Eine Kleinigkeit
möchte ich noch erwähnen, die vielleicht erklärt, wieso ich hier so engagiert diskutiere:
Mein Vater ist Professor für Gesundheitswissenschaften an der Uni und beschäftigt sich seit Jahren und Jahren mit der Thematik dessen, was in unserem Gesundheitssystem so alles falsch läuft. Ich konnte nicht umhin, von seinem Engagement so einiges mitzubekommen im Laufe der Zeit.
Er erzählt mir einiges von Untersuchungen, die in seinem Studienbereich so angestrengt werden. So gab es mehrmals aufwändige Umfragen mit Patienten - vornehmlich in Krankenhäusern, Fachkliniken, etc. - zum Thema patientengerechte Aufklärung.
Die Ergebnisse waren stets erschütternd. Die wenigsten Patienten fühlten sich vor einem Eingriff am Herzen (zum Beispiel) auf eine Art aufgeklärt, die ihnen verständlich war und die ihnen zumindest ein wenig die Ängste nehmen konnte. Statt dessen bekamen sie - ähnlich meinem Erlebnis - seltsame Gleichnisse von Traktoren und Motoren und Benzinpumpen aufgetischt, weil die Ärzteschaft meinte, so verstünde "der einfache Mensch" doch die Dinge viel besser.
Solange dieses selbstherrliche sich-aufgrund-des-weißen-Kittels-über-den-kleinen-Mann-Gestelle die gängige Methode ist, wird es diese Diskrepanz immer geben. Ich halte diese Einstellung für seit langem nicht mehr zeitgemäß.
In Zeiten des Internets, in denen sich jeder Patient selbst Informationen beschaffen kann, ist die Medizin einfach keine Wissenschaft hinter verschlossenen Türen mehr, die von einem elitären Kreis betrieben wird und von den Massen nicht verstanden.
Ja, natürlich erhält man im Internet auch viele Pseudo-Informationen. Und natürlich behält daher ein Mediziner immer seine Daseinsberechtigung. Nur er sollte halt in der Lage sein zu erkennen wenn er einen mündigen Menschen vor sich hat, der wiederum in der Lage ist, sich selbst bis zu einem gewissen Grad auch ein Urteil über seinen Gesundheitszustand zu bilden.
Während meiner Schwangerschaft traf ich im Krankenhaus auf eine junge, (wie ich fand) kompetente Ärztin, die mit mir ein längeres Gespräch führte. Sie sagte mir, dass man in der Medizin nun langsam begänne, dem Patienten ZUZUHÖREN und das was er sagt, in der Behandlung zu berücksichtigen. Diese moderne und neue Herangehensweise wäre bei der Behandlung sehr hilfreich!
Na Halleluja... dachte ich mir. Aber ihre Aussage zeigt für mich eigentlich am deutlichsten, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Medizin NAH am Patienten. Das ist tatsächlich etwas, das muss die moderne Wissenschaft Medizin noch lernen. Unfassbar. Aber ist so.