Möglicherweise sehe ich immer nur das gute im Menschen. Außerdem bin ich schon immer fest davon überzeugt, dass mir schon nichts passiert.
Ich besitze kein Handy und streife stundenlang durch den Wald (wie heute wieder), ohne dass irgendein Mensch weiß, wo ich mich befinde. Oder ich fahre Hunderte Kilometer weit weg, ohne jemand weiß, wo ich bin.
Ich mache das schon immer so.
Mein Sohn wohnt direkt nebenan, aber wir sehen uns nicht täglich. Ich könnte spurlos verschwinden oder tot in der Wohnung liegen, dass würde erst nach ein paar Tagen auffallen.
Ich lebe aber gewollt so zurück gezogen, das ist meine persönliche Freiheit.
Und deshalb weiß es auch niemand, wenn mich ein fremder Mann besucht. Außer ich schreine es hier im Joyclub einer freundin, die aber weit weg wohnt und natürlich auch keine Kontrolle darüber hat, was in meinen vier Wänden so passiert.
Früher, als es noch keine Handys gab, haben Millionen Menschen ihren Sommerurlaub überlebt, ohne ständig in Kontakt mit jemandem zuhause zu sein. Da war eine Ansichtskarte oft das einzige Lebenszeichen. Von Österreich brauchte diese noch in den 80er Jahren 14 Tage, da war man meistens schon wieder zuhause.
Ich habe jetzt schon 60 Jahre unbeschadet überlebt, ich bin weiter optimistisch.