Land der Kokosnüsse (60 Jahre und kein bisschen leise)
frühes 19. Jahrhundert:
Badebekleidung kommt in Mitteleuropa auf, zuvor wurde üblicherweise nackt gebadet.
Ganzkörperbedeckung ist zu Beginn des öffentlichen Badebetriebes für Frauen vorgeschrieben.
1903:
Gibt es die ersten Badeanzüge aus Baumwolltrikot.
Diese Einteiler werden jedoch erst in den 20er Jahren wirklich populär.
In vielen Badenanstalten müssen die Frauen darüber jedoch noch einen Rock tragen, damit nicht zuviel Bein zu sehen ist.
1928:
In den USA gibt es die ersten zweiteiligen Badeanzüge, bestehend aus Pumphose und hemdartigem Oberteil
1932:
Der "Zwickelerlass" gibt detailiert vor, wie die Badebekleidung von Männern und Frauen auszusehen hat.
U. a. musste der Badeanzug von Frauen die Vorderseite des Oberkörpers vollständig bedecken und mit einem Zwickel versehen sein. Der Rückenausschnitt durfte nicht über das untere Ende der Schulterblätter hinausgehen.
1946:
Der Franzose Louis Réard schneidet vier Dreiecke aus Stoff zu, die er mit Bändern verbindet
Die normalen Models weigern sich, ein so "unanständiges" Kleidungsstück vorzuführen.
Louis Réard muss eine Stripteasetänzerin engagieren, weil nur sie sich mit diesen Dreiecken in die Öffentlichkeit traut.
Erst gut 20 Jahre später setzt sich der Bikini am Strand allmählich durch.
1964:
Entwirft in Amerika der in Österreich geborene Modemacher Rudi Gernreich eine weitere Steigerung von Bikini: den Monokini
1965:
Wird eine Münchner Schülerin vor Gericht zu sechs Tagen Putzen im Altersheim verurteilt, weil sie mit nichts als einem Bikini bekleidet über den Viktualienmarkt spazierte.
Jede neue Bademode hat Aufsehen erregt. Jedesmal wurden die gleichen Argumente angeführt (Die armen Kinder, Männer und andere Sittenstrolche, öffentliches Ärgerniss etc. etc.).
Haben wir nichts gelernt? Denken wir immer noch als Viktorianer?
Grüße
Robert