*********t6874:
Ich wiederhole es: Gefühle lassen sich nicht einsperren und Menschen sich nicht in monogame Beziehungen zwingen, wenn sie anders empfinden. Dann brechen sie aus. In statistisch jeder zweiten Beziehung. Wie viele stumm ertragen und ausharren, bis wirklich nichts mehr geht, möchte ich nicht wissen.
Da übersiehst du aber eine Kleinigkeit: In polyamoren und polygamen Beziehungen wird auch fremd gegangen. Kommt auch gar nicht so selten vor.
Von wegen "offen und transparent", auch hier geschieht vieles heimlich. Und sei es auch "nur", weil die eine Person mit jemandem trotzdem Sex haben möchte, die der eigene A-Partner nicht leiden kann.
Ich glaube deswegen, dass hinter Fremdgehen noch etwas anderes steckt als nur das "ausbrechen aus Monogamie", bzw. es eine Mischung aus mehreren Motivationen ist. Eine der Hauptmotivation ist m.E. dann auch tatsächlich jene, dass es heimlich ist. Der Thrill, etwas Verruchtes zu tun, etwas Verbotenes, und damit etwas Besonderes ... ich glaube, das finden viele spannender, als sie öffentlich zugeben würden. Dass sie es tun
weil es heimlich ist. Und es lange nicht so spannend fänden, wenn es legal und öffentlich wäre.
Ich für mich kann im übrigen ganz klar und ohne Wenn und Aber sagen, dass ich monoamor fühle. Das war schon immer so, und ich zweifle dran, dass sich das bei mir noch ändern wird. Wenn ich mich verliebe, dann zu 100% in genau diese Frau, und dann hat keine andere, und sei sie noch so attraktiv, dann noch eine Chance. So ticke ich einfach.
Nur: Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn diejenige welche dann polyamor sein sollte! Verliebt sie sich in mich, liebt sie aber auch einen anderen Mann, dann ist das nichts, das für mich dann aus Prinzip eine Beziehung zu ihr unmöglich machen würde. Es würde sie
schwieriger machen, das ja, alleine schon logistisch, aber unmöglich? Nein.
Mir wäre dann aber Transparenz extrem wichtig. Lügen und Heimlichkeiten, da kann ich gar nicht drauf.
Idealerweise lerne ich den Typen kennen, wir verstehen uns beide glänzend und wissen instinktiv, dass wir uns nichts gegenseitig wegnehmen. Wenn er beispielsweise Mister Testosteron ist, sie im Bett hart durchvögelt bis der Arzt kommt, aber sanft so gar nicht kann, dann nimmt er ebenso wenig weg wie ich, wenn ich mit meiner sanften (Schaf halt
), empathischen Art ankäme, der Sex sehr kuschlig sein sollte oder BDSM-Aspekte eingebaut wären, die sie mit ihm wiederum nicht ausleben könnte. Eben: Jeder bedient eine Seite von ihr, während die andere dann dem anderen gehört. Perfekte (Liebes-)arbeitsteilung.
Ich denke, es wird in den Beziehungen schlicht zu wenig geredet.
Da wird dann gedacht "hilfe, er ist monogam, dem kann ich nie schmackhaft machen, dass ich einen anderen Typen auch toll finde".
Da hat sie dann aber für ihn mitgedacht. Und, nun ja, solche "Vorausdenkereien" könnten halt auch einfach mal falsch sein.
Also, Leute: Redet miteinander! Ihr könntet überrascht sein, wie tolerant der eigene Partner dann doch sein kann.