Sie schreibt
*********ysium:
Fremdgehen- ein Unwort für mich
Den ganzen Stress verursachen doch diejenigen, die eifersüchtig sind und mit persönlichen Besitzansprüchen einen Menschen zwanghaft sexuell an sich binden wollen.
Aus Angst vor... mangelnder Versorgung, Verlassen werden, Einsamkeit.... die Liste ist lang,hat aber mit Liebe wenig zu tun. Wenn wir unsere Partner als individuelle Menschen sehen, die nicht dazu da sind unseren Mangel auszufüllen, reifen wir in unseren Beziehungen und unserer Persönlichkeit.
Fesseln & Zwänge zerstören langfristig jede gesunde Beziehung, da sind Ausbruchsversuche vorprogramiert. Jeder, der sich im Käfig fühlt, wünscht sich Freiheit, Autonomie, Raum für neue Erfahrungen
Was ist daran so verwerflich? Warum fordern immer noch so viele Menschen sexuelle Exklusivrechte auf den Partner? Gedanken, Gefühle, Wünsche & Träume sind frei...
...
Im Prinzip kann ich deine Denkweise absolut nachvollziehen und trotzdem möchte ich das differenzierter sehen.
Wir bekommen seit Generationen das Mann-Frau-Ehe-und bis dass der Tod euch scheidet-Dogma um die Ohren gehauen. Das sieht die
Gesellschaftals NORMAL und
"Soll-Zustand" an. Wenn man allein sieht, was die Ehe unter gleichgeschlechtlichen Paaren teils immer noch für Vorurteile aufwirft, fasst man sich an den Kopf - wie soll es dann erst sein, wenn man sich eigentlich an jemanden bindet und mit ihm eine Beziehung eingeht und dann aber doch noch Mitspieler oder gar amouröse Beziehungen dazu kommen? Gar nicht auszudenken, was "die Gesellschaft" denken könnte.
Ich glaube, jedem ist auch in diesen typisch monogamen Beziehungen klar, dass man den anderen nicht besitzen kann und dass es keine Garantie für die ewige Liebe gibt. Dem anderen Freiheiten lassen, ist in sämtlichen
Alltagssituationennatürlich
völlig normal- was Liebe und Sex angeht, aber eben nicht. Wer hat diese komischen unausgesprochenen Regeln eigentlich eingeführt?! Sie sind auf jedenfall da, in den meisten Köpfen.
Für deine Ansicht, die du oben geschrieben hast, muss man erstmal bereit sein, erlerntes und wahrscheinlich einige Zeit gelebtes Denken und Fühlen loszulassen, in Frage zu stellen und damit zu arbeiten. Trifft jemand, der das bereits hinter sich hat, auf jemanden, für den diese Sichtweise etwas völlig neues ist, könnte man meinen, Eifersucht und Verlustangst bestimmen über seine Liebe - in Wahrheit ist es aber vielleicht eine Situation bzw Option, die noch nie auch nur ansatzweise angedacht war und mir der man sich emotional erstmal auseinander setzen muss!? Und ja, in diesem Zusammenhang, empfinde ichim ersten Moment so etwas wie Verlustangst; denn warum will der Partner etwas von mir, was doch so "offiziell" gar nicht vorgesehen sein sollte?
Wir haben jetzt 17 Jahre monogam zusammengelebt, ohne, dass das Thema Sex mit anderen haben zu wollen überhaupt jemals angesprochen wurde - es war für uns also völlig normal, dass das so zu sein hat.
An einem Punkt angekommen, an dem man dann eben doch solche Fantasien hat und diese dann auch vorsichtig mitteilt, können eben genau 2 Dinge passieren: 1. ich lehne diesen Wunsch bzw den des anderen kategorisch weiterhin ab, weil "ist ja nicht der Soll-Zustand" oder 2. ich beschäftige mich mit diesem Gedanken ausgiebig und überprüfe, ob das eigentlich Sinn machte, wie wir bisher damit umgegangen sind.
Die absolute Kernfrage ist dann aber auch,
ob ich diese Zeit bekomme, mein Denken umzustricken oder ob ich vor
vollendete Tatsachen (und um die geht es mMn beim Fremdgehen und in diesem Thread!!) gestellt werde und nicht mal die Chance dazu bekommen habe, etwas an meiner Einstellung zu ändern.