Danke DangerousRed und BICINUM - aber auch alle anderen
DagerousRed und BICINUM haben verstanden, worum es mir geht. Vor Allem BICINUM hat es sehr gut geschildert
*******2_0:
Lebewesen zu essen, die nicht gegessen werden wollen
Ich denke, hier sind Tiere gemeint
Ich bin ein Vegetarier, das sehe ich auch so, ich habe aber nichts gegen Menschen, die Fleisch essen
Cowgirl2_0 hat, wie ich finde, gute Beispiele gebracht.
Ich denke, dass wir doch in einer Gesellschaft leben, in der wir dem Aussehen eine zu sehr große Aufmerksamkeit schenken. Da denke ich auch, dass Medien und auch die Industrie mitmachen, schließlich möchte man doch, dass ständig konsumiert wird, um Profit zu machen und man kann Menschen dazu bringen, mehr Kosmetikprodukte, Kleidung usw zu kaufen, indem man dafür sorgt, dass bei einem Menschen das Aussehen eine sehr große Rolle spielt. Aber natürlich kann sich der einzelne dagegen wehren und muss da nicht mitmachen. (ich meine nicht, dass das Aussehen keine Rolle spielt - ich meine, dass unsere Gesellschaft in einem übertriebenen Maße darauf fixiert ist).
Natürlich kann jeder Mensch etwas erreichen, wenn er an sich arbeitet. Ich bin ein Optimist und ich will auch für meine Ziele kämpfen und sie erreichen. Es ist aber so, dass manche Menschen eine schlechtere Startposition haben. Ein Kind, das in einer armen Familie lebt, hat es viel schwieriger auf das Gymansium zu kommen. Das belegen zahlreiche Studien und sehr viele Soziologen, Pädagogen und Philosophen beklagen auch unser unfaires Schulsystem. Und diese Ungerechtigkeit am Anfang gibt es nicht nur im Bildungssystem. Und es gibt auch eine große Diskriminierung bestimmter Gruppen, zum Beispiel haben Menschen, die über 50 Jahre alt sind es schwerer eine neu Arbeit zu bekommen, als jüngere Menschen oder Frauen haben es schwerer eine hohe Position in einem Unternehmen zu haben als Männer. Sie können es schaffen, haben es aber schwerer - und das an sich ist ungerecht.
Gerechtigkeit zu definieren ist sehr schwer. Ich hatte es in den vorherigen Beiträgen so definiert, weil ich bei Wikipedia nachgeschaut habe: "Die Grundbedingung dafür, dass ein menschliches Verhalten als gerecht gilt, ist, dass
Gleiches gleich und
Ungleiches ungleich behandelt wird." Weiter steht noch: "Wobei in dieser Grunddefinition offen bleibt, nach welchen Wertmaßstäben zwei Einzelfälle als zueinander gleich oder ungleich zu gelten haben."
Es ist also offen, wann "Ungleiche ungleich" behandeln fair ist und wann man "Gleiche gleich" behandeln sollte. Zum Beispiel: 2 Menschen sind gleich alt und lernen auf eine Prüfung. Die eine Person eine lernt mehr als die andere und schafft die Prüfung, die andere Person lernt nicht, schafft aber nicht die Prüfung - wenn man beide in diesem Fall gleich behandelt (indem die Person, die nicht gelernt hat, dennoch die Prüfung bestehn lässt), so ist es ungerecht, da die eine Person die Prüfung eben nicht bestanden hat. Hier spielt Leistungsgerechtigkeit eine Rolle - Gleich behandeln ist hier unfair.
Männer und Frauen dürfen wählen: Wenn nur Männer wählen dürfen, dann ist es unfair gegenüber Frauen - hier ist also die Ungleichbehandlung unfair. Mann muss beide gleich behandeln, indem man beide wählen lässt. Es kann also sein, dass einmal "ungleiche Personen gleich behandeln" unfair ist und es kann sein, dass "gleiche Personen ungleich behandeln" unfair ist.
Und ich denke, dass bei "jemanden attraktiv finden" es auch dazu kommen kann, dass "Ungleiche ungleich behandeln" ok ist aber auch dass "Ungleiche ungleich behandeln" in manchen Fällen nicht ok ist.
Ich kann verstehen, dass es legitim sein kann, wenn man z.B. Menschen mit einer bestimmten Haarfarbe oder Augenfarbe attraktiver findet, als Menschen, die diese Eigenschaften nicht haben. Dass man also niemanden diskriminiert, indem man "Ungleiche ungleich" behandelt. Wobei
ich mir nicht zu 100 % sicher bin, ob das wirklich gerecht ist, aber ich kann verstehen, dass man sich wundert, warum das ungerecht sein soll. Hier kann Ungleiches Aussehen durch ungleiches attraktiv finden fair sein - das ist eine Art Geschmacksache, das ergibt für mich noch Sinn. Aber ich denke auch, dass es Eigenschaften gibt, die an sich ungerecht sind. BICINUM hat es treffend formuliert:
" Genau bei so einem zufälligen Beispiel [Down-Syndrom] merkt man schnell, das wir subjektiv so wählen, das sich bei Objektiver Betrachtung zwangsläufig erkennbar zeigt, das wir objektiv gesehen unsere Wahl nicht auf Gleichbehandlung haben, sondern das eine interessensgesteuerte Auswahl immer den Beigeschmack der Ungerechtigkeit mitbringt- zwangsweise. Nur zu diesem Konflikt im Selbstbild stehen wir nicht."
