Attraktivität und Gerechtigkeit
Ist es in Ordnung, jemanden Anhand von bestimmten (äußerlichen, also körperlichen) Kriterien schön zu finden?
Wenn man bestimmte Kriterien festlegt (ob bewusst oder unbewusst, z.B. durch Triebe) wen man attraktiv findet, benachteiligt man dann nicht andere Menschen, die nicht diesen Kritierien entsprechen?
Wenn man zum Beispiel eine Frau nur dann attraktiv findet, wenn sie dünn ist, ist es dann nicht unfair gegenüber Frauen, die nicht dünn sind?
Und was ist mit Eigenschaften, die man nicht selber zu verschulden hat, z.B. die Körpergröße? Wen man jemanden ab einer bestimmten Größe attraktiv findet, ist es dann nicht unfair gegenüber den Menschen, die kleiner als diese bestimmte Wunschgröße sind? Vor Allem, da man selber nichts für seine Körpergröße kann, da es biologisch determiniert ist, man hat es also nicht selbst zu verschulden.
Und ist es dann wirklich in Ordnung Menschen anhand bestimmter äußerer Kriterien schön zufinden und andere Menschen hässlich? Niemand möchte doch von einem anderen Menschen als unattraktiv empfunden werden, ist es dann in Ordnung einen Menschen an sich unattraktiv zu finden?
Eine weitere Frage, die mich sehr beschäftigt ist:
Stuft man einen Menschen durch das Festlegen von bestimmten morphologischen (also äußeren, körperlichen) Kriterien nicht ab auf das Level einer Maschine, wird der Mensch dadurch nicht entmenschlicht? Wird der Mensch nicht zu einem Objekt gemacht - das meinte zum Beispiel Immanuel Kant.
Es geht also nicht mehr um den Menschen an sich, sondern dass der Partner ein "Roboter" oder eine Art "Spielzeug" ist, der bestimmte äußerliche Kriterien erfüllt, man sieht also nicht in das Innere eines Menschen.
Wenn man jemanden also anhand bestimmter äußerlicher Kritierien schön findet und sich die Partnerwahl anhand dessen richtet, fokussiert man sich nicht auf das Innere des Menschen und somit auch nicht an den Menschen an sich. Man mag also den Partner deswegen, weil er bestimmte äußerliche Merkmale erfüllt, nicht wegen seinem inneren Wert. Ist das aber in Ordnung?
Ist es also in Ordnung, wenn man andere Menschen unattraktiv findet und den Partner anhand äußerlicher Kriterien wählt, aber nicht deshalb weil sie oder er ein besonderer Mensch ist bzw. wegen dem Menschen an sich?
Und wie soll man sich verhalten, wenn jemand einen nicht attraktiv findet?
Was meint ihr dazu? Diese Frage beschäftigt mich sehr, denn ich will niemanden unfair behandeln und ich will auch nicht unfair behandelt werden.
Man könnte meinen, dass die Äußerlichkeit nicht so eine wichtige Priorität bei der Auswahl des Partners hat, aber das denke ich nicht. Ich meine sogar, dass das Aussehen eines der wichtigsten Kriterien ist, einen Partner zu wählen. Aber stimmt das wirklich? Und wie viele Menschen ziehen andere Eigenschaften am Partner (wie z.B. nett sein) vor und zwar so, dass das Äußere in den Hintergrund rückt?
Kann man dann überhaupt jemanden auf eine faire Weise attraktiv finden? Wenn ja, wie?
Gibt es auch eine
Hierarchie "der Schönen und Hässlichen", bei der bestimmte Menschen von den meisten Menschen als attraktiv angesehen werden, weiter unten sind Menschen, die von weniger Menschen als attraktiv angesehen werden bis hin zu den Menschen, die von den meisten Menschen als unattraktiv angesehen werden? Und wenn es so eine Hierarchie gibt, ist es ok diese Hierarchie aufrecht zu erhalten, in dem man auch dabei mitmacht Menschen in die Skala von "sehr attraktiv" bis "sehr unattraktiv" zu unterteilen (hier geht es nur um das Aussehen, also nicht attraktiv sein durch andere Eigenschaften wie z.B. nett sein oder ehrlich sein)?. Ich weiß, dass ich das niemals unterstützen könnte, da mir Gerechtigkeit viel wichtiger ist und dass ich mich nicht von anderen Menschen dadurch abhängig machen will, ob sie mich attraktiv oder unattraktiv finden - ich will frei davon sein! Und ich will mich lieber darauf fokussieren, wie Menschen innerlich aussehen, ob es Ihnen zum Beipiel gut geht und wie man ihnen helfen kann, wenn es einem nicht gut geht.
Ich will hier niemanden verurteilen, ich will diese Diskussion anregen, da ich Antworten auf diese Fragen haben will und mich auch kritisch mit meinen Ansichten auseinandersetzen will. Ich hoffe, dass ich einige hier zum Nachdenken anregen kann
(Wenn ich im Text "Partner" schreibe, so versuche ich das als neutralen Begriff zu sehen, ich meine also auch "Partnerin", also das weibliche Geschlecht und alle anderen Formen von Geschlechtern bzw. Gender. Ich wollte nicht die ganze Zeit "Partner*in" schreiben. Ich will niemanden benachteiligen
)
Mein Gedanke dazu: du hast zu viel Zeit, oder? Wohin bringen dich diese Gedanken, selbst wenn du eine Antwort finden würdest (die es bei persönlichen Vorlieben kaum geben wird)?. Wichtig ist doch, dass man Präferenzen nicht so hoch aufhängt, dass man mit Scheuklappen durchs Leben geht. Damit könnte man sich vieler schöner Begegnungen berauben.