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Männer: Spielt das Geschlecht bei Anerkennung eine Rolle?

****yn Frau
13.440 Beiträge
Themenersteller 
Männer: Spielt das Geschlecht bei Anerkennung eine Rolle?
Hallo zusammen *g*

Vor einer Weile habe ich mir einen Vortrag von Vera F. Birkenbihl angesehen, in der sie unter anderem behauptete, dass Männer und Frauen Komplimente und Anerkennung unterschiedlich werten, je nachdem, von welchem Geschlecht diese Anerkennung kommt.

So sagte sie zum Beispiel:

"Männer definieren ihre Identität fast ausschließlich über andere Männer. (Élisabeth) Badinter, eine französische Philosophin, sagt in ihrem Buch über die männliche Identität,

dass ein Junge heranwächst, mit der Aufforderung: "Sei ein Mann."
Die Aufforderung "Sei ein Mann" impliziert, dass dies sich nicht von selbst versteht und dass die Männlichkeit vielleicht doch nicht so naturgegeben ist. Ein Mann zu sein geht einher mit Mühe, mit einer Anstrengung, die von der Frau anscheinend nicht gefordert wird. "Zeig, dass du ein Mann bist", so lautet die permanente Herausforderung, mit der ein männliches Wesen konfrontiert wird. Die Beweisführung muss mittels Leistung erfolgen.


Birkenbihl:
Interessant ist, wenn wir uns Initiationsriten anschauen: Es gibt weniger für Frauen und die wenigen sind eher ein Feiern der ersten Periode, ein Feiern des Tatbestands, dass sie jetzt weiblich geworden ist. Sie musste das nicht erringen, während es Männer erringen müssen, unter großen Schmerzen.

Birkenbihl zitiert weiter Badinter:
"Sei aber nicht nur ein Mann, sei ein richtiger Mann." Es sind die Männer, die sich untereinander abgrenzen, indem sie das Gütesiegel "richtiger Mann" anheften. Die Männlichkeit fällt einem nicht in den Schoß. Sie ist ein Artefakt. Unter solcher läuft er ständig Gefahr, bei einer Unzulänglichkeit ertappt zu werden.

Birkenbihl:
Um einen Mann auszuzeichnen, genügt es zu sagen "Er ist ein Mann." Wenn wir über eine Frau sagen würden "Sie ist eine Frau", würden alle sagen "So what?" Aber für einen Mann ist das sehr wichtig.
In unserer Gesellschaft ist es mittlerweile okay, eine burschikose Frau zu sein, aber ein weicher Mann ist noch nicht ganz angekommen. Frauen akzeptieren ihn bereits, Männer meistens nicht, weil er sie bedroht. Weil es nicht in das Schema passt.
Einerseits klagen die Feministinnen, dass die Männer uns so unterdrücken [...], andererseits haben wir (Frauen) Männer in unserer Gesellschaftsform zu den Soldaten gemacht. Das heißt "Ein Junge weint nicht" geht einher mit "Frauen und Kinder werden im Zweifelsfall zuerst gerettet". [...] Wenn es nachts um drei im Haus rumpelt, muss er gehen und gucken. Nicht die Emanze, die geht dann nicht.

Das heißt, wenn wir Männer zwingen, einen Körperpanzer zu tragen, machen wir sie halb taub, damit sie nicht Angst haben im Zweifelsfall, wenn es drauf ankommt. Das muss der Soldat tun, er muss einen Teil seiner Persönlichkeit absplitten. Diese innere Einstellung müssen Männer entwickeln. Darum ist es so wichtig, dass sie von anderen Männern akzeptiert werden, darum gibt es Männerbünde und all diese Dinge. Eine Frau kann einem Mann nicht sagen, dass er ein richtiger Mann ist.

*

Birkenbihl geht weiter darauf ein, dass Männer von Frauen vor allem sexuell und optisch anerkannt werden wollen, wohingegen die Lebensbereiche, in denen sie ein "richtiger Mann" sein müssen - Tapferkeit, Lebenstüchtigkeit, Stärke, Leistung - die Anerkennung anderer Männer erfordert und Männer deshalb zur Hordenbildung neigen - Frauen zu Grüppchen.


Auch Eleanor E. Maccoby beschreibt in ihrem Buch "Psychologie der Geschlechter" die Unterschiede bei Komplimenten und Anerkennung zwischen Frauen und Männern.
Zudem weisen unterschiedliche Studien immer wieder darauf hin, dass Männer in Beziehungen jeglicher Art vor allem Anerkennung wollen. Einige Studien zeigen sogar, dass manche Männer Anerkennung der Liebe vorziehen und lieber respektiert als geliebt werden.


