Eine Antinome/Dilemma/Polylemma
Zunächst einmal: Ich will hier niemanden etwas unterstellen! Wenn man jemanden nicht attraktiv findet, dann muss man nicht ein schlechter Mensch sein, der ungerecht ist. Und ich verlange auch nicht, dass man mit allen Menschen Sex haben muss oder mit ihnen zusammen sein muss, damit es fair zu geht. Ich will ein Problem ansprechen, das mich beschäftigt und hier niemanden ein schlechtes Gewissen, eine schlechte Art einreden.
Und vor Allem will ich nicht, dass Frauen, die mich nicht attraktiv finden, mich attraktiv finden sollen. Ich will auf keinen Fall jemanden zu etwas zwingen. Man muss mich ja nicht unbedingt unfair behandeln, wenn man mich nicht attraktiv findet. Aber das ist egal, denn wichtig ist die
allgemeine Frage, ob man jemanden ungerecht behandeln kann, wenn man jemanden nicht attraktiv findet.
Ja, ihr habt Recht, wenn ihr sagt, dass man selbst entscheidest, wen man mag und wen nicht. Da bin ich auf eurer Seite. Mir geht es hier darum, ob "jemanden attraktiv finden" gerecht ist, und ob es Fälle gibt, bei denen es unfair ist, jemanden unattraktiv zu finden (ich habe ja das letzte mal geschrieben, dass es Fälle gibt, wo es ok ist, jemanden unattraktiv zu finden, es ist also nicht jedesmal unfair, jemanden nicht attraktiv zufinden).
Es geht mir nicht darum, dass es eine Frau gibt, die nicht mit mir zusammen sein will, und dass ich mich deshalb gekränkt fühle und deshalb das alles ungerecht finde. Das Problem ist etwas anderes. Man kann doch auch über soetwas nachdenken, ohne von einer Frau einen Korb bekommen zu haben. Genauso wenig habe ich den Wunsch, von allen Frauen geliebt zu werden oder mit vielen Frauen Sex zu haben, nur damit ich mich brüsten und angeben kann. So ein verhalten finde ich nicht ok, das sind nicht die Gründe, warum ich über soetwas denke. Ich will herausfinden, was unfair ist, damit ich einmal für mich weiß, was unfair ist und wie ich damit umgehen kann und noch Lösungen dazu finde, wie man die Ungerechtigkeit aufheben kann, falls es sie gibt. Es ist auch nicht so, dass ich nur bei "Attraktivität" an Ungerechtigkeit denke, genauso wenig bin ich ständig auf "Ungerechtigkeit" fokussiert, wenn ich jemanden attraktiv finde.
Zu der Frage, ob Gerechtigkeit subjektiv sein kann: Es kann vielleicht Momente geben, bei denen etwas nur subjektiv beurteilbar ist, ob etwas gerecht ist – ich weiß das nicht. Aber es gibt auf jeden Fall ungerechte Sachen, die universell ungerecht sind, also immer und für jeden gelten – zum Beispiel wenn man jemand ohne ein Gerichtsurteil für mehrere Jahre ins Gefängnis steckt, ohne zu überprüfen ob jemand eine bestimmte Straftat begangen hat.
Den nihilistischen Ansatz finde ich auf falsch, dass man sagt "Dem Universum ist es egal, ob es gerecht ist". Das führt nicht weiter. Dem Universum ist es auch egal, ob Menschen lachen oder weinen, trotzdem machen wir das. Und ein Leben ohne Lachen ist kein gutes Leben. Da gibt es also mehr als das "Nichts" und Materie. Das aber nur nebenbei.
Ich glaube, die Sache ob Gerechtigkeit oder das Gute subjektiv oder objektiv ist führt hier nicht wirklich weiter. Darüber haben sich schon enorm viele Philosophen seit der Antike beschäftigt und auch heute wird darüber heftig diskutiert. Das ist ein sehr komplexes Thema, so dass wir hier nicht weiter kommen. Aber natürlich kann jeder, der will, hier darüber reden
Ich sehe es aber als wichtiger, die Fakten zu betrachten: Es gibt Menschen, die von vielen Menschen als attraktiv empfunden werden und es gibt Menschen, die von vielen Menschen als unattraktiv empfunden werden. Was die Gründe auch sein mögen – ob das soziale Umfeld, die Triebe oder was anderes – spielte jetzt keine große Rolle, sondern die Tatsache, dass es so ist.
