Gute Frage!
Ich würde sagen: das Wichtigste überhaupt ist jemand (Lehrer, Meister etc.), der bei den neurotypischen Mitschülern/Azubis für Verständnis und Toleranz der - leider trotz aller eigener Bemühung nicht ganz zu verbergenden Eigenheiten und Absonderlichkeiten wirbt. Und den Autisten den nötigen Rückzug ermöglicht.
Wenn man schon den ganzen Tag lang (bei Internaten dann auch noch nachts!) mit vielen Menschen in einem Raum sein musz, dasz man sich dann wenigstens in den Pausen da separieren darf und das auch nicht als Affront gegen die Mitschüler gesehen wird, sondern einfach als das, was es ist: überlebensnotwendiger Rückzug!
Dann in den Pausen auch noch mit einer Schar quietschender, kreischender Girlies zusammen sitzen zu müssen... ist/war für mich die absolute Hölle. Das gibt Lärm-Overload, selbst wenn niemand dort am Tisch etwas gehen mich hat.
Wenn ich zurückdenke an meine Schulzeit (nein, lieber nicht!) in einem kommunistischen System, welches auf Gleicheit und Anpassung ausgerichtet war... dann macht mir das bis heute Alpträume. Anders-Sein war absolut unerwünscht und wurde auch von (nicht allen, aber vielen) Pädagogen entspr. geächtet und die Abweichler ganz bewuszt dem Gruppenzwang zugeführt und unterworfen.
Das ergibt unweigerlich schlimmstes Mobbing, die unterste Stufe der Hackordnung, von verbalen Angriffen bis zu schmerzhafter Körperverletzung, wenn die Meute auf mich eintrat, wenn ich am Boden lang. Wenn mir die Haare angezündet wurden... weil ich eben so doof war, blöd guckte und nix raffte und so.
Da bleibt einem noch Krankheit oder Schulschwänzen als Ausweg.
Von Förderung war da nix und leider auch nicht im Elternhaus. Wie gesagt, meine wären nie mit mir zum Doc gegangen und jede Absonderlichkeit war ja nur meine eigene Sturheit, Bockigkeit, Verstocktheit. Wilhelminische Erziehung läszt grüszen -
Später hätte ich gerne studiert. Vom IQ her durchaus in der Lage und Lust hatte ich auch. Wiszbegirde auf etlichen Gebieten, besonders Sprachen, Fotografie, Design etc.
In der DDR politisch nicht korrekt, fiel das sowieso weg. Und ich war auch nicht allzu traurig, denn: bei Ernteeinsätzen zu 30 Leuten in einem Klassenraum zu übernachten, GST-Zeltlager etc. - das wars wieder, was schlimmer nicht sein konnte. Gearbeitet habe ich ansonsten immer gern und mir Mühe gegeben.
Und so machte ich zeitlebens einfachste Hilfsarbeiten, putzen und so. Möglichst alleine und selbstbestimmt arbeiten, das konnte ich ja gut.
Nach den Wende hätte ich zu gerne ein Studium begonnen, aber dafür hat mtr die alltagspraktische Hilfe gefehlt. Ich hatte keine Ahnung vom Bildungssystem-BRD, war für Bafög gerade zu alt... und es fehlte mir einfach jemand, der organisatorische Dinge mit mir gemeinsam macht.
Also mich die ersten Bahnfahrten in die grosze Stadt begleitet, mir die Wege zeigt (wenn man Orientierungsprobleme hat und auch nicht in der Lage ist, nach dem Weg zu fragen oder Fremde um etwas zu bitten - ), Telefonate übernimmt (geht gar nicht!), Anträge abgibt und begründet, mit Vermietern Kontakt aufnimmt, um eine für mich geeignete Bleibe zu finden (Wohnheim eher ungünstig) und eben all das.
Das Studium selbst - fachlich - hätte ich gut alleine geschafft.
Aber solch eine Begleitperson für den Anfang, die gab es leider nie.
Das wäre für mich ganz wichtig.
Sicher mag es bei anderen andre Hürden und Probleme geben... ich kann ja nur meine eignen Erfahrungen erzählen.
Whrscheinlich fällt mir auch noch mehr ein, wenn ich drüber nachdenke und ich schreibe vielleicht später noch etwas dazu.