Ich selbst erwische mich manchmal dabei, dass ich Komplimente zu meinem Aussehen unterschiedlich bewerte, je nachdem, ob sie von einer Frau oder einem Mann kommen. Ich habe das schreckliche Vorurteil, dass Männer meist eine sexuelle Agenda verfolgen, noch nicht ganz ablegen können und neige manchmal dazu, Komplimente von Frauen als ehrlicher einzustufen.


Meine Fragen zu dieser Thematik sind folgende:

• Findet ihr euch in dem obigen Text wieder? Stimmt ihr zu, dass Männer mehr leisten müssen, um als "richtiger Mann" anerkannt zu werden?
• Ist euch die Anerkennung anderer Männer wichtiger, als die Anerkennung von Frauen?
• Gibt es vielleicht Bereiche, wo ihr lieber Komplimente von Frauen bekommt, als von Männern, und umgekehrt?

Ich habe manchmal das Gefühl, dass Männer sich sehr geschmeichelt fühlen, wenn ich ihr Aussehen und ihre Leistung als "Versorger" und "Macher" anerkenne, wenn sie von mir Komplimente zu ihrem Körper, ihrer sexuellen Leistung, ihrem beruflichen Erfolg und Handwerk bekommen. Aber sobald ich sie für zum Beispiel körperliche Stärke, Mut, Talent, Triumphe über andere und Konkurrenzfähigkeit loben will, scheinen manche das nicht mehr so ernst zu nehmen. Liege ich da einem Missverständnis auf?
******_79 Mann
218 Beiträge
Das kann ich voll und ganz bestätigen.

Es ist nicht leicht, von der Selbstdefinition des 'Leistens' in eine des 'Seins' zu kommen, gedanklich, meine ich. Dies betrifft auch den sexuellen Bereich, nur dass dort die Lust und das Spiel helfen, Strukturen aufzubrechen, und die Gesellschaft als konservatives Moment fehlt.

Noch kniffliger wird es, wenn man sich dabei ertappt, wie man diese Denkweise, die man eigentlich als hinterfragenswert ansieht, an die nächste Generation weitergibt. (2 Jungs in meinem Fall)

Aber sobald ich sie für zum Beispiel körperliche Stärke, Mut, Talent, Triumphe über andere und Konkurrenzfähigkeit loben will, scheinen manche das nicht mehr so ernst zu nehmen. Liege ich da einem Missverständnis auf?

An der Stelle, glaube ich, liegst du in der Tat einem auf. Wir Männer sind so konditioniert, das ein dankbares und ausdrückliches Entgegennehmen eines Komplimentes gleichbedeutend ist mit dem Zugeben, das man dieses auch braucht/gebraucht hat. Und damit wäre das Bild des starken Mannes ja wieder hinfällig..

Guter Beitrag, Danke.
Oh, ein hoch kompliziertes Thema - doch mit welch intellektuellen Ergebnis?

Die Rolle des Mannes in seiner Stellung in unserer Gesellschaft, dem schon immer bestehenden Spannungsverhältnis zwischen einem anderen Geschlecht, dem gesellschaftlich anerkannten, dem sexuellen meist schwankenden Neigungsbogen oder sonst noch was?

Ich kann leider damit nichts anfangen - wohl aus völliger Unkenntnis der Materie und der Motivation, aber auch meinem persönlichen Empfinden - ausser Plattitüden von mir geben.

Macht eine Frau mir ein Kompliment, habe ich ein ehrlicheres Empfinden als wenn selbst mein bester (männlicher) Freund dies ausdrückt. Umgekehrt überrasche ich mich, wenn ich dieses einer Frau gegenüber ausdrücke. Bin ich da immer immer ehrlich? Oder sage ich das in der Art "Küss die Hand gnädigste..)

Möchte ich überhaupt ehrlich zu einer Frau sein? Sie brutal auf einen Mißstand hinweisen "mei, siehst DUUU heute wieder... aus" oder möchte ich sie motivieren, noch besser zuwerden "Deine Haare, wunderbar heute..." Semantisch vielleicht auf fen Unterton "heute" legend..

Also Kailyn, da hast Du ein hochintelligentes Thema angeschnitten, mit einem Bogen zwischen gesellschaftlichen Stellungsnormen bis hin zur Tiefenpsychologie. Bin selbst gespannt, was daraus wird..

