Ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass es völlig egal ist, ob man es
Safeword nennt oder anders. Tatsache ist, dass es grundsätzlich immer eine Möglichkeit für sub gibt, Dom in einer Session oder anderen Situation mit Kontrollverlust zu "overrulen", also die Kontrolle zu übernehmen, bevor die Situation gefährlich oder allzu unangenehm wird. Wann das ist, bleibt ebenso grundsätzlich sub überlassen und nicht Top. Und die Art und Weise dieser Kommunikation ist völlig irrelevant: Ob das ein lautes "Nein" oder "Stop" ist, der Name von Top oder irgendein völlig abstraktes Wort, das man in dieser Situation sonst niemals verwenden würde. Oder überhaupt nonverbal (für den Fall der Knebelung), also Winken mit der Hand oder ein fallen gelassenes Glöckchen. Ganz egal. Irgendeine Möglichkeit für sub hat es zu geben, immer. Und Top hat sie zu beachten. Immer.
Wirklich immer?
Ich habe mir jetzt lange überlegt, ob es vielleicht doch möglich wäre, dass sub freiwillig auf diese Möglichkeit verzichtet. Ja, gibt es, wenn auch nur in meiner Phantasie, aber durchaus wahrscheinlich lebt es jemand so. Irgendwen gibt es immer.
Wenn sub ihrem Dom wirklich, wirklich vertraut, dann könnte es sein, dass sie ihm zwar mitteilt, wie es ihr geht. Aber sie bricht damit die Session - oder was auch immer gerade passiert - nicht ab. Sie informiert nur, entscheidet nicht. Die Entscheidung bleibt weiterhin bei ihm. Der Unterschied ist der zwischen Muss und Kann. In dieser Beziehungsvariante
kann Top abbrechen. Bei einem Safeword
muss er.
Ich sage nicht, dass mir das sympathisch ist. Es ist eine Art der Selbstaufgabe, die ich mir für mich nicht vorstellen möchte. Weder als sub noch als Top. Die Verantwortung, die damit verbunden ist, ist ungeheuer, bis hin zu bleibenden Schäden. Aber möglich wäre es.
TPE trifft es dann wirklich - und ja, ich gebe denen recht, die sagen, so lange es ein Safeword gibt, ist es nicht TPE. Ich bin dem gegenüber nur sehr misstrauisch und möchte es für mich nicht haben, außer in meinem Kopfkino. Der weitestreichende (Meta)Konsens, den man sich vorstellen kann.
Er von Drachenliebe schrieb