Ich hatte mir gerade erst die Frage gestellt, was einen Menschen "gut/schlecht im Bett" macht, und finde dabei eine Parallele zu der Frage in diesem Thema.
Ich denke, als "gut im Bett" gilt meist ein Mann, der die Frau gut lesen kann und seine "Technik" so anpasst, dass sie mit möglichst viel Erregung reagiert. "Schlecht im Bett" ist hingegen einer, der seinen Stiefel durchzieht und ihre Reaktionen entweder nicht versteht oder den sie nicht interessieren.
(Bei Frauen ist die Sache womöglich ein wenig anders gelagert; da ist mann oft bereits mit einer generellen Offenheit zufrieden, und wenn sie dann auch noch deutlich Lust und Initiative zeigt, fühlt er sich im Himmel auf Erden. Das wäre allerdings ein Thema für einen neuen Thread und soll hier nicht vertieft werden.)
Optimal ist es in jedem Fall, wenn beide so gut zueinander passen, dass gar kein bewusstes Nachdenken über Aktion und Reaktion notwendig ist; wenn es einfach "fließt" und es sich für beide gut und richtig anfühlt.
Um die Parallele zu "schlechten Subs" zu ziehen:
Ich denke, "schlecht" im Sinn von "untauglich" (nicht im Sinn von "schlechter Mensch"!) ist ein(e) Sub, der/die nicht fähig oder nicht bereit ist, sich auf sein/ihr dominantes Gegenüber einzulassen, um diesem Raum für Eigenmotivation und entsprechende Handlungen zu geben. Anders ausgedrückt: Schlecht ist ein(e) Sub, dem/der es egal ist, ob Dom die Sache Spaß macht, sondern der/die einfach nur seine/ihre Vorlieben bedient haben möchte oder gar in der Realität feststellt, dass das alles gar nicht so toll ist.
– Ein solch fehlendes Einlassen ist in der Rolle umso fataler, als der Sub-Part sich ja per definitionem führen lässt. Und jemanden zu führen, der sich nicht führen lassen will oder klare Anweisungen nicht versteht, ist extrem frustrierend.
Entsprechend wäre ein(e) "schlechte(r) Dom" eine(r), der/die nicht fähig oder nicht bereit ist, Subs Reaktionen zu lesen und diese entsprechend zu berücksichtigen. Wobei "berücksichtigen" nicht bedeutet, nur wunschzettelgemäß zu handeln – wohl aber, Grenzen zu beachten und auf Sub aufzupassen.
Selbstverständlich ist es nicht immer allein Subs Schuld, wenn das mit dem Führen nicht so klappt. Für die hohe Schule der Reitkunst muss nicht nur das Pferd ausgebildet sein, sondern auch der Reiter. Und selbstverständlich gibt es Konstellationen, die rein von SM leben und bei denen die D/s-Komponente gar keine Rolle spielt. Aber auch in diesen Fällen ist es wichtig, dass beide Beteiligten bereit sind, aufeinander einzugehen. Und ich glaube auch, dass ein gewisser
Reaktionsfetischismus auf beiden Seiten dazugehört, um die Rolle "gut" – d. h. für beide Seiten zufriedenstellend – zu erfüllen. Im besten Falle "fließt" es einfach. Was natürlich auch je nach Interaktionspartner sehr unterschiedlich sein kann – nicht immer sprechen beide die gleiche Sprache.
Kurz heruntergebrochen: Gut oder schlecht definiert sich über den Fluss der Interaktion. Schlechten Subs ist Doms Motivation egal. Schlechten Doms sind Subs Reaktionen egal. Beide erwarten zwar eine bestimmte Motivation bzw. Reaktion, sind aber nicht fähig oder nicht bereit, etwas dafür zu tun.