Glaubt ihr, dass es mehr Menschen gibt, die von vielen Menschen als unattraktiv empfunden werden, als es Menschen gibt, die von vielen Menschen als attraktiv empfunden werden? Ist es vielleicht so, dass kein Mensch von allen attraktiv empfunden werden kann bzw. dass kein Mensch zu allen Zeiten von vielen Menschen als attraktiv gesehen werden kann? Dass also an der Spitze der -“Hierachie der Schönen und Hässlichen“ (oder Attraktiven und Unattraktiven) keiner ist, nur dass welche für eine gewisse Zeit etwas weiter oben sind, aber wieder ein Stück runterfallen? Ich will darauf hinaus, ob es so was wie den „attraktivsten Menschen (ob zu einer bestimmten Zeit oder immer)“ geben kann.
Und wie sieht es unten aus? Ist die Hierarchie eine Pyramide? Oder ein (vielleicht oben platt gedrücktes) Ei?
****yn:
*********_Mann:
Und ja, die Photos auf meinem Profil mögen schlecht sein. Aber das bin ich nun mal. Und ich werde mich hier nicht verstellen. Ich könnte schönere Photos machen und sie hochladen, aber dann wäre ich nicht ehrlich und nicht aufrichtig.
Das ist Quatsch. Man kann auf einem Bild das Beste aus sich herausholen, ohne an Authentizität zu verlieren. Sprich mal mit Profifotografen. Ich treffe mich nächsten Monat mit einem, weil ich mich für die Fotografie interessiere und auf guten, authentischen Fotos wird nicht "gelogen", sondern untermalt.
Ja, da hast du Recht. Soweit habe ich nicht gedacht. Das sind auch Photos, die ich schnell gemacht habe, um sie hier hochzuladen. Ich wollte mich aber auch nicht verstellen, bis jetzt habe ich auch nicht viel Zeit für mein Profil investiert. Aber man kann auch schöne Photos von sich machen, ohne manipulativ zu sein und sich zu verstellen. Werde ich auch machen, falls ich Zeit dafür habe.
********r901:
ich war jetzt vom TE ein wenig geschockt der findet seine Bilder OK und schreibt da Zeug wo ich dann nicht mehr weiterlesen kann.
Und ich bin da echt maso, bis mir was auf den Nerv geht.
Also 0 Selbstreflektion = 0 Kontakte zur Damenwelt = selbst schuld = ich bin hier mal raus!
Alle Damen die den TE nicht wollen, haben ab jetzt auch meinen Segen!
Das ist jetzt wirklich nicht fair! Warum gleich so angreifend? OK, ja, ich habe schlechte Bilder, das habe ich ja zugegeben. Ich habe auch jetzt geschrieben, dass man schöne Bilder, die aufrichtig gemacht sind, hochladen kann. Und ja, ich werde die Bilder ändern, wenn ich Zeit habe, ich sehe es auch ein, dass so keine Antwort oder absagen bekomme, bzw. dass es dadurch unwahrscheinlicher wird.
Aber zu suggerieren, dass man mich nicht „wollen soll“ und dass ich mein Verhalten nicht hinterfrage – das ist nicht fair.
Selbst wenn ich immer noch drauf beharrt hätte, dass man nur echte aufrichtige Photos von sich machen kann, die schlecht sind, dann wäre es immer noch nicht ok zu sagen, dass ich keine Partnerin haben soll.
Man darf niemanden dazu zwingen, mit jemanden zusammen zu kommen – aber genauso sollte man jemanden nicht dazu überreden, dass sie oder es nicht verdient hat, überhaupt eine Partnerin oder Partner zu haben. Jedem steht es doch zu, mit jemanden zusammen zu kommen und es ist nicht fair zu sagen „der hat es verdient mit niemanden zusammen zu kommen“. Ich kann vielleicht noch verstehen, wenn ein Mensch extrem fies ist oder sich enorm daneben benimmt. Aber nur weil ich meine Photos nicht ändern wollte?
