@ Arne
Stopp stopp Stopp
Bin schon an Deinem ersten Absätzen klemmen geblieben, der für mich in meiner Berufsethik NULL geht, aber so gar nicht!
Das Ziel von Psychotherapie ist, dass der Klient seine ureigene und ganz persönliche Wahrheit herausfindet und ins Leben bringt.
Da geht es drum Ängste abzubauen und Verdrängtes zuzulassen!!!!
Auf gar keinen Fall kommt für mich eine Gehirnwäsche in Frage, weil jemand meint, Menschen müssten so oder so sein.
Ich bin weder Frankenstein, noch Mengele und wenn ich so eine abartige Idee lese, könnte ich kotzen.
Wenn diese Frau, die Freundin des TE meint, sie müsse sich erfahren über Sex mit anderen, dann ist das erstmal so und ihre Freiheit. Sie muss sich dabei ganz bestimmt nicht an allgemeinen Triebtheorien halten, wenn ihr persönliches Gefühl ein anderes ist. Und ganz bestimmt ist es nicht die Aufgabe eines Therapeuten, ihr das Auszureden. Die Aufgabe eines Therapeuten ist ihr zu helfen, sich zu verstehen.
Das gilt auch für den TE. Auch hier ist nicht die Aufgabe, ihn zur Trennung zu bringen, weil Monogamie-Moralisten das fordern. Es ist auch nicht die Aufgabe ihn zur Öffnung zu bringen, weil Polyamor-Moralisten das fordern. Die Aufgabe des Therapeuten ist, ihm zu helfen, sich zu verstehen.
Ein Paartherapeut sorgt dafür, dass beide mit ihrer jeweiligen Wahrheit sein dürfen, dass sie akzeptieren, dass diese unterschiedlich sein können. Das ist die allerersten Grundvoraussetzung. Jeder darf sein und wird vom jeweils anderen zunächst einmal darin stehen gelassen. Das ist sowohl die Klarheit, die es braucht, wie den gegenseitigen Respekt, den es braucht.
Dann schaut man, was das bedeutet, was eint, was trennt, was kann man bewahren, was muss man verabschieden und gestaltet dann, wie es weitergeht.
Wenn man wertschätzend ist, gestaltet man miteinander, völlig egal ob eine noch tragende Partnerschaft oder eine notwendige Trennung.
Das wird jeder Kollege, der auch nur nen Hauch Berufsethik hat, nicht anders machen.
Ganz bestimmt aber nicht einem Menschen seine persönliche Wahrheit absprechen und ihm die eines anderen aufdrücken.
Grundlage für Therapie ist ganz bestimmt NICHT die Annahme, der Klient sei falsch.
Grundlage für Therapie ist, der Klient aus sich heraus wünscht sich Klarheit. Der Klient möchte gerne etwas Leben, fühlt sich blockiert oder der Klient möchte etwas nicht leben, weil es ihn belastet.
Niemals darf die Moral eines anderen die Therapie des Klienten beeinflussen.
Daher gehört eine Eigentherapie zur Ausbildung und daher betreiben gute Therapeuten das auch weiter, um eben nicht in ihrer Praxis Gott zu spielen. Wie widerlich.
Ich selbst, die ich hier mit meinem privaten Profil auch persönliche Meinung äußere, würde in meiner Praxis unbedingt ergebnisoffen arbeiten, und natürlich dafür sorgen, dass die Partnerin vollumfänglich mit ihrem sein darf. Ebenso aber eben auch ihn.
Was ich an ihrem Verhalten kritisiert habe, persönliche und private Meinung basierend auf vorliegenden Informationen ist, mir fehlt ihr Respekt ihn anzuschauen und ihr berauschtes Verhalten scheint mir nicht ganz klar. Das ist für mich keine gute Basis. Das stellt aber in keinster Weise die Person und ihre Bedürfnisse in Frage. Das geht gar nicht.