte ich jemanden auf faire Weise attraktiv finden?
Gibt es auch eine Hierarchie "der Schönen und Hässlichen", bei der bestimmte Menschen von den meisten Menschen als attraktiv angesehen werden, weiter unten sind Menschen, die von weniger Menschen als attraktiv angesehen werden bis hin zu den Menschen, die von den meisten Menschen als unattraktiv angesehen werden?
Sowas in der Art gibt es mit Sicherheit, was erklärt, warum Ronaldo mehr sabbernde Fans hat als Dieter Pfaff.
Und wenn es so eine Hierarchie gibt, ist es ok diese Hierarchie aufrecht zu erhalten, in dem man auch dabei mitmacht Menschen in die Skala von "sehr attraktiv" bis "sehr unattraktiv" zu unterteilen (hier geht es nur um das Aussehen, also nicht attraktiv sein durch andere Eigenschaften wie z.B. nett sein oder ehrlich sein)?. Ich weiß, dass ich das niemals unterstützen könnte, da mir Gerechtigkeit viel wichtiger ist und dass ich mich nicht von anderen Menschen dadurch abhängig machen will, ob sie mich attraktiv oder unattraktiv finden - ich will frei davon sein! Und ich will mich lieber darauf fokussieren, wie Menschen innerlich aussehen, ob es Ihnen zum Beipiel gut geht und wie man ihnen helfen kann, wenn es einem nicht gut geht.
Wie sieht Dein frei sein wollen dann konkret aus? Hart ausgedrückt: im Reste ficken? Suchst Du dann nach Kriterien aus, nach denen andere ablehnen? Also möglichst häßlich, runtergekommen oder sonst irgendwie abstoßend? Was ist mit Charakterschweinen? Erbarmst Du Dich ihrer auch wegen ihrer inneren Häßlichkeit? Und was machst Du, wenn Du aus Versehen total auf den Charakter der schönsten Frau unter der Sonne abfährst? Gehst Du dann aus Gerechtigkeitsgründen dann doch nicht mit ihr ins Bett sondern mit einer heruntergekommenen Alkoholikerin, weil die schöne Frau ja eh schon genug Sex/Männer haben kann, die andere aber eher nicht?