Dir einen schönen Tag noch, und das ist ehrlich - Noelle
****yn:
"Männer definieren ihre Identität fast ausschließlich über andere Männer. (Élisabeth) Badinter, eine französische Philosophin, sagt in ihrem Buch über die männliche Identität,

****yn:
"Sei aber nicht nur ein Mann, sei ein richtiger Mann." Es sind die Männer, die sich untereinander abgrenzen, indem sie das Gütesiegel "richtiger Mann" anheften. Die Männlichkeit fällt einem nicht in den Schoß. Sie ist ein Artefakt. Unter solcher läuft er ständig Gefahr, bei einer Unzulänglichkeit ertappt zu werden.

Das ist eine richtige, wichtige Beobachtung in der Beschreibung der Gesxhlechteridentität. Leider ist sie z.B. in Gendertheorie wie in der Pädagogik heute noch nicht angekommen, und da hilft auch die gedankenvolle Verschiebung vom Leistungsgedanke zum männlichen "Sein" nicht: Frau IST sie; zum Mann WIRD man (Ritterschlag!).

Das macht seit frühesten Zeiten den Mythos Mann aus, und auch der Feminismus kann noch so sehr versuchen, an der MännerIdentität herumzuschrauben - weder die Männer, noch die Frauen, weder Mütter, noch Väter werden von diesen zumeist unbewussten Identifikationsmustern nennenswert abrücken. Das hat nichts mit Konservatismus zu tun, sondern scheinen evolutionäre Muster zu sein, die auch nicht einfach kulturell zu überholen sind.

Insofern stimmt es: die Bestätigung von Männern ist einem Jungen wichtiger als die der Mutter oder der Schwester. Fehlt eben diese Bestätigung, auch die des Vaters (Ich bin selbst Vater eines Sohnes und habe da auch meine Bebachtungen), dann fehlt ein wichtiges Puzzelteil in der Entwicklung. Noch wichtiger: nicht irgendein Mann muss bestätigen, sondern am besten
das Vorbild, der Häuptling ...
Und im Übrigen: das Lob einer Chefin besitzt weniger Bedeutung als das Lob eines anerkannten Chefs für Männer. Das läuft über Status.

Woran das genau liegt, weiß ich nicht zu erklären - das Thema ist genauso interessant wie rätselhaft, aber beileibe nicht ausgeforscht.
***an Frau
10.907 Beiträge
Liebe Kailyn

Dürfen Frauen auch Stellung nehmen? Oder richtet sich das Thema explizit wirklich nur an die Männer (ich weiß, wir sind im Männer Forum, wird aber eben auch oft genug nicht so strikt getrennt für eine Diskussion)?

Und mich würde auch interessieren wann dieser Vortrag gehalten wurde, Frau Birkenbihl war ja eine rührige Autorin († 2011), ganz besonder in Bezug auf Lernstrategien. Stroh im Kopf ist eines meiner "Lieblingsbücher" von ihr



Vor einer Weile habe ich mir einen Vortrag von Vera F. Birkenbihl angesehen, in der sie unter anderem behauptete, dass Männer und Frauen Komplimente und Anerkennung unterschiedlich werten, je nachdem, von welchem Geschlecht diese Anerkennung kommt.

****yn Frau
13.440 Beiträge
Themenersteller 
***an:

Dürfen Frauen auch Stellung nehmen? Oder richtet sich das Thema explizit wirklich nur an die Männer (ich weiß, wir sind im Männer Forum, wird aber eben auch oft genug nicht so strikt getrennt für eine Diskussion)?

Hm, ich hab das Thema schon bewusst bei den Männern gepostet, weil mich im Bezug auf meine Erfahrungen die Männermeinung sehr interessiert. Also klar können sich Frauen äußern, denke ich, solange es eben um die Männerseite geht.


***an:

Und mich würde auch interessieren wann dieser Vortrag gehalten wurde

Uff, das war eine Videoaufzeichnung. Leider stand das Jahr nicht dabei, ich hab auch schon danach gesucht.
Ich kann dazu eigentlich nicht viel sagen, da ich weder ein richtiger Mann bin, noch eine richtige Frau.
Natürlich wollte mich mein Vater zum Mann erziehen und verweigerte mir die Barbie-Puppe.
Als ich mich zum ersten mal im Leben fragte, was ich überhaupt bin, kam ich zu der Erkenntnis, eine Lusche oder ein Nichts.
Ich erhalte gerne Lob und Anerkennung, aber ich habe noch nicht bemerkt, dass ich einen Unterschied mache, ob das Lob von einer Frau oder einem Mann kommt. Vielleicht ist mir aber die Anerkennung einer Transe am wichtigsten.

