Ich interpretier jetzt sogar noch ein wenig mehr
, allerdings in ganz anderer Hinsicht.
Problematisch scheint in diesem und vielen anderen Thread, letztlich auch im Alltagssprchgebrauch, der Begriff "Selbstbewusstsein" zu sein.
Wortwörtlich genommen bescheibt dieser Begriff etwas ganz anderes als innerbalb des Kontexts, innerhalb dessen er meist benutzt wird:
J.P.Sartres hat in "Das Sein und das Nichts" einen umfangreichen Versuch einer philosophischen Bestimmung unternommen und
Rene Descartes berühmter Satz
"Ich denke (resp. zweifle/erkenne), also bin ich "
geht in eine ähnliche Richtung:
"Selbstbewusstsein" im engsten Wortsinen meint "ein Bewusstsein seiner selbst". Das Gegenteil davon ist nicht "schüchtern" oder ähnliches, sondern "sich seiner selbst (schon/noch) bewusst sein", dass ist ein Zustand, der meines Wissens nach z.B. noch auf Kleinkinder vor der sog. "Triangulierung" durch das Hinzutreten des Vaters zur bisherigen dualen (od. symbiontischen) Mutter/Kind-Beziehung anwendbar ist.
Desweiteren mag "nicht selbstbewusst" auch auf Menschen während sog. "dissoziativer" Episoden anwendbar sein.
Dass jemand betonen müsste, er/sie suche keinen Kontakt mit geistigen Kleinkindern oder Menschen mit dissoziativen Störungen ist nicht zu vermuten, also wird hier wohl etwas anderes gemeint sein.
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Was in diesem Thread also mit "Selbstbewustsein" nur gemeint sein kann ist
• (objektiver?) Selbstwert
• subjektives Selbstwertgefühl
• oder "Resolutheit" o.ä.
Die teilweise sehr harschen Formulierungen in Profilen mögen von "Resolutheit" zeugen; zumindest von gewollter.
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Was ist aber mit "Selbstwert(gefühl)"?
Äusserungen über sich selbst sind aber denknotwendig kein Ausdruck von Selbstwert, sondern von "Selbstwertgefühl".
Dieses "Gefühl" kann nun von anderen nachempfindbar sein.
Oder auch nicht,
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Hier geht es aber auch um Selbstwertgefühl und ggf. Resolutheit "der anderen" (i.ü nochmal Sartre) beim Lesen von Selbstbeschreibungen.
Die Resolutheit des Lesers mag fordern, sich über "Frechheiten" hinwegzusetzen, aber fraglich ist weiter, ob dies mit dem Selbstwertgefühl des Lesers vereinbar ist.
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Sich "Frechheit" gefallen zu lassen, und ggf. noch für "sexy" und interessant zu halten ist aber per-se kein Zeichen von Selbstwertgefühl sondern eher vom Gegenteil - Mann/Frau lässt sich zur Not jede Frechheit gefallen.
Somit ist im Sinne der TE und anderer mit ähnlichen Profilen wohl eher "Resolutheit" vom potentiellen Leser gefordert.
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Resolutheit bedeutet gewiss nicht das zu tun was andere erwarten, sondern das durchzusetzen, was man selbst will.
Warum aber sollte jemand die/den Inhaber eines solch "frechen" Profils anschreiben wollen?