Wieso muss man gleich so fies sein? Warum geht es nicht freundlicher? Ich meine, man kann das auch auf einer freundlichen Art und Weise mitteilen. Man könnte mir auch helfen und z.B. Tipps geben – aber soweit muss man nicht gehen. Ich verlange nicht, dass man einen wie ein Freund behandelt oder bevorzugt behandelt. Mir ist es wichtig, dass man fair zu einander ist, deshalb mache ich mir auch solche Gedanken.
Tut mir leid, dass es soweit gekommen ist, dass ich dich genervt habe. Ich hoffe, du kannst es verstehen, dass ich diese Aussagen nicht so stehen lassen kann, und ich hoffe, wir kommen dennoch gut miteinander aus
****yn:
Ich möchte dir mal ganz nüchtern etwas sagen: Es ist in Ordnung, bestimmte Eigenschaften abstoßend zu finden. Wer nicht in der Lage ist, etwas Schlechtes - oder auch etwas, das er für sich selbst als schlecht empfindet - als solches wahrzunehmen und anzuerkennen, ist auch nicht in der Lage, etwas Gutes wahrzunehmen oder anzuerkennen.
Es gibt einen evolutionsbiologischen Grund, warum übergewichtige Menschen von der Mehrheit nicht als attraktiv wahrgenommen werden.
...
Du unterstellst Menschen, die bestimmte äußerliche Merkmale unattraktiv finden, dass sie diese zum einen immer bewusst unattraktiv finden, sich also absichtlich dafür entscheiden, aber auch, dass eine bewusste Entscheidung, etwas unattraktiv zu finden, gleichzeitig bedeutet, den Menschen als "Mensch 2. Klasse" zu empfinden.
Das ist, mit Verlaub, Blödsinn. Für mich sind Menschen mit Down Syndrom keine Menschen zweiter Klasse - ich habe eine Halbschwester mit Down Syndrom. Es sind Menschen wie alle anderen auch, mit denselben Individualrechten, mit derselben Würde, die es zu achten gilt, und denselben Gelegenheiten, ihr Leben zu leben, so wie sie es sich wünschen. Dass ich einen Menschen mit Down Syndrom nicht als (Sex)Partner würde haben wollen, liegt daran, dass ich mit ihm nicht glücklich werden würde. Und ich habe ein Recht darauf, meinen Weg zum Glück so zu gestalten, wie ich mir das vorstelle.
Und ja: Es gibt Eigenschaften, die ich abstoßend finde.
Das meine ich nicht so. Wenn du mit jemanden, der Down-Syndrom hat, nicht glücklich sein kannst, dann ist es ja in Ordnung, wenn du nicht mit ihr oder ihm zusammen kommen willst. Ich wollte dir nichts unterstellen, dass du sie als schlechte Menschen ansiehst. Wenn das so rübergekommen ist, so tut mir das leid.
Was ich wirklich meine ist, dass es
sein kann, dass jemand auf Grund des Aussehns jemanden mit Trisomie 21 als abstoßend findet und ihn als einen etwas schlechteren Mensch als jemand, der kein Down-Syndrom hat, ansieht. Man kann immer noch nett sein und diese Person wertschätzen, aber man kann eine innere Haltung haben, bei der man wirklich denkt, dass Menschen, die kein Down-Syndrom haben, bessere Menschen sind und somit geeingeter für einen. Aber nicht jeder, der nicht mit einem Menschen, der Down-Syndrom hat, zusammen kommen will, ist so. Ich würde auch nicht mit jemandem, der Down-Syndrom hat, zusammen kommen wollen, nicht weil ich eine so eine abwertende innere Haltung habe, sondern weil ich auch nicht glücklich werden kann, wenn ich mit jemanden, der Down-Syndrom hat, zusammen bin.
Ich will also darauf hinaus, das manche Menschen, die keine Beziehung oder Sex mit jemanden, der Down-Syndrom hat, haben wollen, diese abwertende (versteckte) Einstellung haben, was ich nicht fair betrachte, aber das sind eben nicht alle Menschen, die sich mit Menschen, die Trisomie 21 haben, nicht binden wollen.
Aber irgendwas stimmt hier nicht ganz. Ich denke, da gibt es mehr. Ich denke wirklich, dass Menschen mit Down-Syndrom an sich unattraktiver sind als Menschen, die von dieser Krankheit nicht betroffen sind. Dabei muss man nicht die Menschen ohne Down-Syndrom als bessere Menschen ansehen. Und dabei muss man auch nicht arrogant sein und sich für besser halten als Menschen, die das Down-Syndrom haben.
Oder gibt es hier jemanden, der tatsächlich einen Menschen, der diese Krankheit hat, genauso attraktiv oder sogar attraktiver finden kann wie jemanden, der diese Krankheit nicht hat?
Menschen mit Down-Syndrom sind keine Menschen 2. Klasse. Es ist wichtig sie wertzuschätzen und würdevoll zu behandeln. Aber irgendwas stimmt nicht, wenn ich sagen würde, dass Menschen mit Down-Syndrom genauso attraktiv sein können, wie Menschen, die kein Down-Syndrom haben. Zumindest nicht für die meisten Menschen. Ist es wirklich so, dass Menschen, die das Down-Syndrom haben, in dieser Hinsicht (also beim „attraktiv finden“) benachteiligt werden?
****yn:
Oh ja. Ich gehöre definitiv zu den Menschen, die voller Überzeugung sagen können: "Dieser Mensch ist nicht würdig, mein Partner zu sein und hat es nicht verdient, mit mir Sex zu haben."
Warum? Weil ich es mir selbst wert bin. Ich bin es mir wert, mir genau die Menschen zu suchen, die mir für MICH am besten erscheinen.
Besonders wenn es um Lebenseinstellungen und Wertvorstellungen geht, kommt für mich niemand infrage, der nicht dieselben, fundamentalen Prinzipien hat wie ich. Es gibt nunmal Menschen, die mich aufgrund ihrer Einstellung anwidern. Mit einem Rassisten schlafen? Ganz bestimmt nicht. Ich schlafe auch mit niemanden, der selbst ein niedriges Selbstwertgefühl hat, der sich selbst nicht lieben kann, der nimmt, was übrig bleibt oder gerade verfügbar ist, der anderen verzweifelt ans Bein rammelt.
Es ist mir egal, für wie arrogant man mich deswegen hält. Bei meinem Selbstwertgefühl mache ich keine Kompromisse, das wäre mentaler Selbstmord.
Ich meinte auch hier etwas anderes. Ja, du hast Recht, man kann und sollte auch bei Menschen, die einen anwidern und deren Wertvorstellung man nicht teilt, sagen, dass dieser Mensch nicht würdig ist, ein Partner zu sein. Ich könnte auch nicht mit einem Rassisten Sex haben (und dass nicht nur, weil der Rassist kein Sex mit mir haben will
- sondern weil ich die Einstellung nicht ok finde). Aber ich würde vorsichtig sein mit der Formulierung "nicht würdig", aber ich kann es nachvollziehen, dass du das so formulierst
Worauf ich hinaus will, ist wenn man sich
nur auf das Aussehen fokussiert und dabei sagt: "Dieser Mensch ist mir unwürdig, weil er nicht so attraktiv ist." Darin sehe ich eine arrogante Einstellung. Das man sich also für hübscher findet als der andere und deshalb auf den anderen herabblickt. Dabei behandelt man ihn nicht fair. Es geht hier also nur um das "nicht würdig sein" beim Aussehen, nicht bei anderen Eigenschaften.
Diese Sache mit der Bevorzugung und jemanden unfair behandeln, wenn man einer Person Geld gibt, der anderen nicht: Ja, da habt ihr auch recht, nur Geld an sich geben ist nicht unfair. Das war ein sehr schlechtes Beispiel. Was ich meine mit Ungerechtigkeit durch Bevorzugung ist eher so etwas: Wenn z.B. an Schulen Religionsunterricht gelehrt wird, nämlich nur das Christentum, dann ist das unfair gegenüber anderen Anschauungen, weil hier das Christentum bevorzugt. Um die Ganze Sache fair zu machen, sollte es kein Religionsunterricht geben (das ist meine Meinung). So etwas meine ich mit "Ungerechtigkeit durch Bevorzugung". Ich weiß nicht, ob es so etwas bei "Jemanden attraktiv finden“ geben kann und ich will hier zum Nachdenken anregen. Ich will hier niemanden manipulieren oder irgend eine Meinung aufzwingen. Ich hoffe, ihr könnt das nachvollziehen.
****yn:
Mit diesem Vergleich schwingt für mich hier eine ganz deutliche - für mich abstoßende! - Geisteshaltung mit: "Ich habe ein Recht auf das, was anderen gehört."