Beobachtungen bei "richtigen" Männern habe ich aber schon gemacht. Bei meinen jahrelangen Arbeitskollegen, mit denen ich ja einen großen Teil meines Lebens verbracht habe.
Ein Beispiel: Ein jüngerer Kollege. Habe ich ihn für seine Arbeit gelobt, dann sah ich ihm an, dass dieses Lob ihm gut tat. Habe ich ihn für machohaftes Verhalten kritisiert, war er beleidigt. Hat ihn eine Kollegin für das gleiche machohaften Verhalten kritisiert, sah ich Stolz in seinen Augen.
Habe ich ihm gesagt, dass er heute besonders gut aussieht, lachte er so, wie man über einen Witz lacht. Hat eine Kollegin zu ihm gesagt, dass ihm der neue Haarschnitt gut steht, war er stolz wie Oskar.
Es gibt also schon Unterschiede, von wem MANN Anerkennung erhält, aber dieses Beispiel war nun nicht repräsentativ. Es gab nämlich auch Kollegen, die sich echt freuten, wenn ich ihnen ein Kompliment machte.
Und was sagt uns das jetzt? Eigentlich nichts. Außer, dass jeder Mensch anders ist.
******usB Mann
718 Beiträge
Ich teile stark die Meinung von Clairvaux.
Zudem glaube ich, machen Männer auch anders Komplimente.
Es bedarf nicht zwingend vieler Worte - ein anerkennedes Nicken und gut gemacht reicht ja völlig aus, um sich wie der König zu fühlen, wohingegen bei einer Frau würde es fast lächerlich wirken, wenn Sie mir auf die schulter klopf und und anerkennend nickt.

• Findet ihr euch in dem obigen Text wieder? Stimmt ihr zu, dass Männer mehr leisten müssen, um als "richtiger Mann" anerkannt zu werden?
Da bin ich mir nicht sicher, ob Sie "mehr" leisten müssen. Dieses kommt ja stark auf den Blickwinkel und das "mehr" an. Aus dem Bauch würde ich ja sagen.

• Ist euch die Anerkennung anderer Männer wichtiger, als die Anerkennung von Frauen?
Ja. Wobei nur von bestimmten Männern. Mir sind auch viele andere Männer völlig egal.

• Gibt es vielleicht Bereiche, wo ihr lieber Komplimente von Frauen bekommt, als von Männern, und umgekehrt?
Hier bin ich sehr speziell, ich mache sehr wenig Komplimente gegenüber Frauen und mag auch keine hören. Aber ich möchte keine Komplimente von Männer hören, wie bspw. ich hätte eine schicke Frisur, könnte ich nicht ernst nehmen. Würde ich auch niemals zu einem Mann sagen.

Hatte mich mit meiner Frau letzt dazu ausgetauscht, weil hier Kinder angesprochen wurden.
Ihr ist aufgefallen, obwohl Sie diejenige ist, die mit meinem Sohn immer Fussball spielt usw. er grundsätzlich mit mir über Sport/ Fussball sprechen möchte. Er erzählt Ihr nicht, wie das Training war, mir jedoch sofort. Sie ist auch diejenige, die mit Ihm mal Fussball schaut, da ich eigentlich überhaupt keinen Zugang zu dem Sport haben. Trotzdem irgendwie ist es für Ihn wichtig, mir davon zu erzählen und eine Nachbesprechung zu machen.
@klappradfahrer
...beschreibt es gut, besonders im Verhältnis zu seinem Sohn, und gerade der SportBereich ist das Anerkennungsfeld und der Kommunikationsbereich "richtiger" Männer, oft auch heute der TherapieAnsatz für Jungs, in deren Leben einiges schief gelaufen ist, wo Gesprächstherapie nicht rankommen kann.


Natürlich ist nach einem rheinischen Gesetz jeder Jeck anders ... Was aber nicht heißt, das es so einige Verallgemeinerungen geben kann, die die Wirklichkeit treffend beschreiben und natürlich gibt Ausnahmen von jeder Regel. Unterscheidungen machen das Leben interessanter.
*******986 Mann
1 Beitrag
Nein liebe Kailyn, ich finde mich nicht wieder.

