Bei solchen Themen versagen marketingorientierte Versuche fast immer - denn sie bedenken nicht, dass eine Entwicklung notwendig ist. Würde man das was heute an Pornos üblich ist Menschen vor hundert Jahren vorsetzen wären die meisten sicher weniger erregt als geschockt - ob das denen nun als Männerphantasien verkauft wird oder nicht.
Medien und Techniken entwickeln sich - und meistens nicht vorhersehbar. Die Stories über die größten Irrtümer der Technikgeschichte sind endlos und meist sehr erheiternd.
Die meisten Produkte die angeblich für eine bestimmte Käuferschicht konzipiert wurden sind in den Anfängen furchtbar gefloppt - deswegen setzen Strategen wie Apple heutzutage mehr auf das Image als auf das Produkt. Sehr viele kaufen nicht das neueste Produkt sondern das Neueste von Apple - wobei dieser Hype ja eigentlich auch schon lange vorbei ist.
Darstellende Medien entwickeln ihre völlig eigenen Bildsprachen und Kommunikationsstrategien - die entstehen aus Sehgewohnheiten, Pionierarbeiten und Erfahrungen und nicht am Reißbrett - man muss die Sprache auch erst mal verstehen bevor man sie genießen kann. Und dennoch kann so manches nicht zeitgemäß sein obwohl es durchaus den Kriterien entspricht. Unter den größten Filmen aller Zeiten gibt es nicht wenige, die am Anfang völlig gefloppt sind, manche wurden nicht mal ins Kino gebracht und entwickelten sich erst auf anderen Vertriebswegen zu absoluten Kultfilmen.
Wer Geld in Produktionen steckt und Geld damit verdienen will kann sich das eher nicht leisten. Der arbeitet schließlich damit und spielt nicht Lotto - das kann ja jeder für sich selbst auch gern mal überlegen ob er am Ende des Monats mit seinem Arbeitgeber würfeln mag ob er Geld bekommt oder gar nichts - schlimmstenfalls sogar draufzahlen muss. Viele würden gern etwas an ihrem Arbeitsplatz und ihrer Arbeitsweise ändern - wie viele wären das wohl wenn der Chef sagen würde, mach wie du meinst. Am Ende des Monats schauen wir dann aber ob ich dir was zahle oder du mir was zahlen musst ...
Für die 'Eroberung' neuer Territorien gibt es eine passende alte Binsenweisheit: Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot.