wie ist das denn jetzt? wie und wo gibt es unterschiede?
Da ich beide Seiten kenne (Leben mit und ohne Rollstuhl) und wenn ich eine Bilanz ziehe, dann muß ich sagen, das es im Allgemeinen keine großen Unterschiede gibt.
Es gibt Kleinigkeiten, die aber so banal sind, das es keine Probleme dadurch gibt. Sofern man sich mit seiner Behinderung arrangiert hat und sich sein Leben nicht von ihr bestimmen lässt.
Die Frage ist natürlich, wieweit schränkt mich meine Behinderung ein? Was aber wieder zum Unterschied steht: Wie bin ich behindert?
In meinem Fall (glaube das ist das erste Mal in den Jahren, das es hier mal geschrieben wird):
Ich sitze im Rollstuhl, Lähmungen der beiden Beine, Rumpfmuskulatur und des rechten Armes (bis auf Teile der Handfunktion), kurz ich kann nur mein linken Arm bewegen (Lähmungen des Daumens) und verrichte ALLES nur mit dem Selbigen (sogar Sport, "Radfahren", Kochen, Backen, etc.. ).
ABER es gibt, bis auf das Laufen keine Einschränkungen. O.k. viell. Sex im Stehen, da fall ich immer auf die Schnauze. Aber wieviele kleine Italiener sind nicht in der Lage Brigitte Nielson im Stehen zu beglücken? (Bin zwar kein Fußballfan, aber DER musste sein)
Es wird nur zum Problem, wenn ich eines daraus mache. Jedes Hindernis kann bewältigt werden (Umgehen, aus Weg räumen, drüber klettern, springen, fliegen, drunter her buddeln ... was auch immer). Wenn man nur will!
Und wenn man als Rollstuhlfahrer/Behinderter, diesen Punkt erreicht hat und man sich nicht mehr von so ner Kleinigkeit wie ner Behinderung sein Leben diktieren lässt, dann gibt es keine Probleme. (Bis zu diesem Punkt, gibt es aber von anderen immer ... wie sagte Gismo so schön? Welpenschutz)
O.k. das ich durch meine Lähmungen beim Sex ziemlich unbeweglich sein muß, das dürfte jetzt auffallen .... mom. was bedeutet unbeweglich? Beziehen wir es auf Stellungen:
• Die einfachste, Er unten sie oben, reiten geht immer
• Standard, Sie unten, Er oben (in vielen Variationen)
• Sie in Bankstellung (auf allen Vieren), er nimmt Sie von hinten ...
wir könnten jetzt beliebig weitermachen, alleine beim 2. und 3. Punkt sagen jetzt schon Einige das es nicht gehen kann (bei den Behinderungen? Wie machtn der das?). Warum nicht? So phantasielos? Hier im Joy können sogar Einige bezeugen, DAS es geht. Aber das muß man mit jedem Partner einzeln rausfinden. Aus der Erfahrung lernen, so wie jeder sein Sex als Teenie endeckt.
Erwähnt sei, das ein Rollstuhl doch eine Vielzahl neuer Stellungen mit sich bringt, die man als Normalo nicht machen kann. Dafür das Sex im Stehen ausfällt, doch eine sehr ausgleichende Gerechtigkeit.
Also von der Technik her kann eine Behinderung schonmal kein Problem sein beim Sex ... Wie ist es mit dem Erscheinungsbild?
Ja, kann ein Problem sein. Aber nicht nur bei uns. Wer die Devisen: Freundlichkeit, Charmant sein, gepflegtes Aussehen missachtet und sich zurück zieht und nicht am täglichen Leben teilnimmt, der muß nicht im Rollstuhl sitzen um einsam zu sterben ..... (Auf deutsch: Gebt nicht eurer Behinderung die Schuld, das Problem ist woanders. Gibt ja ein klasse Beispiel hier in den Antworten)
Andererseits, hat es wieder Vorteile, wie z.B. Neugierde .... die man ausnutzen kann um einen Partner zu finden. Was genau hinter dieser Masche steckt, wird nicht verraten, (bevor mir hier einige einen Nackenschlag geben, weil ich ihnen die Tour vermassel).
Ich durfte als Rollifahrer (aber auch ohne Rolli früher) schon Sex mit 2 Frauen erleben, Dreier mit 2. Mann, Vierer, wir gehen in Clubs, Ich bekomme sogar so Angebote und werde auch gründlich angegraben .... und das alles mehrfach und nicht nur 1x, 2x, 5x oder 10x ...... (Sex mit 2 Frauen sogar recht oft)
Weder war meine Behinderung ein Grund dafür, noch ein Hindernis. Das durfte ich rein auf Grund meiner Einstellung erleben und wie ich mich gebe, wie ich auftrete.
Grob zusammen gefasst: Mein Sexleben ist genauso normal und den gleichen Vorraussetzungen unterbunden, wie bei einem Nicht-Behinderten. Beide Seiten bieten irgendwo Nachteile, die man aber mit Vorteilen wieder wett machen kann.