Genau da sind wir einmal wieder da angekommen, wo Männer etwas wollen, das Frauen eher nicht so wollen.
In offenen Beziehungen geht es natürlich um Sex und nicht die volle Packung, die eine Beziehung mit sich bringt. Deshalb gibt es so häufig Konflikte, die sich um die Position der jeweiligen Frau beim Mann drehen. Die zweite Geige oder, wie es hier so treffend als "Fick" oder "Prostituierte für lau" bezeichnet wurde, möchte keine Frau - und ich behaupte sogar nur wenige Männer - sein.
Wir kennen diese Konflikte auch. Einmal sollte ich nur der Fick sein, weil seine Frau plötzlich Eifersucht zeigte, sie versuchte massiv unsere Liebe zu verhindern, indem sie immer restriktiver in ihren Regelwünschen wurde. Ihr wäre es Recht gewesen, kommt er nur kurz bei mir auf einen Fick vorbei und fährt umgehend nach seiner Entladung wieder heim. Mehrfach kam es zu Konflikten mit einer der Frauen meines Mannes, weil die ihn plötzlich alleine für sich haben wollten. Da ist es am jeweiligen Mann, klar zu kommunizieren und sich nicht ausspielen zu lassen.
Ein Problem kommt auch dadurch, wenn Männer über ihre Beziehungsprobleme daheim mit der anderen Frau reden, die dadurch den Eindruck gewinnen, vor allem dann, wenn sie Gefühle entwickeln, dass der Mann unglücklich ist und gerettet gehört. Da sind Probleme vorprogrammiert.
Das sind so Fallen, die sich auftun und für Stress sorgen. Wer einmal so richtig Konflikte erlebt hat, das in Zukunft vermeiden möchte, meidet Techtelmechtel mit gebundenen Männern. Aus Sicht der Frauen ist das eine kluge Entscheidung. Vor allem, wenn sie sich unglücklich verliebten und den begehrten Mann nicht als potentielle Partner sehen dürfen. Viele halten sich deshalb diese Option auf mehr offen und suchen ungebundene Männer.
Grundsätzlich sehe ich einen Interessenskonflikt darin, dass es viele Männer mit unverbindlichen Sexdates sehr wohl Probleme haben, wenn sie selbst nur einmalig für Sex herhalten sollen. Deshalb suchen viele Männer mehr als nur den Fick, jedoch ohne selbst mehr als Sex geben zu wollen. Und da passt es oft nicht. Warum soll ich als Frau das Gesamtpaket Liebe, Leidenschaft und Begehren, Treue und Verbindlichkeit bieten, wenn der Mann nicht ebenfalls dazu bereit ist? Vor allem, was hat eine Singlefrau davon? Meist ist es ein sehr schlechtes Geschäft für sie, das auf Dauer unzufrieden macht. Nur wenige Frauen passt so eine Sexbeziehung ins Lebenskonzept und sie kann emotional genug Distanz aufrecht erhalten, um nicht emotional verletzt zu werden.
Der "Hey, lass uns aufregende erotische Abenteuer erleben, ich bin übrigens ein toller Typ und sehe das alles unverkrampft" Mann stellt sich das wirklich so einfach vor. Er besucht sie, sie ficken sich die Seele aus dem Leib und gehen danach wieder in ihr Leben zurück. Na ja, ein bisschen Smalltalk vielleicht noch und schmachtende Worte für das Herz. Frauen funktionieren aber nur selten so. Meist brauchen sie ganz viel Kontext, um überhaupt Lust auf Sex mit genau diesem Menschen zu haben.
Kontext bedeutet Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Kreativität, Emotionen und Aufwand und viel mehr als nur fein ficken. Das können und wollen die meisten Männer zwar gerne geliefert bekommen, aber selten aktiv geben. Und weil Frauen das wissen, suchen sie lieber nach dem wenigen Männern, die dazu bereit sind, und die sind meistens ungebunden.
Die Formel "gebe ich dir meinem Penis und Du mir deine Vagina und wir sind quit", ist zu kurz gedacht, weil den meisten Frauen das nicht ausreichend ist. Was diese Männer dann als zu anspruchsvoll deklarieren. Im Grunde verstehen sie einfach nicht, dass die Bedürfnisse auseinander gehen.
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