Nein.
Ich will auf keinen Fall sagen, dass ich ein Recht darauf habe, was einem anderen gehört. Ich will auch nicht sagen, dass eine Frau auch mit mir zusammen sein muss oder Sex haben muss, wenn sie wirklich fair sein will. Soetwas habe ich nie behauptet. Ich habe vielelicht Ansätze angeführt, wo man interpretieren könnte, dass ich so denke, aber so etwas will ich nicht und würde auch nie machen. Für mich ist die Würde und somit die Freiheit des anderen wichtig und ich würde niemals eine Person als schlecht ansehen, wenn man keine Beziehung mit mir haben will. Niemand darf einen zwingen, mit jemanden zusammen sein zu müssen. Ich würde auch nicht wollen, dass man mich dazu zwingt, dass ich mit jemanden zusammen komme, nur um diese Person fair zu behandeln. Nur weil "attraktiv finden" ungerecht
sein könnte
, heißt das noch lange nicht, dass man mit jedem eine Beziehung haben muss bzw. das jeder ein Recht hat, dass jemand einen attraktiv findet. Es kann eben eine Antinomie (also zwei Aussagen, die sich widersprechen, aber die so gut begründet sind, dass ein Konflikt entseht) bzw ein Dilemma sein, bei dem eben doch immer einen schlechter Weg gewählt werden kann, den man einschlägt. Vielleicht gibt es doch noch andere Wege, wie es doch gerecht sein kann. Ich will hier auf ein Problem raus, das mich sehr lange beschäftigt, aber ich will nicht sagen, dass die Lösung wäre, dass jeder mit jedem zusammen sein muss bzw. genauso attraktiv finden muss.
****ha:
Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass die von dir im Beispiel angeführten Menschen es brauchen, von mir und allen anderen attraktiv gefunden zu werden, da sie sonst herabgestuft und damit nicht vollwertig wären, nach deinem Verständniss.
Nein, ich denke nicht, dass die Menschen es brauchen, von allen anderen gemocht zu werden. Es geht mir nicht darum, Menschen vorzuschreiben, dass sie unbedingt wollen müssen, dass alle sie mögen. Ich finde es sogar problematisch, wenn ein Mensch möchte, dass sie oder er von allen geliebt wird, da sie oder er dann nicht wirklich frei ist und somit sich selbst schadet. Sie brauchen es also nicht, damit sie selbst vollständig sind. Man kann mit Ungerechtigkeiten auch so umgehen, dass man sich nicht so sehr (oder wenn es geht gar nicht) beeinflussen lässt und ich denke auch, dass es wichtig ist, dass man sich nicht von anderen kränken lassen sollte und derartig abhängig machen sollte, dass man so weit geht und es nötig hat, von allen gemocht zu werden um ein gutes Leben zu führen. Das ist eben auch nicht das wahre Leben, da man gefangen ist. Man kann aber eben auch ein gutes Leben führen, auch wenn man ungerecht behandelt wird, in dem man sich von der Ungerechtigkeit nicht so sehr beeinflussen lässt. Das ist zwar leichter gesagt als getan, aber ich denke in diesem Beispiel, also ob man von jemanden attraktiv gefunden wird oder nicht, ist es nicht so schwer sich von dieser Ungerechtigkeit zu befreien.
Aber, das ändert nichts daran, dass es ungerecht ist. Und mir ist hier wichtig, wie man als Gesellschaft damit umgehen kann und vor Allem was man selber machen kann, damit man andere nicht ungerecht behandelt.
Und wie soll man sich verhalten, wenn jemand einen nicht attraktiv findet?
Lächeln und weitergehen.
Oder, wenn du DIESEN einen Menschen willst, dich für ihn attraktiv machen. Wenn das nicht klappt, dann ist es nicht der Richtige.
Das ist ein guter Ansatz, das Problem
für sich zu lösen. Man kann immer was machen – vor Allem: es ist schwer den anderen zu ändern, aber man kann immer sich selbst ändern.
Dein letzter Absatz hat bei mir Stirnrunzeln und die Frage nach deinem Allgemeinwohl ausgelöst. Wird im Joyclub, bewohnt von M/F/Trans, jetzt eine Erklärung erwartet wenn man einen Post nicht durch-gendert?
