… weil der Mensch darauf konditioniert ist, Muster zu suchen und zu erkennen.
Das ist eine wesentliche Überlebensstrategie die durchaus ihre Berechtigung hat. Wer Freud und Feind, essbar und giftig, gefährlich und harmlos und gut und böse blitzschnell auseinander halten kann, der ist klar im Vorteil.
Streng genommen, basiert unser gesamtes Lebensprogramm auf Mustererkennung. Wir teilen alles in Kategorieen ein: mag ich – mag ich nicht, gut – schlecht, nützlich – wertlos, schön – hässlich, …
Was bewegt die Menschen (nicht alle) dazu, ganze Geschlechter, Völker und Gruppierungen pauschal als "die sind halt so..." zu bezeichnen?
Weil wir gelerntes Wissen (auch falsches Wissen) automatisch speichern und wieder abrufen sobald es abgefragt wird. So funktioniert lernen, überleben und Reproduktion. Aber auch Propaganda, Reklame, Manipulation, Beeinflussung und so weiter.
Frauen mögen Schuhe, Asiaten sind höflich, Schwule sind musikalisch. Das sind Klischees, für manchen schon Vorurteile und für den nächsten rassistische oder sexistische Ressentiments. Und einige werden sagen, dass das wahr ist.
»Männer sind halt so!« entspricht möglicherweise einer gewissen persönlichen oder allgemeinen Wahrheit, aber es widerspricht mit Sicherheit der individuellen oder objektiven Wahrheit. »Frauen schauen auf die Brieftasche, Männer auf die Titten.« ist ein pauschalisierendes Klischee, welches eine gewisse Wahrheit enthält, zugleich aber unzulässig verallgemeinernd ist. Es kommt darauf an, wie ich es sage, in welchem Kontext, ob ich das so meine oder bewusst verallgemeinere.
Mich würden insbesondere Beiträge von Menschen interessieren, welche sich selber auch dabei ertappen, zu Pauschalisieren. Was ist die Motivation dahinter?
Ich ertappe mich ständig dabei, wie ich pauschalisiere. Immerzu.
Das ist aber nicht schlimm, wenn man sich dessen bewusst ist und man die Fähigkeit zur Selbstreflexion besitzt und anwendet. Ich weiß, dass all mein Wissen und Verhalten auf Mustern und Programmabläufen basiert. Glücklicherweise hinterfragen wir uns immer wieder und versuchen stets neues Wissen und Erfahrungen zu integrieren. Schon Oma wusste: »Man darf nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.« Man darf auch nicht alles glauben, was einem Populisten, Marketing-Leute und falsche Freunde so alles erzählen. Das wissen die meisten Menschen ebenfalls.