Es ist halt auch eine Sache der persönlichen Veranlagung.
Um zu einem schönen Orgasmus zu kommen brauche ich nicht unbedingt Liebe. Es ist eine andere Art von Orgasmus, aber nicht weniger.
Sex kann sich weit von Liebe entfernen und funktioniert trotzdem. Es ist die Frage was ich mit Sex verbinde.
Die gleiche Frage stellt sich umgekehrt, denn Liebe kann sich auch weit von Sex entfernen.
Durch so eine Konstellation kam ich erst zu Sex ohne Liebe und war überrascht wie gut das geht, wenn man für sich klar gemacht hat was ein Sextreffen ist und was nicht.
Klingt so leicht - war es nicht.
Entgegen dem Volksmund stellte ich fest, dass es Männer da nicht so viel anders geht.
Vor allem, wenn sie gebunden sind und noch schwieriger,wenn sie Single sind und eigentlich kein Sexdate sondern eine Liebespartnerin suchen.
Männer trennen die Dinge vor dem Date oftmals nicht sauber genug. Sie denken, dass man das einfacher hinterher machen könnte.
Spürt man aber schnell und wer nicht klar sortiert ist für ein Sexdate geht auch schnell mal leer aus, wenn die Frau halt was für ihr Sexleben sucht und nicht die Liebe fürs Leben.
Es hilft viel, wenn man bei Unsicherheiten mal drüber spricht, obwohl man sich nicht wirklich kennt.
Selbst bei Spielarten in denen sich die Frau ihre Lust daraus bezieht ganz bewusst rein als Lustobjekt da zu sein wird es nicht ohne Reden gehen.
Diese Spielarten sind ja nicht der Standard bei Sextreffen, sondern eher selten.
Der Schlüssel dazu, dass Sex ohne Liebe funktioniert liegt bei jedem selbst. Man sollte ehrlich zu sich selbst und dem Gegenüber sein und keinen Zweifel daran lassen was man will und was nicht.
Klingt für Leute, die es nicht kennen kaltherzig. Es es aber keineswegs und man erklärt sich einander in einem ruhigen und angemessenen Ton.
Bei Unsicherheiten in sich selbst oder beim Sexpartner sollte man eher nichts unternehmen, aber so auflösen, dass niemand mit noch mehr Zweifel nach Hause geht als er ankam.
Kurzum, ohne Menschlichkeit im Umgang miteinander geht es nicht. Von außen mag das für Leute, die es nicht kennen anders aussehen, denn sie sehen ja nur den Akt mit Fremden in ihrer Wahrnehmung.
Weil die Menschen nun mal verschieden sind, haben die einen diesbezüglich über die anderen jede Menge vorurteilsähnliche Bilder im Kopf, die meiner Meinung nach nicht wirklich gerechtfertigt sind.
Denn: Die Realität zahlt auch da stets mit kleinerer Münze als die reine Annahme oder Vermutung.
Wenn man beides kennt - das Leben mit Sex ohne Liebe wie auch das Leben in dem Sex ausschließlich mit Liebe (also festem geliebten Partner) - und das auch jeweils in der Ausschließlichkeit gelebt hat, der wird da gelassener.
Es gibt nämlich kein "das ist besser" und "das ist richtiger". Es gibt nur "das will ich, weil" und was auch immer hinter dem Wort "weil" steht - ich akzeptiere es mittlerweile einfach immer.
Denn es ist nicht an mir dieses "weil" zu bewerten.
Es ist das "weil" des Mannes, der Frau oder des Paares, die mir davon berichten und nehme mir nicht das Recht diese Menschen ihrer Lust nach zu bewerten oder mich mit ihnen in Sinne eines "richtiger/falscher" zu vergleichen.
Dafür ist das einfach zu persönlich und wenigstens einen Bereich im Leben sollte es geben, der nicht einer Norm unterliegt.