Er schreibt
*********t6874:
Polyamorie muss sogar gar nichts mit Sex zu tun haben. Polygamie be deutet übrigens, mit zwei Menschen verheiratet zu sein.
So wurde es anfänglich im 20. Jahrhundert wohl interpretiert. Seit der sexuellen Befreiung und der weitgehenden gesellschaftlichen Gleichsetzung von Ehe und Partnerschaften versteht man aber zunehmend das sexuelle Verhalten mit einem oder mehreren Sexualpartnern unter Monogamie und Polygamie.
Und deshalb mache ich für mich den Unterschied zwischen Polygamie und Polyamorie bei dem Vorhandensein einer gepflegten Beziehung. Wer Sex und Beziehung will muß auch Beziehungsarbeit investieren bzw sich um die Beziehung bemühen, wobei ich Sex nicht nur im herkömmlichen Sinne sondern schon in einem weiteren BDSM Kontext betrachte. Wenn ein Masochist durch Schmerzen sexuell erregt wird hat er/sie für mich auch Sex oder jedenfalls ein intimes körperliches Erlebnis. Und damit sind wir dann zurück beim eigentlichen Thema. Eine polyamore Beziehung kann unterschiedliche Intensität und Pflegebedürfnis haben und auf unterschiedlichen Bedürfnissen aufbauen, in jedem Falle aber müssen sich die Menschen, die in dieser Beziehung leben um einander bemühen, sonst wird die Beziehung nicht funktionieren.
Die Asymetrie polyamorer Beziehungen ist für mich jedenfalls eine logische Konsequenz aus der Individualität des Menschen. Wenn ich intime Beziehungen mit mehreren Menschen habe ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sie alle die gleichen Bedürfnisse bei mir ansprechen. Ein dominanter Mann hat z.B. eine Ehefrau mit der er Vanilla Sex und Kindern hat und daneben noch Sklavinnen und regelmäßige BDSM Spielpartner. Er wird sicher nicht die gleiche Beziehungsintensität bei allen pflegen aber auch nicht freiwillig auf diese Beziehungen verzichten weil sie seinen Bedürfnissen entsprechen.