Es ist immer die Gleiche Litanei: "Ihr müßt miteinander reden".
Ich kann dieses Totschlagargument nicht mehr hören.
Wahrscheinlich liegt viel Elend darin begründet, das das "miteinander-reden" zu einer stereotypen und rituellen Veranstaltung degeneriert ist. Wenn nämlich über Jahre die immer gleichen Worthülsen, Klischees und Vorurteile in eine Beziehung eingespielt werden, verödet diese.
Das diese Probleme jemandem aufgrund (sorry) fehlender Lebens- bzw. Langzeit(!)-Beziehungserfahrung noch nicht bekannt sind, mag ich noch akzeptieren. Befremdlich finde ich allerdings manchmal den Tunnelblick, der bei dem einen oder anderen vordergründig
erfahrenen Mitmenschen aufzutreten scheint.
Das was in einer speziellen (der Eigenen nämlich!) Beziehung funktioniert, kann man nicht verallgemeinern!
Wer das tut bleibt oberflächlich und muß sich schon fragen lassen, ob er in eigenen Beziehungsfragen genauso "gewissenhaft" unterwegs ist, wie in der virtuellen Öffentlichkeit.
"Miteinander reden" heißt auf
allen Ebenen miteinander zu kommunizieren - und das ohne Unterstellungen, selbstkritisch, ohne Häme, ohne subtile Botschaften zu senden etc.etc.etc. Das ist kein Mechanismus, den man nach Bedarf für eine halbe Stunde pro Woche einschaltet bis ein Brummen signalisiert, das es reicht.
Aber das merkt wahrscheinlich keiner, denn man hat ja "miteinander geredet". Das zu hinterfragen was er da wirklich miteinander redet, bleibt die Aufgabe jedes Einzelnen.
Selbstzufriedenheit ist für jede Beziehung ein gefährliches Ruhepolster. Gerade gegen sie ist miteinander reden wirkungslos!