Guten Morgen, @halt_er_los,
na, Du warst ja schon (oder immer noch?) früh auf den Beinen, als Dich meine Aussage derart schockiert hat.
Ich kann Dich beruhigen - selbstverständlich gebe ich nicht meine Identität und meine persönliche Integrität auf in einer, wie auch immer definierten Beziehung.
Natürlich können Aussagen von anderen Menschen missverstanden und fehlinterpretiert werden, so wie es Dir ergangen ist, die Du nur den einen Satz ohne den anderen gelesen und wahrgenommen hast. - Beide Aussagen gehören untrennbar zusammen - so wie ein Dom und Seine Sub untrennbar (bitte nicht fehlinterpretieren - auch hier kann es zu Trennungen kommen, wenn es nicht harmoniert) zusammen gehören. Vielleicht hattest Du die Dialektik in meiner Aussage übersehen.
WILLKOMMEN SEIN, mit dem was ich empfinde und denke. Und von ihm zu dem geformt werden, was er BEGEHRT.
Die SM-Beziehung muss (in meinen Augen) mit einem Widerspruch leben - es existiert ein Gefälle zwischen den Partnern (sonst gäbe es diese Top-Bottom-Beziehung ja nicht) - und zwar auf vorher und permanent vereinbarter Freiwilligkeit. Dazu bedarf es zweier Menschen die auf Augenhöhe sind. - Ein Widerspruch - ein NEBEN-UNTER dem aktiven Partner sich befinden als Sub.
Für mich definiert sich eine Sub-Dom-Beziehung vor allem aus dem Wort "berechtigtes Vertrauen". Dies ist die Grundlage zu allem.
Für mich als Sub und Dienerin muss einfach klar sein, dass derjenige, dem ich das Recht übergebe mich zu führen, erziehen, frei nach seinen Wünschen zu benützen und über mich frei zu verfügen - ZU FORMEN NACH SEINEM BEGEHREN - nicht nur seine Rechte kennt, sondern auch seine Pflichten.
Das Wissen, dass er niemals etwas tun würde das mich wirklich schädigt (physisch, psychisch oder gesellschaftlich) macht es möglich ihm absolut blind zu gehorchen - gehorchen ob es im Moment der eigene, tief
empfundene Wunsch ist, oder zu gehorchen auch wenn man eine Sache nicht kennt, davor im Grunde Angst hat, oder es im Augenblick sogar "lästig oder störend" empfunden wird. Tiefes ehrliches Vertrauen und absolute Hingabe aneinander.
Als Sub möchte ich mein Herz, meine Seele, mein Denken und Fühlen, meinen Willen und mein Wünschen, aber auch meinen Körper und meine Sexualität, ja letztendlich sogar meine Liebe, vollkommen in die Hände meines Vertrauten legen können, im sicheren Wissen, dass es da geborgen und respektiert ist. Dass er dieses Geschenk zu würdigen weiß, dass alles was er von mir an Gehorsam, Demut, Unterwerfung und Hingabe fordert, letztendlich zu unserem beiderseitigen Vergnügen ist.
Dann noch eine Bemerkung zu dem Begriff Formung: Formung ist für mich kein passiv erlittener Prozess. Ist es nicht so, dass wir stets uns entwickeln und verändern unter den Einflüssen der Umwelt und unter dem eigenen Bestreben, uns zu verändern?
Indem ich ZULASSE, was er mir gibt und von mir abverlangt, bin ich AKTIV an diesem Prozess beteiligt. Kein Widerspruch.
Herzlichst, Angelika