*********_Mann:
Ich denke aber, es gibt Eigenschaften, bei denen eine Gruppe von Menschen, die ein bestimmtes Merkmal haben, doch meistens als unattraktiv gesehen werden. Das ist meine Meinung, es ist ja ok, wenn man nicht der gleichen Meinung ist
Da hat hier, soweit ich gelese habe, doch niemand etwas Gegenteiliges behauptet.
Ja, es gibt Merkmale, die attraktiver auf Menschen wirken als andere (gesellschaftliche Normverteilung). Es gibt auch Studien, die sich damit beschäftigen. z. B. dass danach das Durchschnittsgesicht mit leichten Abweichungen am Attraktivsten wahrgenommen wird.
Ich gab auch schon eine Studie gesehen, in denen beschrieben wird, dass wir Menschen attraktiv finden, die einige ähnliche Merkmale von einem selbst haben.
Dein Down-Syndrom-Beispiel passt davon abgesehen nicht in die Aussehensdiskussion. Trisomie 21 geht ja nicht nur mit äußerlichen Veränderungen einher, sondern zusätzlich mit Behinderungen, die sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Du definierst nichtmal den Begriff Attraktivität. Er ignoriert nämlich, dass Menschen durch sehr viel mehr als Aussehen attraktiv sind (sozialer Status, Intelligenz, Habitus, Stimme, Sozialisierung, Geruch etc.).
Dein Dilemma besteht darin, dass Gerechtigkeit eine soziale Kategorie ist, die in die individuelle Wahrnehmung von Attraktivität nicht hinein passt.
Gerecht im gesellschaftlichen Sinne ist, dass alle Menschen Teil dieser Gesellschaft sind und dementsprechend wichtige Mitglieder mit Zugang zu allen gesellschaftlichen Einrichtungen.
Es gibt im Menschenrecht kein einklagbares Recht auf Sex. Aber sehr wohl das Recht, eine selbstbestimmte Sexualität zu führen. Und das ist gerecht. Es niemandem verboten, Sex zu haben.
Wenn du jemanden fair behandeln willst, dann solltest du seine Sexualität nicht behindern.
Und ich verrate dir noch was: eine Krankheit zu haben, ist weder gerecht noch unfair. Sie ist da. Das ist beschissen genug, das kannst du nicht ausgleichen, indem du eine Fairness reinbringen willst, dass die Leute bitteschön trotzdem attraktiv sein sollen. Das passt hinten und vorne nicht.
Und Menschen mit schweren Erkrankungen haben nun wirklich nicht die Hauptsorge, dass sie in ihrem Aussehen nicht gerecht beurteilt werden. Die versuchen ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und in guten sozialen Strukturen eingebettet zu sein.
Und es gibt viele Faktoren im Leben, die dazu führen, dass rein äußerliche Merkmale an Bedeutung verlieren. Und damit gleicht sich das wieder aus.