Menschen sind auch nur Tiere
Bei der Erziehung von Tieren arbeitet man meistens mit 4 Elementen:
• Positive Belohnung: Hinzufügen positiver Erfahrungen (Hund bekommt ein Leckerlie)
• Negative Belohnung: Wegnahme negativer Einflüsse (Man öffnet dem Hund eine verschlossene Tür und erweitert so seinen Einflussbereich
• Negative Strafe: Wegnahme positiver Dinge (Man nimmt dem Hund sein Spielzeug weg, oder man gibt ihm kein Leckerlie)
• Positive Strafe: Hinzufügen negativer Einflüsse (Man schlägt, zwickt den Hund oder kippt ihn um und dreht ihn auf den Rücken oder besprüht ihn mit einer Blumenspritze)
Die Erfahung zeigt, dass Tiere durch positive Belohnungen und positive Strafen am schnellsten das gewünschte Verhalten erlernen. Eine negative Strafe, wie das Vorenthalten von Leckerlies wird oft nicht bemerkt, da diese entweder nicht (gleich) vermisst werden, oder weil das Fehlverhalten (z.B. Hund jagt Kanninchen) selbstbelohnend ist und somit einen stärkeren Anreiz ausübt, als ggf. die in Aussicht stehende Belohnung.
Übertragen auf den Menschen: Wir fahren mit dem Auto nicht mit 80 durch eine 30-Zone. Dies liegt aber weniger an der Einsicht der Autofahrer sondern an der Androhung positiver Strafen (Geldstrafe, Führerscheinentzug,...)
Bezogen auf einen Stalker:
Er ruft sein Opfer an,
• das Opfer geht ans Telefon -> Kontakt = positive Belohnung -> er ruft wieder an.
• das Opfer weist den Anruf ab / geht nicht ran = negative Strafe (Ausbleiben der Belohnung) -> sehr langsames Lernverhalten ggf. Frustaufbau -> Täter versucht es erneut - ggf. mit neuer Nummer (erfolgreich) -> Täter wechselt mit zunehmender Frequenz die Nummer...
• Der Anruf geht fehl (jemand anders meldet sich) -> Positive Strafe -> Täter ändert (möglicherweise erst langfristig) sein Verhalten (sucht andere Wege der Kontaktaufnahme oder ein anderes Opfer)
• Trillerpfeife -> positive Strafe -> Möglicherweise Lernverhalten: Telefonterror führt zu sofortiger Bestrafung
Der Weg zur Polizei könnte auch zu einer positiven Strafe (oder deren Androhung) führen, jedoch wird dies aufgrund der zeitlichen Differenz (unterbewusst) nicht zwingend mit dem eigenen Fehlverhalten verknüpft...