Seit vielen Jahren nun selbständig ...
... mit Büro Zuhause. Zuvor als ganz junge Mutter habe ich fast 4 Jahre immer drei Tage im Büro und zwei Tage Zuhause gearbeitet, was ich in dieser Mischform als ideal empfand.
Wegen Umstrukturierung im Unternehmen landete ich dann in der Selbständigkeit und quasi immer Zuhause.
Es ist einerseits toll nicht fahren zu müssen, zeitlich flexibel zu sein, was für mich gerade als Mutter (damals war das Kind dann 4) ein wichtiger Punkt war. Allerdings ist die eigene Disziplin schon sehr wichtig.
Dabei kann es helfen sich gewisse "Rituale" zu schaffen, bzw. nach klaren Vorgaben zu handeln:
• sich anziehen als ob man ins Büro geht, nicht nur "Schlabberlook" (verwässert teilweise mit den Jahren)
• sich doch selbst auch gewisse "feste" Arbeitszeiten vorgeben und auch daran halten
• wenn es die Wohnsituation hergibt wirklich einen abgeschlossenen Bereich/Raum haben
• je nach Job vor allem regelmäßige Kontakte zu KollegInnen halten
• sich auch klar gegenüber Ablenkungen abgrenzen (NEIN, Mama ich muss ja trotzdem arbeiten und kann jetzt nicht ewig mit Dir plaudern
)
...
Meine Nachteile haben sich dann mit den Jahren ergeben, wobei selbständig als One-Woman-Show natürlich auch noch mal ein Unterschied ist zu Home-Office als Angestellter mit Teammeetings etc.:
• Ablenkungen sind vielfältig (z.B. "kurz" die Wäsche in die Maschine schmeißen, Joy
)
• je nach Familienstand und Umfeld gilt man als "gut verfügbar" – auch für anderes (gerade mit Kind)
• die Verbindungen zu KollegInnen, der Plausch in der Kaffeeküche, schnell mal was mit dem Kollegen abklären ... entfallen. Was am Anfang noch klappt verwässert mit der Zeit, weil man eben "aus dem Blickfeld" der Kollegen ist.
• wenn Probleme mit dem Netzwerk auftauchen ... ist man in der Lage sich selbst zu kümmern? ... die IT-Abteilung ist ja nicht greifbar
Aber all das hängt auch viel vom Job, der persönlichen Lebens-Situation und von einem selbst ab. Ist man ein Mensch der Struktur (durch klare Vorgaben von außen) braucht oder kann man sich gut selbst organisieren, immer wieder motivieren, ...
Ich empfand es lange als sehr positiv, würde es aber nicht mehr zwingend machen. Mir fehlt das "aus dem Haus gehen um zur Arbeit zu fahren", dieses auf dem Heimweg noch einkaufen, der fachliche und persönliche Austausch mit KollegInnen, Team-Spirit ... Und oft eben auch der geregelte Feierabend.
Und wo ich die ersten Jahre noch extrem diszipliniert war, gerne auch die Ruhe genossen habe um konzentriert arbeiten zu können, hat sich über die Jahre doch manches eingeschlichen ... sicherlich auch bedingt durch die Lebensumstände die sich mehrfach und verschieden verändert haben, was es nicht einfacher macht.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und die für Dich passende Entscheidung.
Das Pünktchen