Die Grenze
Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum. Von Glasscherben und glühenden Felsen,
über die ich mit nackten Füßen wandere
Auf der Suche nach jenem Ort,
an dem ich vielleicht einmal
Deine Hand auf meiner Haut spürte.
Meine Füße bluten.
Und so, als ich zum dritten Mal
Taumele und stürze, weiß ich, dass ich
Mich selbst zerstöre, wenn ich weitergehe.
Also stehe ich auf und gehe weiter.
Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von eiskaltem Wasser, das meinen Körper umtost
Und mich strudelnd zum Grund des Ozeans zieht
Auf der Suche nach deiner Stimme, die
Neben dem Rauschen meines eigenen Blutes
Früher einmal zuhause war in meinem Ohr.
Und als meine Füße den Meeresgrund berühren, weiß ich, dass ich ertrinke,
Wenn ich jetzt nicht zu schwimmen beginne.
Und so entfalte ich meine Lungen und ertrinke.
Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von der Dunkelheit, die meine Augen umfasst, wenn ich versuche, das zu sehen, was mich umgibt,
wenn ich versuche, im Spiel der Schatten noch einmal dein Gesicht zu sehen.
Und als das gleißende Licht meine Augen blendet und die Tränen des Schmerzes
Mein Gesicht bedecken, weil mein eigener Körper mich schützen will,
Weiß ich, dass ich erblinde, wenn ich jetzt nicht meine Augen schließe und mein Antlitz bedecke.
Und so öffne ich die Augen und lasse mir im Rauschen des Lichtes
Meine Sicht rauben.
Und so gehe ich über die Grenze, wie immer, für immer.
Für dich, für den Halt deiner Hand,
für den Klang deiner Stimme und für den letzten Anblick deiner Gestalt.
Ich gehe über die Grenze, für dich und für uns.
Über die Grenze.
In meinen Träumen
Und in meinem Leben.
Und erst, wenn ich begriffen habe,
dass ich noch da bin, wenn du schon
Lange gegangen bist,
kann ich spüren, wo
Du aufhörst
Und
Ich anfange.