Den Mann macht doch aus, dass er instinktiv handelt und sich gar keine Gedanken über deinen Text macht. Daher ist es auch kein Stress, Mann zu sein. Riten existieren nicht, es gibt keinen Zwang von außen. Vielmehr ist es ein innerer Drang nach Wettkampf mit anderen Männern. Das steckt in den Genen. So eine extreme Selbstreflexion ist doch pure Zeitverschwendung. Besser ist es, das Tier in sich zu akzeptieren, gerade auf dieser Seite *zwinker* Frauen hingegen machen sich deutlich mehr Sorgen über alle möglichen Dinge und sind weniger risiko- und konfliktbereit. Ich könnte mir vorstellen, dass Frauen aufgrund ihrer vielen Sorgen, auch um andere, stressiger leben. Wenn sich Männer auf so ein Gesülze einlassen, statt dem Testosteron zu vertrauen, bekommen sie aber bestimmt auch psychische Probleme. Oder man hat einfach nicht genug davon, dann ist es bestimmt hart.

Und eventuell ist das auch der falsche Ort für eine solche Frage, da mir beim Anblick so vieler nackter Frauen mein Testosteron befiehlt, möglichst harte Männerantworten zu geben, statt rumzuheulen *g*
"Mannbarkeitsrituale" kenne ich aus verschiedensten Lebensbereichen und erlebe für mich (erstaunlicherweise), dass sie an Bedeutung um so mehr gewinnen, je informeller der Lebensbereich organisiert ist. Dass ein Mann bewusst darauf abzielt, diese Klischees zu erfüllen ist in meinem Bereich aber aber eher selten.

Das mag z.T. mit meiner weitgehend selbständigen beruflichen Stellung und der stark formalisierten und verkopften Tätigkeit zusammenhängen, jedenfalls spielt auf diesem Gebiet die Ausprägung spezifisch männlicher Leistungsmerkmale für mich als Mann kaum eine Rolle. Eher erlebe ich, dass gleich oder besser qualifizierte weibliche Kolleginnen es deutlich schwerer haben, sich in der männlich betonten Hierarchie zu behaupten, das speziell in der Ausbildung und Karriereformung. Das "Mann sein an sich" genügt gleichsam als Bonus, um die berufliche Leiter zu erklimmen.

Anders sieht die Situation im Freizeitsektor und der Peergroup aus. Dort gehört die Identifikation mit typisch männlichen Attribute und Fähigkeiten dazu, um mehr oder weniger zu "den Jungs" zu gehören. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass diese Attribute mit dem speziellen Setting (z. B. ländliche Umgebung / urban structure) stark korrelieren. Bsp: wer auf dem Land nicht grillt (Grill: größer/heißer/teurer) ist "out", wer in der Stadt kein entsprechendes Styling zeigt ist nicht "hip".

Prinzipiell muss ich auch sagen: mit zunehmendem Alter nimmt das Augenmerk auf soziale Anerkennung noch mehr ab, vermutlich, weil sie sich ohnehin im gewünschten Maß eingestellt hat, vielleicht, weil man eine gewisse Abgeklärtheit entwickelt und andere Lebensbereiche (z. B. Ausbildung der Kinder) Vorrang haben, vielleicht aber auch, weil andere, mäßig subtilere Statusmerkmale mehr Bedeutung gewinnen ("meine Kinder studieren in den USA").

Ich kann nicht behaupten, daß ich dabei irgendeine Anerkennung oder gar Komplimente von Frauen überhaupt ernsthaft wahrnehme oder nicht peinlich finde. Die Glaubhaft von Komplimenten zum Aussehen erledigt sich ab einem gewissem Alter von selbst, wer akzeptierte ernsthaft Komplimente wegen seines Vermögens oder Status, die nicht maximal peinlich wären?

Besonders heikel aber empfinde ich vergleichende Komplimente, denn hinter diesen vermutete ich immer irgendeine okkulte Absicht. Auch werden in Männerkreisen vergleichende Komplimente m. E. als weitaus unsolidarischer mit Mitgliedern der eigenen Geschlechtsgruppe und damit negativ erlebt und bewertet, als entsprechendes Verhalten unter Frauen.
******usB Mann
718 Beiträge
So im Nachgang
habe ich noch ein kleines Beispiel, bei dem ich letzt mich arg über mich/ uns (Männer) gewundert habe. *g*

Bei der Kanzlei, die wir immer so nutzen, gab es eine neue Anwältin, die nun bei Verhandlungen dabei ist. Sie ist fachlich extrem gut, natürlich. Jedoch wirkt Sie immer deutlich strenger und extrem angespannt. Lange Verhandlung, waren auch alle wirklich durch - Nächsten Tag weiter. Abends hatte ich mich bei Ihr bedankt, weil Sie wirklich einen guten Job gemacht hatte und sagte "Super, das mit der xyz haben Sie klasse gemacht. Ihre männlichen Kollegen nehmen das hin und freuen sich. Ich bekam als Antwort - Haben Sie etwas anderes erwartet, weshalb sollte ich es nicht gut machen.
Ja, ähm... Entschuldigung. Wollte nur meinen Respekt zollen. Gute Arbeit halt.