Man kann Menschen mit Down-Syndrom fair behandeln. Man kann sie sehr wertschätzen, freundlich zu ihnen sein und eine wichtige, intime Beziehung aufbauen. Aber wenn man die meisten Menschen fragt, ob sie Menschen mit Donw-Syndrom attraktiver oder gleich attraktiv wie Menschen, die diese Krankheit nicht haben, finden, so werden die meisten mit "Nein" beantworten. Das liegt nicht unbedingt daran, dass man sie abwerten will, sondern, dass wir dazu programmiert sind, Menschen attraktiv zu finden, die für uns gesund aussehen. Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: Menschen, die einen Unfall hatten und deren Gesichter entsellt ist, z.B. druch Verbrennung - diese Personen haben können immer noch gute kognitive Fähigkeiten haben, sie können andere Merkmale besitzen, die man attraktiv finden kann - aber würde man jemanden mit entstelltem Gesicht und eine Person, dessen Gesicht heil geblieben ist, vergleichen, so ist doch, wenn man nur das Äußere betrachtet, die Person mit entstelltem Gesicht unattraktiver. Ja, man kann sie immer noch auf andere Weise attraktiv finden, aber es gibt
eine Benachteiligung, da man sie äußerlich nicht so attraktiv findet wie andere. Und das ist das Entscheidende. Und es gibt solche Merkmale, die eben für die meisten Menschen unattraktiv sind, das ist eine einfache Tatsache. Aber diese Menschen können nicht viel oder sogar gar nichts für ihr Aussehen und werden dennoch von den meisten Menschen unattraktiv empfunden. Und sie können auch nicht viel machen, oft hilft hier nicht einmal eine OP. Vielleicht gibt es in Zukunft Möglichkeiten, diese Menschen attraktiv zu machen. Aber entscheidend ist, dass sie von den meisten Menschen äußerlich als unattraktiv gesehen werden. Sie sind eben in der "Hierachie der Hässlichen und Schönen" bzw. der "Unattraktiven und Attraktiven" sehr weit unten. Und da sie ihr Äußeres nicht selbst zu verschulden haben sind sie trotzdem in dieser Hierarchie unten.
Mein Kernpunkt ist also:
Obwohl sie nichts dafür können und es auch nicht ändern können, werden sie von den meisten Menschen als unattraktiv gesehen. Das hat nichts mehr mit Geschmack zu tun - es kommt zwangsweise zu einer Ungleichbehandlung, die interessengesteuert ist (die meisten Menschen finden solche Menschen äußerlich unattraktiv - das Interesse bzw. das "Wollen" ist so in uns programmiert).
Das können viele Merkmalse sein, bei dem "Ungleiches ungleich" behandeln, also Menschen unattraktiv finden, nicht fair ist. Und ich denke auch, dass oft die Situation, in welcher man Menschen unattraktiv findet, das "Unattraktiv finden" ungerecht machen kann. Es ist also nicht alles schwarz-weiß hier, dieses Thema ist doch sehr komplex, wichtig ist aber doch die Erkenntnis, dass es doch manchmal ungerecht sein kann, wenn man jemanden nicht attraktiv findet.
Ich will hier niemanden ein schlechtes Gewissen einreden. Ich bin ja auch so, dass ich solche Urteile fälle. Und auf solche Gedanken komme ich nicht, weil mich jemand abgewießen hat und ich mich deshalb ungerecht behandelt fühle. Ich habe diese Gedanken seit meiner Kindheit und Anfangs wollte ich deshalb auch nie Sex oder eine Partnerschaft deswegen, weil ich dachte, dass man nur dann vollkommen gerecht sein kann und alle fair behandelt, wenn man mit niemanden Sex hat oder keine Partnerschaft eingeht. Das hat sich natürlich im Laufe der Zeit verändert, schließlich habe ich vor vielen Jahren gemerkt, dass man seine Triebe und Gefühle doch irgendwie nicht leugnen kann und dass es auf dauer vielleicht einem doch nicht gut tut und dass das doch nicht das Wahre ist, da man ein wichtiges Teil im Leben verpasst. Dinge zu hinterfragen ist doch wichtig. Ich habe mich also geändert und weiterentwickelt. Ich weiß nicht wie es wirklich fair ist, vielleicht doch nur so, wenn man selbstlos ist und auf alles verzichtet, vielleicht bleibt es ein Dilemma oder es gibt doch noch eine andere Lösung. Auf jeden Fall hat diese Frage mich sehr beschäftigt und es tut es immer noch. Ich weiß dass ich bestimmte Frauen attraktiver finde als andere, ohne die anderen diskrimnieren zu wollen, so sind nun mal meine Gefühle und Triebe. Aber irgendwie sehe ich da doch eine Ungerechtigkeit, was ich auch versucht habe zu erläutern. Ich hoffe, ihr könnt jetzt besser verstehen, warum ich auf diese Frage gekommen bin.
Ich will hier nur zum Nachdenken anregen und weitere Antworten zu den Fragen und neue Ideen finden. Ich habe versucht, so gut ich kann, meine Ansichten zu begründen und es ist ja in Orndung, wenn wir verschiedene Ansichten haben
Ich habe eine Menge dazu lernen können und die Diskussion hier hat mich auf jeden Fall weitergebracht. Deshalb danke ich allen, die hier etwas geschrieben haben, ihr wart eine alle eine große Hilfe für mich