Ich habe das gemacht, damit ich niemanden zu Nahe trete oder schlecht behandle. Ich denke nicht, dass wenn man das nicht macht, dass man dann ein schlechter Mensch ist, dass man also alles gendern muss. Ich will nur auf Menschen eingehen und niemanden benachteiligen – deshalb komme ich ja auf solche Gedanken
*********ce96:
*********_Mann:
Mir gefallen bestimmte äußere Merkmale mehr als andere.
Ich weiß, dass ich das niemals unterstützen könnte, da mir Gerechtigkeit viel wichtiger ist
Ich weiß nicht, ob ich das irgendwie falsch verstehe oder du das einfach nur schlecht formuliert hast aber für mich klingt das eigentlich nach einem Widerspruch.
Ja, du hast Recht, das ist ein Widerspruch und das ist das ganze Problem. Ich will fair sein und für Gerechtigkeit kämpfen, aber ich kann auch nicht leugnen, dass ich bestimmte Merkmale attraktiver finde. Aber ich sehe jetzt dass es vielleicht doch möglich sein kann, jemanden attraktiv zu finden ohne diese Person und andere unfair zu behandeln. Es gibt aber bestimmte Merkmale und Eigenschaften, wie z.B. Krankheiten wie das Down-Syndrom, bei der ich eine komplette Gruppe von Anfang an als unattraktiv empfinde, nicht weil ich fies sein will und diese Menschen abwertend behandle oder arrogant bin, sondern weil ich physiologisch dazu programmiert bin, Menschen attraktiv zu finden, die gesund sind (damit man gesunde Nachkommen erzeugen soll). Ich kann dabei nicht gerecht sein, aber ich kann nicht aufrichtig sein, wenn ich so tue, dass ich z.B. Menschen, die so eine Krankheit haben, genauso attraktiv finde, wie Menschen, die diese Krankheit nicht haben. Genau hier liegt der Hund begraben – entweder man ist aufrichtig – behandelt aber bestimmte Menschen nicht fair – und gerecht kann man irgendwie nie sein, denn wenn ich so tue, als würde ich diese bestimmten Menschen attraktiv finden, so wäre das verlogen und somit auch unfair.
(Und du hast einen guten Punkt gebraucht – auch psychische Krankheiten können jemanden unattraktiv machen. Es gibt auch vielleicht noch andere Merkmale, die man selbst nicht zu verschulden hat, es gibt auch Merkmale, die man selber zu verschulden hat, wenn man z.B. gewaltätig ist; Ich fokussiere mich hier auf eine Art, die man nicht wirklich selbst zu verschulden hat, damit wir über das Wesentliche des Problems diskutieren können)
Und zu dem Punkt, dass die Lösung wäre mit allen Menschen Sex zu haben oder zusammen zu sein, damit man alle fair handelt: Nein, dass muss man nicht. Es kann auch ein Dilemma sein: Ein Problem, dass egal welcher Weg eingegangen wird, es zu einem unerwünschten Resultat kommt. Alle attraktiv zu finden ist nicht ok, vor Allem, da man dann heuchlerisch ist und so tut, als würde man jemanden attraktiv finden. Und man selber wäre nicht wirklich frei. Aber jemanden unattraktiver zu finden als jemand anderen ist auch nicht irgendwie ganz ok. Ich denke aber, dass es besser ist, ehrlich und frei zu sein, und jemanden nicht attraktiv zu finden, als alle Menschen attraktiv zu finden, dabei sich zu verstellen und unfrei zu sein. Vielleicht ist die Welt tatsächlich so, dass egal was wir in dieser Hinsicht machen (also wenn es darum geht, jemanden attraktiv zu finden), dass jedes Ergebnis, für das wir uns entscheiden, immer ein unerwünschtes Nebeneffekt haben wird. Vielleicht gibt es aber doch eine Lösung, wie man gerecht sein kann, wenn man jemanden nicht attraktiv findet. Vielleicht gibt es auch Möglichkeiten, bei denen man jemanden unattraktiv finden kann und es nicht ungerecht ist und gleichzeitig gibt es Möglichkeiten, bei denen das „Attraktiv finden“ immer ungerecht ist und man sollte diese ungerechte Möglichkeiten lassen. Wie es wirklich ist, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es hier ein Dilemma (oder Polylemma) gibt.