Hat mich den ganzen nächsten Tag noch beschäftigt. Feldstudie. Männlichem Anwalt nach dem Abschluss der Verhandlung gleichen Spruch gesagt nur mit anderem Bezug. Er nickte einfach wissend!

Dieses hat absolut nichts, mit einer nicht Annerkennung der Leistungen zu tun. Schlicht mit dem Ausdruck und dem Umgang damit.

****yn:
Aber sobald ich sie für zum Beispiel körperliche Stärke, Mut, Talent, Triumphe über andere und Konkurrenzfähigkeit loben will, scheinen manche das nicht mehr so ernst zu nehmen. Liege ich da einem Missverständnis auf?
Liebe Kailn, wir brauchen schlicht keine Komplimente bei Dingen, die wir mit der Muttermilch bereits zu uns nehmen! *zwinker*
*********mAll Mann
294 Beiträge
Ich kann mich in dem Beitrag nicht wiederfinden.

Anerkennung ist dann relevant, wenn sie von jemandem kommt der meine eigenen Begabungen nach meinen Maßstäben übersteigt. Wenn ich jemanden als mutiger einschätze als mich, und diese Person mich als mutig tituliert, dann ist das ein ernst zu nehmendes Kompliment. Ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann oder ein omnisexuelles Einchhörnchen handelt, ist völlig egal.
Ich ahnte es schon:
Das hier ist in Wahrheit ein getarnter Alphamännchensuchthread!
****yn Frau
13.440 Beiträge
Themenersteller 
*********hymus:
Ich ahnte es schon:
Das hier ist in Wahrheit ein getarnter Alphamännchensuchthread!

Meinst du das ernst? Ich suche hier nämlich absolut überhaupt nichts und kann mit dem, was die meisten gemeinhin als "Alphamännchen" bezeichnen (meistens sich selbst) nicht arg viel anfangen.
Ups: Satirekennzeichnung vergessen, dachte das wäre selbsterklärend.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Themenersteller 
Mittlerweile bin ich nicht mehr sonderlich gut darin, das auseinanderzuhalten, ich hab mich hier schon zu oft getäuscht. *ggg*
Satire ist der beste Spaß im Leben, wäre doch schade, wenn die verloren ginge!

Aber weiter im Text. Schöner thread übrigens!
Ich finde es immer schön wenn Leute wissen wie andere Leute und dann noch vom anderem Geschlecht so ticken
warum unterhalten die sich nicht mal mit mir
*nixweiss*

Ich kannte als Kind keinen Schmerz also war ich Indianer
Ein mann werden tat auch nicht weh
Ne im Gegenteil tat gut,weil auch meine Partnerin da toll mit umgegangen ist.

Nein es spielt keine Rolle ob von mann oder Frau Anerkennung kommt
Wichtig ist in welchen geistigem Zustand die Person sich befindet
sehe ich bei negaviven Feedback aber genauso.
****ha Mann
12 Beiträge
• Findet ihr euch in dem obigen Text wieder? Stimmt ihr zu, dass Männer mehr leisten müssen, um als "richtiger Mann" anerkannt zu werden?

Insofern ja, als ich auch schon im jungen Alter das Gefühl von innen hatte und von außen vermittelt bekam (von Männern und Frauen), dass ein Mann nicht allein durch seine Biologie "Mann" ist, sondern dass er darüber hinaus etwas leisten bzw. verkörpern muss, um einer zu werden. Eine Frau dagegen ist eine Frau, ab Eintritt der Periode etwa (mal abgesehen vielleicht von denjenigen, die eine Frau erst als 'richtige Frau' betrachten, wenn sie auch Mutter ist).

