Eine Ausbildung, mit Prüfungen und allem, würde vor allem bedeuten, daß es normierte, meßbare Qualifikationsmerkmale gibt. In einem Handwerksberuf müssen das Gesellen- und Meisterprüfung sein, die vor der entsprechenden Kammer abgelegt werden. Damit eine gleichbleibende Qualität des Berufes gewährleistet ist, wird nicht ein Tischler sägen lernen und der andere hobeln, sondern beide alles auf hoffentlich ähnlichem Niveau.
Eine Ausbildung zur Sklavin müßte demgemäß auch normiert werden. Aber wie bei allem, was sexuell und zutiefst persönlich ist, geht das nicht. Der eine Dom mag den höfischen Knicks zur Begrüßung, der andere einen tiefgehenden Zungenkuß, wieder der nächste will gar nicht begrüßt werden, sondern seine Ruhe. Danach will einer seine Sub in Gor-Position F III 2/a sehen, der andere mit seiner geliebten Frau kuscheln, der Dritte wiederum freut sich über eine Fußmassage und einen Bericht, was die Kinder heute gemacht haben.
Wo will man so was lernen? Doch nur in der Beziehung, ob im Gespräch oder durch Ausprobieren. Eine "Ausbildung" bei einem anderen Dom (z.B. das Bücken auf Befehl oder das Nichtschreien beim Geschlagenwerden) entspricht ausschließlich dessen Vorlieben, aber nicht denen des eigenen Doms. Und der ist vielleicht gar nicht glücklich über die neue Schweigsamkeit seiner Sub, sondern hätte sie lieber fluchend oder bettelnd...
Insofern kann eine "Ausbildung" sich höchstens auf rein technische Dinge beschränken: Sicherheit (worauf achten beim Bondage, welche Risiken beinhalten Nadeln...), Materialpflege (wie gehe ich mit Eisen, mit Leder, mit Seilen um) und dergleichen. Ich schätze mal, das war in dem von der TE gelesenen Profil aber nicht gemeint...