Ich beobachte Seltsames
Ich bin oft für einen kleinen Straßenflirt, der, wie mir aus weit zurückliegender Erfahrung bekannt ist, sehr beglückend sein kann, offen und schaue deshalb den (für mich) attraktiven Frauen in die Augen, wenn ich ihnen auf meinen Wegen begegne, um, falls es eine Gelegenheit für einen spontnan Flirt gäbe, sie ergreifen zu können. Mit meinen feinen Antennen würde ich eine Flirtbereitschaft sehr schnell erkennen, denke ich. Sehe sie aber nicht. Ich stelle stattdessen sehr oft Folgendes fest: Kommen eine attraktive Frau und ich auf der Straße einander näher und ich werde von ihr wahrgenommen, kneift/ presst sie - so wie ich es bei vielen Frauen in vergleichbaren Situationen wahrnehme - ihre Lippen zusammen. Ganz so, als wolle sie eiligst das Mögliche ihrer Schönheit, und das wofür Frauenlippen so alles Begehrliches stehen, verstecken, um allen Konsequenzen eines männlichen Begehrens aus dem Weg zu gehen. Das gibt mir dann das Gefühl, eine Bedrohung zu sein. Ehrlich - das macht mich traurig. Denn möchte ich doch das ganze Gegenteil: mit einem Lächeln ihr eine Freude machen. Ihren Tag erhellen.
Sie scheinen die Lippen ganz unbewusst zu verkneifen, es scheint ein evolutionäres Programm sein, denn es tun so viele Frauen - süß irgendwie ein bisschen.
Aber vor allem auch so schade, dass sie sich bedroht zu fühlen scheinen, diese wundervollen Geschöpfe.
Ich hatte nach Jahren der Verwunderung darüber, den Mut aufgebracht, eine Lippenkneiferin anzusprechen und sie ihrer Geste zu befragen - sie war sich ihr (glaubhaft) nicht bewusst.
Oft ist zum Lippenkneifen auch noch ganz plötzlich ein imaginäres Vögelchen auf einem Dach interessant. Übersprungshandlung, klar. Es tut mir jedes Mal ein bisschen im Herzen weh, dass ich euch, allein durch mein Erscheinen, offenbar in so arge Bedrängnis bringe. Bitte liebe Frauen, sagt mir doch einmal, welches Gefühl in euch euch denn nun wirklich zu eurem Lippenkneifen verleitet, sodenn ihr euch an derart Begegnungen und Empfindungen erinnert. Ich möchte doch keineswegs, dass ihr euch in einem solchen Moment unwohl fühlt. Sondern euch einfach nur (m)ein Lächeln schenken und euch wissen lassen, welch bezaubernde Geschöpfe ihr seid. Nach eurem Lippenkneifen, verkneife ich es mir natürlich, euch anzulächeln. Denn ich empfinde, nach eureren Gebärden, schon mit meiner Gegenwart euren inneren Frieden zu stören. Und möchte das nicht auch noch mit einem nicht gewollten/ nicht erwünschten Lächeln tun. So schade!
Einander anzulächeln, auch nur für einen Moment, denke ich, kann so viel Freude freisetzen, so beglücken, so viel Kraft geben, kann einen ganzen Tag lang oder länger froh stimmen. Es kann die Welt so viel schöner machen.
Und jetzt noch mal zum Thema "Ansprechen auf der Straße"...
Ich hatte vor einigen Wochen, einer Frau, der ich in einem Geschäft (ok, nicht auf der Straße) begegnete, die mir sehr gefallen hatte, gesagt - und das hat mir enorm viel Mut abverlangt, meine Knie wurden Butterweich "Ist Ihnen auch aufgefallen, dass sich Menschen oft nicht einfach so mal etwas Schönes sagen? Sie sehen ganz bezaubernd aus! Das möchte ich Ihnen nur sagen." Sie hat mich ganz wunderschön angelächelt und sagte, dass es sehr lieb von mir sei, ihr dies zu sagen. Sie wirkte richtig glücklich über meine (ehrlich gemeinten) Worte. Darüber, über ihre Freude, habe ich mich unglaublich doll gefreut. Dann verabschiedeten wir uns... Ich hatte das Gefühl, ihr einen besonderen, schönen Moment geschenkt zu haben. Und mir auch.
Lasst uns öfter soetwas tun. Die Welt wäre viel heller.