Ich als Amerikanerin merke doch immer wieder, dass der eigentliche Begriff
Freundschaft+ hier nicht so wirklich angekommen ist.
Freundschaft+ bedeutet im Ursprung eigentlich nichts anderes, wie zwei Freunde - sagen wir mal männlich und weiblich - oft auch sehr gute Freunde, die bis dato eine rein platonische Beziehung geführt haben entscheiden, solange sie beide noch Single sind, kann man das nützliche - die Freundschaft - mit dem spaßigem - dem + - verbinden. Ist dann irgendwann mal mindestens einer der Beiden wieder in einer Beziehung, löst man das + und die ursprüngliche Freundschaft bleibt.
Bei uns ist es inzwischen Gang und Gebe, die Unverbindlichkeit, die man heutzutage anderen Mitmenschen gegenüber ausüben will, als Freundschaft+ zu verkaufen. Inzwischen gibt es schon diese Art der Beschreibung dafür, dass z.B. der männliche Part sagt, wann er sich mit ihr treffen will und bis dahin, hat sie den Ball flach zu halten. Und dann werden mehrere Freundschaften+ geführt, somit ist man nicht wirklich miteinander befreundet, man hat aber mit mehreren unverbindlich Sex, nur an verschiedenen Tagen und kann ggf. noch was „freundschaftliches“ miteinander unternehmen.
Glaube das kann man in einer Freundschaft plus nicht spüren, erleben, bekommen da es zu Oberflächlich ist .
Für mich hat die TE absolut Recht mit ihrer Vermutung der Oberflächlichkeit, denn mehr ist es für viele wirklich nicht. Wo in Amerika das + aus einer sehr guten Zweier-Freundschaft resultiert, wird hier nach meiner Meinung eher der unverbindliche Sex, mit auch mal was nicht Sexuelles zu unternehmen, vermischt.
Ich persönlich suche weder die feste Zweisamkeit, in der wie Alex_kiel es als erschreckendes Besitzerdenken beschreibt ...
wenn man darauf aus ist, zwei Leben zusammenzuführen und sich mit der Zeit eine Art Besitzdenken aneinander einschleicht
genauso wenig suche ich die hier definierte Freundschaft+. Es ist auch absolut möglich, dass zwei sich treffen und kennenlernen und bei unglaublicher Sympathie, Anziehung und vielen Gemeinsamkeiten, einen gemeinsamen Weg gehen wollen, ohne dass man sich eingeengt oder an die Kette genommen fühlen muss. Und genau das wünsche ich z.B. mir. Jeder hat sein Leben, will aber einen Teil davon mit nur einer Person zusammen gehen und zusammen genießen. Und sollte daraus dann doch mal eine Beziehung werden, ohne Zwang, Verluste und gegenseitige Vorschriften. Ich lese doch immer wieder hier im Joy, wie sowohl Frauen, wie auch Männer, sich insgeheim das wünschen. So viele wünschen s sich und dennoch reden viele von uns einfach aneinander vorbei.