Wobei das selten mit dem Holzhammer passierte, sondern eher subtil in den unterschiedlichsten Situationen, sei es in der Schule oder dem Sportverein, also den klassischen Sozialisierungsräumen. Zuhause interessanterweise weniger oder gar nicht. Dabei fand die Beurteilung des 'richtigen' männlichen Verhaltens oft in einer deutlichen Abgrenzung oder zumindest in Relation dazu statt, wie sich Mädchen, bzw. Frauen verhalten oder zu verhalten hätten. Zu dem 'sei ein Mann' kommt also noch manchmal das 'sei kein Mädchen' dazu. Wie gesagt, von Lehrern/ Lehrerinnen und Trainern/ Trainerinnen gleichermaßen, aber nicht zwingend von allen. Und natürlich innerhalb der eigenen Gruppe war das 'richtige Mannsein' ein Thema. Verhalten wurde nachgeahmt, oder geächtet, je nach Wertevorstellungen der jeweiligen Mitglieder der Gruppe, wobei recht schnell eine gewisse Übereinstimmung herrschte, egal in welcher Gruppe man sich gerade befand. Ich würde schon sagen, dass neben den rein körperlichen Bedingungen eine gewisse Leistung von Seiten des Mannes, um als solcher wahrgenommen zu werden, erwartet wurde und wird. So ist es interessant, dass diese Initiierungsriten des Jungen zum Mann in den verschiedensten Kulturen auf der Welt verteilt vorkamen und kommen und oft die Voraussetzung dafür waren/sind, dass sich ein Mann eine Frau suchen durfte, innerhalb seiner Gemeinschaft.

• Ist euch die Anerkennung anderer Männer wichtiger, als die Anerkennung von Frauen?

Nein, ich habe zumindest keinen Unterschied festgestellt. Ob damals in der Schule (weit überwiegend Leherinnen) oder im Sportverein (gemischt, aber mehr männliche Trainer), die Anerkennung an sich war das Wesentliche. Besonders, wenn es etwas war, wofür man sich Anerkennung wünschte. Ich habe diese aber, zumindest nicht bewusst, in männlich oder weiblich geteilt. Wenn mir eine Person wichtig ist, oder am Herzen liegt, dann erhöht das das Maß der Wichtigkeit der Anerkennung für mich, aber auch hier ist mir das Geschlecht nicht wichtig.

• Gibt es vielleicht Bereiche, wo ihr lieber Komplimente von Frauen bekommt, als von Männern, und umgekehrt?

Wie gesagt, pauschal würde ich das so nicht bestätigen wollen. Was nicht heißt, dass ich nicht unterbewusst trotzdem unterschiedlich reagieren könnte. Veilleicht liegt ein Unterschied darin, wie sehr derjenige, der mir Anerkennung gibt, selber einen Bezug zudem hat, wofür er mir ein Kompliment macht. Manchmal ist es vielleicht so, dass ich mich mehr geschmeichelt fühle, in meiner Eitelkeit, wenn das Kompliment von einer Frau kommt und die Anerkennung irgendwie 'kerniger' schmeckt, wenn sie von einem Mann kommt. Aber das kann auch von ganz andern Faktoren abhängig sein und hängt sicher auch davon ab, welcher Mann oder welche Frau mir ein Kompliment machen. Selbst im eigentlichen Sozialisierungsprozess des 'richtiger Mann Werdens' waren mir die Anerkennungen beider Geschlechter wichtig.

Aber sobald ich sie für zum Beispiel körperliche Stärke, Mut, Talent, Triumphe über andere und Konkurrenzfähigkeit loben will, scheinen manche das nicht mehr so ernst zu nehmen. Liege ich da einem Missverständnis auf?

In meinen ganz persönlichen Augen, ja. Ich nehme das nicht weniger Ernst, da mir das Anerkennen dieser Eigenschaften im Wesentlichen von beiden Geschlechtern wichtig ist.

Ich selbst erwische mich manchmal dabei, dass ich Komplimente zu meinem Aussehen unterschiedlich bewerte, je nachdem, ob sie von einer Frau oder einem Mann kommen. Ich habe das schreckliche Vorurteil, dass Männer meist eine sexuelle Agenda verfolgen, noch nicht ganz ablegen können und neige manchmal dazu, Komplimente von Frauen als ehrlicher einzustufen.

Ich verstehe, was du meinst, das muss die Ehrlichkeit des Komplimentes eines Mannes deswegen aber nicht unbedingt mindern.



Interessante Fragestellung insgesamt, allerdings liest sie sich sehr danach, als würdest du (und Frau Birkenbihl) sie im rein heteronormativen Kontext stellen. Absolut kein Vorwurf, würde mich nur interessieren, da ich mir vorstellen kann, dass es da eventuell graduelle Unterschiede gibt.
• Findet ihr euch in dem obigen Text wieder? Stimmt ihr zu, dass Männer mehr leisten müssen, um als "richtiger Mann" anerkannt zu werden?

