**********_2020:
In epischer Breite erzählt?
@*****ite
Wann läßt man sich auf eine Person ein?
Und das Gegenüber erzählt Dir dann treuseelig in epischer Breite, daß er ein emotial ungefestigt ist und er einen nach dem anderen Scherbenhaufen verursacht hat bzw. daran beteiligt war?
Auch auch Gefahr hin, dass das manche jetzt auch als Off-Topic abstempeln, aber: ja, indirekt.
Du wirst lachen, das ist teilweise wirklich so. Nur, Dir erscheint das "kleine Detail" zu dem Zeitpunkt nicht wichtig genug, um Dir als Red Flag bewusst zu werden. Vielleicht aufgrund fehlender Erfahrung und als (noch) nicht klarer Maßstab. So manch Fragwürdiges wird gerade in der Kennlernphase auch nur als "lustige Anekdote" so nebenbei am Rande erzählt.
Oder Stichwort "Scherbenhaufen": Wenn man beispielsweise immer wieder erzählt bekommt, dass der andere keine Trümmer und Scherbenhaufen hinterlassen will, dann
kann das (muss natürlich nicht!) ein Hinweis auf das
Wunschdenken des Gegenübers sein, dass er in
Zukunft keine verbrannte Erde mehr hinter sich lassen will, weil er in der
Vergangenheit schon
zuviel davon fabriziert hat. Und DU bist
jetzt sein neues Experimentier-Feld, das beackert wird. Aber Du bist, natürlich!,
endlich die Ausnahme von der Regel.
Oder es wird lang und breit erzählt, dass er (oder sie) immer das Opfer ist und schlecht behandelt wurde. Schuld sind meisten die anderen gewesen. Und Du hältst das Händchen und versprichst besser zu sein. Aber denke daran, dass Du hier nur eine Seite der Medaille zu sehen bekommst. Wie
@****ne schon schrieb, auch was das Trümmerfeld betrifft: achte auf die Muster in den vorherigen Trennungen. Werden beispielsweise Eifersuchtsszenen erwähnt, die beklagen wie unsensibel oder besitzergreifend der/die Ex war? Momente, an denen man selbst natürlich nie schuld war?
Oder wenn jemand stets betont, dass er in Beziehungen
ganz besonders sensibel
sein will und nur das Beste für alle will, dann
kann das (muss nicht!) ein versteckter Hinweis sein, dass seine Sensibilität vielleicht eher ein Gespür dafür ist, dass er/sie herausfinden will, wie Du tickst, damit er/sie das bekommt, das letztendlich
das Beste für ihn/sie ist.
Oder Du siehst großzügig oder gar beeindruckt darüber hinweg, wie er (oder sie) Menschen behandelt. Vor allem Untergebene. Beispielsweise wie er (oder sie) die Bedienung in einem Restaurant zurechtweist. Dir kommt das in dem Moment vielleicht souverän vor. Aber es fühlt sich definitiv anders an, wenn Du selber "runtergeputzt" oder "abserviert" wirst, wenn nach der Verliebtheitsphase Dein Tellerchen leer gegessen ist.
Oder Stichwort Verliebtheit: eines der größten Warnsignale sollte sein, wenn sehr schnell von Liebe und den "größten Gefühlen ever!" gesprochen wird, die Du bei dem anderen auslöst. Leider ist das dann meist viel zu schön, um wahr zu sein. Und der, der das forciert ist in Wahrheit nur abhängig von Deiner und seiner Körperchemie. Stichwort Liebessucht.
Das sind jetzt nur
beispielhafte Punkte. Aber es sind oft Details, wo sich viele Betroffene hinterher vorwerfen, dass sie nicht gemerkt haben wie selbstentlarvend gewisse Handlungen oder Aussagen waren, die sie übersehen haben. Weil sie ihnen in dem Moment nicht wichtig erschienen, beachtet und verstanden zu werden. Ich habe ja weiter vorne geschrieben, dass Dich die Erfahrung lehren kann, in Zukunft besser auf die Zwischentöne und Dein Bauchgefühl zu achten. Das ist wirklich extrem wichtig! Gerade die Intuition oder das Bauchgefühl. Und ich meine damit nicht die Schmetterlinge im Bauch. Sondern wirklich die Zwischentöne. Das Grummeln im Bauch.
Unterm Strich kann man sagen: Es ist sehr oft so, dass Mensch von sich selbst als Maßstab ausgehen. Wer gewisse Standards hat, geht dann in der Regel davon aus, dass der Mensch, in den man sich verliebt, dieselben pflegt. Und auch sonst scheint ja gerade am Anfang so unglaublich viel zu passen.
Im Grunde ist das ja auch der Kern von echter Liebe: Du erkennst Dich selbst in dem Anderen. Die vielzitierte Seelenverwandtschaft - die da ist, OHNE dass Du den anderen "erziehen" oder gar manipulieren musst. Aber echte, bedingungslose Liebe zeigt sich eben erst nach längerer Zeit und eventuellen Bewährungsproben. Bevor man sich richtig kennt, ist alles Projektion bzw. Wunschdenken - und kann sich dann leider schneller als einem lieb ist, als Illusion und geplatzter Traum herausstellen.
Aber so funktioniert es im Grunde immer: Deine Wünsche, bzw. die unbewusste Konditionierungen lassen sich im ersten Moment leicht täuschen und befriedigen. Vor allem wenn die rosarote Brille aufsitzt und vor lauter Euphorie beschlägt. Da reicht als Argument manchen auch schon guter Sex. Man vergisst leicht, dass gerade am Anfang sich jeder sehr viel Mühe gibt um "blendend" rüberzukommen.
Man sollte daher nicht zu hart mit sich sein, es ist auch so schon schmerzhaft genug. Hinterher ist eben jeder schlauer. Deshalb ist es so wichtig, was man aus diesem Wissen macht und wie man sich reflektiert. Das hilft in Zukunft bessere und klarere Maßstäbe und Grenzen für sich zu leben. Formulieren allein reicht nicht.