Ich konnte noch nie Sex und Liebe trennen, kann es nicht und werde es wohl auch nicht mehr lernen zu trennen - genauso wenig wie ich nicht essen kann, wenn ich nicht hungrig bin.
Bisher habe ich immer etwas Liebenswürdiges und/oder Liebevolles in jeder Frau entdeckt, mit der ich sexuell verkehrte. Denn ohne Liebe nicht das Vertrauen, damit es überhaupt zu einem intimen Kontakt hätte kommen können.
Abstrus der Gedanke vermutlich für viele, aber: Sex ist nicht das Pflügen eines weiblichen Ackers mit männlicher Pflugschar, sondern der Mann gibt, schenkt, mit das Kostbarste aus sich heraus, was er hat - dazu, wie gesagt, brauche ich Vertrauen und Liebe ... und ein Gegenüber, das bzw. die, dies nicht nur zu schätzen weiß, sondern verhindert, dass ich verloren gehe und mich auffängt, wenn ich mich ganz weg gebe.
Das Gefühl der Leere und der Schalheit nach Sex ohne Liebe ist für mich also die Reaktion darauf, auf keine Gegenliebe gestoßen zu sein, mich im wahrsten Sinn des Wortes verpufft zu haben - zurück bleibt ein Nichts, wo hätte echte Transzendenz stattfinden können - ein Missbrauch meiner Möglichkeit sozusagen - und für was? Für einen Rausch? Für einen Moment der Besinnungslosigkeit? Eine flüchtige Befreiung von meinem Bewusstsein?
Dafür benutze ich, wenn ich es haben will, wirkungsvollere synthetische Substanzen und nicht die Körperöffnungen anderer.
Enthaltsamkeit bedeutet für mich folglich, mich vor meiner eigenen Liebe zu schützen - denn wo findet man schon jemanden, der weiß, was Liebe ist und entsprechend zu antworten versteht?!