Als Frau, die die Erfahrung gemacht hat, dass sie polyamor fühlen kann - und es auch zwei mal auslebte - denke ich heute, dass es funktionieren kann, solange bis irgendwo im polyamoren Netzwerk Heimlichkeit "einzieht".
Das heißt, dass solange wirklich an allen Ecken Transparenz bzgl weiterer Lieben gegeben ist, fühlte es sich stimmig an und sobald irgendwer verschweigen musste, dass er/sie polyamor lebt, begann der Anfang vom Ende.
Daher sollte die Definition eine besondere Beachtung finden. Hat sie aber nicht immer. Nicht mal in der entsprechenden "Polyamorie"-JC-Gruppe, wo ich mich wunder, wie schnell sich viele in zig Leute verlieben. Hat was "Inflationäres" für mich.
Aber... jeder wie er meint, wobei ich es bzgl eines sehr interessanten - für mein Empfinden am menschlichen Bedürfnis orientierten Lebensmodells - oft schade finde, wie das Wort "Polyamorie" zunehmend (meine Beobachtung) missbraucht wird. Vielleicht auch nur mein Empfinden.
Immer wieder wird - auch hier - die Liebe zu den eigenen Kindern angeführt, die mit der Geburt weiterer Kinder ja nicht weniger wird.
Was ist aber da das "Erfolgsrezept"?
In der Regel lebt man lange unter einem Dach und wenn was mit nur einem Kind unternommen wird, sind die Anderen betreut. Außerdem verbindet die Geschwister in der Regel auch Liebe - Geschwisterliebe - untereinander.
Das "Rezept" könnte also in der Verbundenheit derer liegen, die man liebt, in der Transparenz und im Raum-Geben jeder individuellen Verbindung.
Auch darin, dass niemand sich alleine und verlassen fühlt, wenn Zeit mit wem Weiteren verbracht wird.
Inzwischen lässt mich genau das vermuten, dass Polyamorie nur dann langfristig und verbindlich in gelebten Beziehungen funktionieren kann, wenn auch hier diese Kriterien stimmen.
Was das heißt?
Die Partner verlieben sich beide in einen Menschen, was dann möglich sein könnte, wenn einer der Beiden bisexuell empfindet und der Weitere ebenso, oder es gibt für jeden der in Partnerschaft miteinander lebenden wen Weiteren. Das bedeutet, dass niemand sich alleine fühlt und die Empfindungen des Anderen nachvollziehbar - im Fühlen nachzuempfinden - sind.
Beide Szenarien sind wohl "Joker" im Leben polyamor Fühlender und weit weg von dem, was ich erlebt habe.
Da ich inzwischen auf solch "perfekte" Konstellationen immer weniger zu hoffen wage und keine Experimente, die mit Kompromissen beginnen, mehr machen möchte, bevorzuge ich die Geborgenheit der Monogamie.
Immer mit dem Wissen um den Satz, den ich hier im JC als Motto gewählt habe 😉.