grenzt das nicht ungefähr an vergewaltigung??
Es ist Missbrauch. Klar. Ich kenne genug Frauen, die "den Alten " über sich drüber lassen, genug unsichere junge Frauen, die Sex mitmachen, weil er so drängeln, damit er Ruhe gibt, es keinen Stress gibt. Wenn du bedenkt, dass es für eine Frau in der Beziehung am wahrscheinlichsten ist, Gewalt zu erfahren, ist es nicht überraschend.
Vor allem vor dem Hintergrund der "ehelichen Pflichten ", die noch gar nicht so lange abgeschafft sind, seit 1987 erst bei uns Vergewaltigung in der Ehe strafbar ist und nicht nur in Indien oder China oder muslimischen Ländern die Schuld an so einem Verbrechen immer der Frau zum Teil angelastet wird, dass die Schamgrenze hoch ist, oder auch Angst, sich dem Partner sexuell zu verweigern.
Auch hier taucht die Meinung auf, sogar von Therapeuten empfohlen, dass die Frau Sex doch bitte mitmachen soll, es könnte ihr dann ja vielleicht doch gefallen. Oder dass eine Beziehung ohne Sex keine sei, auch von einer Therapeutin so geäussert. Frauen, die keinen Sex wollen, immer die sind, auch heute noch, die behandlungsbedürftig und falsch sind.
Männer haben dieses spezielle Problem nicht. Leider belastet diese auch heute noch ungeschriebene Pflicht ein sexuelles Wesen sein zu wollen, um vollständig richtig und weiblich zu sein (viele Männer leiden wiederum darunter, nicht mehr so potent zu sein, entsprechende Mittel nehmen sie vorbeugend ein, obwohl sie ihre Gesundheit schädigen).
Das wirkt sich natürlich auf Beziehungen aus. Frauen entziehen sich oder heulen, haben Verlustängste, werden emotional und wissen nicht warum. Da ist noch immer viel kaputt in der Sexualität zwischen Mann und Frau und ein Wahnsinn von Druck perfekt zu funktionieren, der verhindert, eine natürliche und spontane zugewandte Sexualität miteinander zu leben.
Dabei sind die Männer meist "die Schweine" und Frauen auf der Flucht vor dem "Ich muss die Beine breit machen, sonst verlässt er mich und ich bin falsch."
Dauernd Sex zu wollen und es immer toll zu finden ist ein propagierte Ideal, so wie immer jung, sportlich und schön und attraktiv zu sein. Es ist nur ein sehr lebebsfeindliches Ideal. Und immer, Egal zu welcher Zeit, werfen meist die Männer den Frauen vor, nicht richtig zu sein, wenn sie ihn nicht so oft ranlassen, wie er will. Das trifft nicht auf jeden Menschen zu, nicht jeder lässt sich von diesem destruktiven Gedankenschiss beeinträchtigen, aber doch sehr viele.
Wir Menschen könnten viel glücklicher und zufriedener sein, ohne diesen ständigen Druck sexuell zu funktionieren und wenn der, der häufiger Sex mit dem Partner will, sich in Selbstbefriedigung übt, Beziehungen geöffnet werden, damit sich wieder ehrlicher begegnet werfen kann. Ich kenne inzwischen sehr viele Frauen, die haben Null Bock auf Männer und Sex, die leben sogar lieber alleine (oder stellen in Beziehungen den Sex einfach ein), das zu der Frage, weshalb in Clubs und auf Erotikportalen immer zu wenige willige Frauen sind, die wenig wählerisch jedem Mann eine Chance geben, in unserer übersexualisierten Welt, in der auch wieder Frauen gedrängt werden, sich sexuell zu "befreien". Wie in den 68ern, da geht es dahinter immer um die Zugänglichkeit der Frau für die Bedürfnisse der Männer. Dahinter auch eine sehr gut verdienende Sexindustrielobby steht, die munter manipuliert.
Das alles sind Gründe für die Melancholie, dem sich entziehen, aushalten von eigentlich unerwünschten Sex, mitmachen von Pornosexpraktiken, obwohl Mensch das gar nicht so will, sondern nur glaubt, dass es so sein muss.
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