Ich kann mit solchen Verallgemeinerungen nichts anfangen. Ich denke nur wie schon gesagt, dass sich für Frauen die Frage, ob sie eine "richtige Frau" sind, nicht stellt. Männer sind da mehr unter Druck, sei es unter dem Druck den ihre Geschlechtsgenossen unter sich aufbauen, dann noch unter dem Druck, den Frauen auf Männer aufbauen. Aber jeder Mann, ob er nun "richtig" oder "falsch" ist (wie lächerlich!!) hat die Wahl, ob er sich dem Druck stellt oder nicht. Ich für mich interpretiere meine Männlichkeit für mich selbst und lebe da ziemlich druckbefreit (wie schön *freu*) und ob ander mich für einen richtigen Mann halten, juckt mich nicht!

Ist euch die Anerkennung anderer Männer wichtiger, als die Anerkennung von Frauen?

Nein - interessiert mich absolut nicht. Männer, besonders wenn sie heterosexuell sind, sehen sich fast ausschließlich als Konkurrenten. Ich zum Beispiel habe keine "Männerfreundschaften" aber einige Fruendschaften mit Frauen. In Frauengesellschaft fühle ich mich wohler - weil ich da das Gefühl eher habe, einfach ich sein zu können, dass es eher akzeptiert wird.

• Gibt es vielleicht Bereiche, wo ihr lieber Komplimente von Frauen bekommt, als von Männern, und umgekehrt?
Ganz klar - wenn es um Erotik und Sex geht. Aber ich glaube Frauen tun sich generell sehr schwer damit, Männern Komplimente zu geben.
Von Männern bekomme ich (hier) ausschließlich sexuelle Komplimente ... geiler Schwanz, geile Beine etc. ... was mir einfach manchmal sehr oberflächlich und hormongesteuert erscheint. Frauen geben zawar deutlich weniger Komlimente, aber sie erscheinen mir ehrlichwe und aufrichtiger! Kpmplimente der Männer erscheinen mir eher ziegerichtet! *ggg*
*********nger4:
Nein es spielt keine Rolle ob von mann oder Frau Anerkennung kommt
Wichtig ist in welchen geistigem Zustand die Person sich befindet
sehe ich bei negaviven Feedback aber genauso.


Das kann aber auch daran liegen, dass Männer mit ihresgleichen weit weniger kommunizieren als das früher der Fall war, zumindest face to face ...
Die Zahl der Männer Stammtische, der Männer Vereine, der Männer Bünde geht zurück ... Das hat sich in den letzten Jahrzehnten definitiv verändert.
****eit Mann
66 Beiträge
*********mAll:
Anerkennung ist dann relevant, wenn sie von jemandem kommt der meine eigenen Begabungen nach meinen Maßstäben übersteigt. Wenn ich jemanden als mutiger einschätze als mich, und diese Person mich als mutig tituliert, dann ist das ein ernst zu nehmendes Kompliment. Ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann oder ein omnisexuelles Einchhörnchen handelt, ist völlig egal.

Find ich gut, dem schließ ich mich mal an.
Ich habe das jetzt alles schön durch gelesen, über das "Mann-werden" und "Zum-Mann-gemacht-werden".
Das klingt, als ob Mann in diese Rolle rein gezwungen wird. Gewiss ist da ein gewisser Druck dabei, aber ich weiß, dass sich die meisten Männer freiwillig in ihre Männerrolle begeben, da muss man gar nicht so viel Zwang ausüben.
Aber müssen tut man nicht. Ich hätte auch gemusst, war aber von Anfang an bockig und habe mit Mädchen und Puppen gespielt, habe öffentlich geweint, mich dem sportlichen Wettkampf verweigert, habe nicht gerauft ...
Einfach war das nicht, aber dafür musste ich nie Mann spielen, was dann wieder eine Erleichterung war.

Ich habe keine Probleme, von Frauen UND Männern Lob, Anerkennung und Komplimente zu erhalten.
Und ich liebe es, Männern Komplimente zu machen. Besonders den Hetero-Männern. Und dann amüsiere ich mich, wenn sie sich winden und zieren und am liebsten mit den Händen ihre Rosette schützen würden.

Was ich damit sagen will, es muss nicht leicht sein, ein Mann zu sein oder dauernd, zumindest in der Öffentlichkeit, Mann spielen zu müssen.
Ich bin froh diese Last nicht tragen zu müssen.
Das kann aber auch daran liegen, dass Männer mit ihresgleichen weit weniger kommunizieren als das früher der Fall war, zumindest face to face ...
Die Zahl der Männer Stammtische, der Männer Vereine, der Männer Bünde geht zurück ... Das hat sich in den letzten Jahrzehnten definitiv verändert.

in meinem Leben hält sich das die Waage
Nehme ich meine Arbeit noch dazu habe ich weitaus mehr Männer um mich herum.
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