Wahrscheinlich hat da wohl jeder eine andere Definition oder Wording von den Begriffen "Liebe" und "Sex ohne Liebe"
Ich fange mal von hinten an.
3 – Liebe
Meine Definition von Liebe geht weit über mein Begriff von Freundschaft oder Freundschaft plus hinaus. Ich liebe meine Frau und mein Sohn. Ich würde mein Leben geben, eine Niere spenden, mich komplett verschulden, mein Job aufgeben um sie bei Bedarf pflegen zu können. Ich fühle mich für sie und ihr Glück verantwortlich und wir teilen alles. Ich bin ein zutiefst rationaler Mensch, der seine Gefühle im Griff hat und nicht umgedreht. Aber die oben genannten Entscheidungen habe ich nicht lange mit mir überlegt sondern das ist ein zu tiefstes Bedürfnis, worüber ich keine Sekunde nachdenken muss. Kein anderer Mensch weiss so viel über mich und kennt mich so gut. Mit keinen anderen Menschen teile ich schon so lange mein Leben.
1 – Sex ohne Gefühle
Wenn ich Single bin, und nach einer Party mit einer scharfen Frau nach Hause gehe und Sex habe, dann war da keinen Fall Liebe im Spiel, sondern rein weg nur Geilheit. Vielleicht noch Interesse an dem Menschen aus dem eine Freundschaft und noch später eine Liebe werden kann. Es gibt viele Menschen, die wollen da auch nicht mehr als den Sex mit Frischfleisch ohne Vertrautheit. Für mich ist das voll OK und da hat jeder andere Bedürfnisse. Wenn man im Club mit einer Fremden Sex hat, dann ist das auch das selbe. Meist kennt man da nicht mal den Namen.
Jetzt kann man sich fragen, sind da Gefühle im Spiel? Ich denke ja, denn Geilheit ist für mich ein Gefühl. Was es nicht hat, ist emotionale Tiefe und Vertrautheit. Der Frau ihre emotionalen, sexuellen Bedürfnisse zu erfüllen ist und sie kontrolliert in einen Orgasmus Wahnsinn zu stürzen ist eher unmöglich. Ich kenne weder ihren Körper, ihre Reaktionen, ihre Bedürfnisse und auch nicht ihre Kommunikation (z.B. wie fühlt sich ein Orgasmus bei ihr an, schreit sie, stöhnt sie….) Umgedreht ist es auch wichtig
2 – Freundschaft plus
Ich strebe diesen Status an. Neben der Geilheit möchte ich auch eine intellektuelle Beziehung zu der Frau haben und gerne auch mehr teilen als die Horizontale. Wie oben beschrieben möchte ich ihren Körper, ihre Reaktionen, ihre Bedürfnisse und auch ihre Kommunikation beim Sex und ausserhalb kennen. Ich muss der Frau vertrauen, um mich fallen lassen und rum experimentieren zu können. Für mich hat das aber eher nix mit Gefühlen sondern rein weg mit Vertrautheit und gefundener sexueller und intellektueller Kompatibilität zu tun.
Vergleichbar einem Doppel beim Tennis mit einem unbekannten und meinem Trainingspartner, mit dem ich ständig trainiere und quatsche und dem ich blind vertraue und wir uns wortlos verstehen. Das eine ist mal nett und das andere ist einfach geil.
Wenn jetzt die Frage nach der Monogamie ist, dann weiss ich, dass doch einigen Frauen (Frauen eher als Männer) die Eifersucht in die Quere kommt. Für mich als Mann trenne ich 2 und 3 doch völlig. Liebe empfinde ich nur zu ganz wenigen Personen und das hat nix Sex oder sexueller Anziehung zu tun. Geil sein auf jemanden und gute freundschaftliche Beziehung mit Sex kann ich unabhängig davon zu ganz anderen oder mehreren Personen sein. Analog dem Tennis Training oben. Ein schönes Tennis Doppel mit einem befreundeten Trainingspartner habe ich immer wieder gerne und da stellt sich die Frage der Eifersucht und ob mit oder ohne Gefühle/Liebe auch nicht.
Generell ist der Weg eigentlich immer von 1 zu 2 und irgendwann eventuell 3. Am Anfang ist der erste Sex immer aus reiner Geilheit verbunden mit einem intellektuellen Interesse und der Hoffnung, dass einem die Menschenkenntnis getäuscht hat und sich alles als grosser Fehler heraus stellt. Aber Fehler muss man auch begehen um dran zu wachsen. Der Unterschied ist sicherlich, dass ich keine Person lieben muss, um guten Sex mit ihr zu haben. Nach meiner Definition von Liebe (siehe oben) ist das auch nicht notwendig. So wie ich auch nicht eifersüchtig auf meinen Tennis-Partner bin, wenn er mal mit einem anderen Tennis spielt, bin ich auch nicht sexuell eifersüchtig.
Die Gefahr der Eifersucht besteht schon, da es doch möglich ist, dass man sich in eine Person mit der man befreundet ist, verliebt und mehr will. Sex ist da aber kein Auslöser oder Gefahrenpunkt. Hier ist eher die Gefahr, dass man feststellt, dass ein anderer Mensch noch besser zu einem passt und ein grösserer Seelenverwandter ist. Man kann sicher auch mehr als eine Person als geliebten Menschen lieben. Ich denke aber, dass geht nur, wenn man dann zu einer oder beiden Geliebten zeitliche und inhaltliche Abstriche macht und da wird es dann emotional schwierig.