Kein Ausschlusskriterium!
Ich selbst bin sowohl Seh- als auch Gehbehindert. Ich sehe aber beides nicht als Ausschlusskriterium, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht daraf an kommt, sondern die charakterlichen Vorzüge eines Menschen, sein Wesen als Ganzes.
Natürlich fallen "Behinderte" sozusagen aus dem Beuteschema heraus, eben weil es oftmals auch Mühe macht sich mit den Besonderheiten jeder Behinderung auseinander zu setzen. Hier kommt es zum eigentlichen Dilemma, denn die Scheu davor, auch eine/n Behinderten Menschen anzusprechen ist einfach sehr groß. Man will einerseits nicht ins "Fettnäpfchen" treten, andererseits weder Aufdringlich noch zu Fürsorglich erscheinen, (Letzteres könnte ja ausgenutzt werden), also ist da schon mal von Hauzs aus viel Aufklärung nötig, auch wenn hier nicht jeder gleich seine Leidensgeschichte posten mag.
Trotzdem fällt mir immer wieder auf, dass gerade Unwissenheit oft das eigentliche Hemmnis bei der Kontaktaufnahme ist. In vielen Gesprächen gelangte ich zu dem Schluss, dass es weder Sinn macht sein Handicap zu verstecken, noch es zu dramatisieren.
Was dem Blinden Menschen hervorragend gelingt, ist sein Einsatz der übrigen Sinne, wie Fühlen etc. Auch das sind Eigenschaften, die oftmals dem "Normalen" - nicht Behinderten Menschen abgehen denn die intensive Beschäftigung ohne Handicap ist oftmals nicht so sehr darauf geschult, auch die übrigen Sinne zu benutzen. Solange man aber Geistig Fit ist, sich seiner Umwelt auch auf menschlicher Ebene höflich zu begegnen vermag, dürfte es eher keine Probleme geben.
Was ich mir nur selbst wünschte, wäre etwas mehr Offenheit und weniger Angst gegenüber Blinden oder Sehbehinderten und anderen Behinderten gegenüber, denn oft ist es nicht so, dass sie wirklich eine "Belastung" für Nichtbehinderte sind, da sie unglaublich selbständig ihr Leben zu meistern gelernt haben. Unzählige Hilfsmittel ermöglichen fast allen Behinderten ein fast normales Leben und eine relativ gute Alltagsbewältigung.
Emotional gesehen, sind Sehbehinderte und Blinde, glaube ich sogar für eine Nichtbehinderte Person eine unglaubliche Bereicherung. Was Andere sehen, müssen diese Menschen fühlen, ertasten. So entsteht eine unglaublich starke Nähe zum Partner und oft damit verbunden die bei vielen Frauen gewünschte Herzlichkeit im persönlichen Umgang miteinander.