Was lassen Respekt vor der Sub und Verantwortung für ihr Leben eurer ganz persönlichen Meinung nach zu?
Ganz allgemein: Da ich mich nur mit Frauen innerhalb einer D/s Konstellation ausleben möchte, die ich auch zwischenmenschlich mag, ist Respekt vor und ein Vertrauen zu dieser Person dafür zwingend erforderlich und deren Wohlergehen liegt mir sehr am Herzen. Das bedeutet, dass wir im Vorfeld schon sehr ausführlich mit einander kommunizieren, wir wir uns das vorstellen, was tabu ist und was flexibel, bzw. beweglich. Diese Verantwortung, miteinander zu reden, sehe ich auf beiden Seiten und es ist auch in meinem Interesse, mehr über die Motivation der Frau zu erfahren, warum sie submissiv sein möchte. Beispielsweise möchte ich nicht, dass irgendetwas nur mir zuliebe getan wird (etwa weil sie Sorge hat, dass eine Beziehung sonst beendet wird oder nicht zustande kommt und nicht weil sie wirklich Lust dazu hat, aus eigenem Antrieb und Verlangen) und ich werde
sehr hellhörig, wenn ich das Gefühl bekommen sollte, die entsprechende Dame ist vor allem deshalb sub und maso, weil sie sich psychisch selbst als minderwertig wahrnimmt. Also nicht aus dem eigenen Wunsch heraus, sondern aufgrund von Komplexen. Oder beispielsweise wenn dem Wunsch geschlagen zu werden eine Art Selbsthass zugrunde liegt, etc. Das fühlt sich für mich persönlich nicht gut an und das ist auch nicht die Art von Verbindung zu einer submissiven Frau, nach der ich suche. Eine Quelle meines Respekts vor ihr ist die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung aus der heraus sie sich dazu entschließt mir gegenüber devot sein zu wollen. Die Verantwortung, das Vertrauen nicht fahrlässig zu enttäuschen, das sie mir dafür entgegenbringt liegt bei mir.
In meiner persönlichen Erfahrung bedeutet das allgemein, egal in welcher Konstellation wir BDSM ausleben, dass ich ihren Ängsten Gehör schenke und sie ernst nehme. Auch schränke ich die Dame nicht in ihrem Beruf ein oder im Umgang mit Freunden und Familie, ich möchte, dass sie nicht aufhört eine eigenständige Person zu sein, da es mir ja genau um diese Person geht. Bei allem Respekt vor ihr und ihren Wünschen und Erwartungen dürfen meine eigenen aber auch nicht hintenanstehen und sollten von ihr genauso beachtet und respektiert werden. Ich bin kein 'Erfüllungsdom' aus der Kiste, der einem Dienstleister gleich immer dann ausgepackt wird, wenn man sich gerade mal etwas dev/maso fühlt. Auch das gilt es im Vorfeld klar zu machen. Innerhalb der vorher gezogenen Grenzen muß ich demnach frei walten können, sonst ist der Begriff D/s für mich ad absurdum geführt.
Bei der Frage, wie weit das geht, mache ich große Unterschiede in der Art der D/s Beziehung. Ganz grob unterscheide ich da zwischen 'lockeren' Treffen zwischen Menschen, die sich sympathisch sind (in einer Freundschaft+ etwa) und beipielsweise miteinander fesseln, etc., ohne einen dauerhaften ununterbrochenen D/s Bezug zueinander, über die jeweiligen Handlungen hinaus, zu haben. Hier geht es eher um die ganz konkreten Momente, in denen man zusammen etwas erlebt und weniger um ein generelles Machtverhältnis oder einen Einfluß des dominanten Parts auf den devoten außerhalb dieser Treffen. Bei einer Konstellation in der die Dame den Wunsch hat mein Besitz zu sein, also ein Bindungsverhältnis die Grundlage bildet, in der der devote Part freiwillig und aus eigenem Wunsch und Lustgewinn heraus ein gewisses und nicht zu geringes Maß an Macht abgibt und abgeben will, sieht das schon etwas anders aus. Hier bricht sich durchaus ein latenter Gestaltungswille meinerseits Bahn, was etwa Kleidung, Auftreten und Aussehen der Frau angeht. Allerdings handelt es sich dabei nur um nicht permanente Eingriffe, also keine Tattoos oder Piercings etc. Geht das Verhältnis so weit, dass die Dame im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte die Kontrolle über ihr Leben größtenteils oder gar vollständig abgeben möchte, etwa weil sie Eigentum sein will, dann bedeutet das
für mich zwar noch immer nicht, dass der dominante Part nun deswegen völlige Narrenfreiheit hat (und der devote keinerlei Verantwortung mehr für sich selbst), aber das es der Grenzen nicht mehr so viele gibt. Aber egal in welcher Art von Beziehung man zueinander steht: wie das genau aussieht müssen sowie alle Beteiligten für sich klären.