Und doch scheinen viele Menschen eine Affaire als "heilende Auszeit" verstehen zu wollen. Damit wird man weder der "Affaire" (eigentlich doch wohl eher: neue Beziehung), noch der Problemlösung gerecht.
Nunja. Für mich ist ein Aspekt von zugeneigter Sexualität das sich selbst Begegnen in der Begegnung mit dem anderen. Sich selbst spüren.
Insbesondere dann, wenn man in der Beziehung selbst wenig bis gar nicht mehr stattfindet, wird das natürlich als „heilend“ empfunden.
Die Beziehung heilt es nicht, einem selbst kann es natürlich wohltuen.
Warum sonst sollte man etwas ersehnen, wenn es nicht wohltuend ist?
In Affairen herrscht dazu eine große Offenheit, zumindest in meinem Affairenbegriff. (Definitionen haben in diesem Forum ja einen unendlichen Spielraum).
Natürlich wird es als Pause empfunden, ein Durchatmen können. Je nachdem wie angespannt die Situation im jeweiligen Zuhause ist, kann die Zeit mit der Affaire eben eine Entspannung bieten.
Es geht dabei nicht immer nur um Sex.
Sex spielt eine große Rolle, besonders wenn man nicht frei ist, sich zu sehen, wann man möchte.
Einer Problemlösung wird es gewiss nicht gerecht und doch kann ich es gut verstehen.
Ob es der Person gerecht wird. Guter Punkt. Rücksicht auf den Mann nehmen, fällt mir persönlich leicht, mit dem habe ich ja ein direktes Verhältnis.
Rücksicht auf die Frau... ne das kann wohl nicht gerecht werden.
Rücksicht auf Kinder, selbstverständlich.
Eine Affaire nach meinem Verständnis ist gewiss eine Beziehung.
„Die neue Beziehung“ würde ich mit Vorsicht genießen.
Ich halte nichts davon von einer Beziehung in eine neue zu gehen, ohne dazwischen möglichst gut und nah bei sich selbst angekommen zu sein um von dort aus dem Neuen auch die Chance zu geben völlig neu zu sein, eine eigene Geschichte schreiben zu dürfen.
Ich denke, wenn sich jemand entscheidet, eine Beziehung zu beenden / verlassen, dann sollte er das für sich tun.
Ich kann auch Frauen nicht verstehen, die es schmeichelt, dass ein Mann eine andere Frau für sie verlässt.
Mich würde das beklemmen. Ich möchte keinen bereits vorhandenen Platz einnehmen, mit mir unbekannten Erwartungen konfrontiert sein. Jemanden enttäuschen können, weil ich vielleicht ein Versprechen nicht halten kann, was ich selbst nie gegeben aber geerbt habe.
Das schließt natürlich nicht aus offen für die Liebe eines solchen Mannes zu sein.
Ich würde mich nur nicht blind hinein stürzen. Lieber ihn ermutigen und bestärken darin, Dinge für sich und nicht für mich zu tun. Mit mir gerne, aber nicht für mich.