Zu den Fragen
1: Wie geht das, dass man eine Liebesbeziehung gleichwertig zu verschiedenen Menschen gleichzeitig aufbauen kann, ohne dass man in den einzelnen Beziehungen einstecken muss?
2: Auch die körperliche Nähe, die sich abstimmen und wachsen muss sehe ich als Schwierigkeit. Wie geht das, bei einer beschränkten Zeit?
3: Ist es realistisch gesehen überhaubt möglich mit mehreren Menschen gleichzeitig eine gleichwertige Liebesbeziehung zu führen? Oder hat nicht eine Beziehung jederzeit automatisch den Vorrang, auch wenn es nur aus zeitlichen organisatorischen Gründen ist?
2: Auch die körperliche Nähe, die sich abstimmen und wachsen muss sehe ich als Schwierigkeit. Wie geht das, bei einer beschränkten Zeit?
3: Ist es realistisch gesehen überhaubt möglich mit mehreren Menschen gleichzeitig eine gleichwertige Liebesbeziehung zu führen? Oder hat nicht eine Beziehung jederzeit automatisch den Vorrang, auch wenn es nur aus zeitlichen organisatorischen Gründen ist?
Zur Info: Ich lebe seit 5 Jahren in verschiedenen polyamoren Beziehungen, habe verschiedene Bücher zu dem Thema gelesen und einen Freundeskreis mit vielen polyamoren Beziehungen.
ad 1.: Ich glaube es ist wichtig, zuerst einen Rahmen zu schaffen. Es gibt keine Liebesbeziehungen die gleich sind, alle Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, Verlangen, Grenzen und Vorstellungen. Gleichwertige Liebesbeziehungen sind bei mir Beziehungen, die ich gleich ernst nehme, wo ich mich mit der selben Hingabe mit den Bedingungen der Beziehung, der Person und ihren Bedürfnissen, Verlangen, Grenzen ... auseinandersetze. Eine Beziehung braucht mehr Aufmerksamkeit, die andere weniger. Sie können trotzdem gleichwertig sein. Eine Liebesbeziehung ist keine Schablone, die ich ausfüllen muss.
Sollten mehrere parallel geführte Liebesbeziehungen so viel Aufmerksamkeit verlangen, dass ich die nicht geben kann, kommuniziere ich das und arrangiere mich mit meinen Partnerinnen. Es kann auch vorkommen, dass dann eine der Beziehungen zu Ende geht, aber da ich ja in einem offenen polyamoren Setting bin spricht nichts dagegen eine Beziehung zu modifizieren, zu verändern, den Rahmen neu abzustecken, sie abflauen zu lassen oder sie zu intensivieren. Wichtig ist, dass ich ehrlich und bei mir bleibe, meine Bedürfnisse deutlich ausspreche und damit umgehen kann, wenn eine Person diese Bedürfnisse nicht erfüllen kann.
ad 2.: Körperliche Nähe kommt und geht. Manchmal schnell, manchmal langsam. Da weiß ich keine Regeln dafür
ad 3.: Es gibt immer - selbst in noch so antihierarchischen Beziehungen - informelle Hierarchien. Mal braucht der mehr Aufmerksamkeit, mal will die mehr Abstand, da ist die Arbeit, die Zeit kostet, dort sind es Betreuungspflichten, weshalb weniger Zeit für die Beziehung ist. Wenn dann noch ein neues Verlieben im Raum steht und eine Person vollgas durchdreht vor lauter verliebt-sein dann ist auch dort ein Gefälle. Das ist aber voll ok! Wichtig ist, dass die Partner*innen einander vertrauen, sich aufeinander verlassen können und selbstständig im Leben stehen. Das ist aber eigentlich eine Anforderung für jede positive Beziehung.