liebe bluevelvet,
das mag zwar alles richtig sein und auch zutreffen, was du da schreibst, aber trotzdem steht es nicht exemplarisch für die Mehrheit oder könnte gar eine Standardkarriere im Milieu abbilden. Wie gesagt, es gibt Frauen aus weiter entfernten Ländern, die meistens östlich von uns liegen, welche mit falschen Versprechungen hierher gelockt wurden und dann unter mehr oder weniger Zwang anschaffen gehen. Diese Zustände sind mit nichts zu rechtfertigen und gehören abgestellt, ganz einfach.
Dann gibt es aber auch noch eine andere Szene: der altbekannte Dorf-Puff, die vielen kleinen Clubs in der Provinz und was weiß ich noch. Dort arbeiten deutsche Frauen, die von ihren Männern in die Schicht gebracht und auch wieder abgeholt werden. In ihren Pausen diskutieren sie die aktuellen Schulnoten ihrer Kinder oder lernen für ihr Studium. Du darfst mir glauben, dass sie freiwillig anschaffen. Wenn sie über etwas klagen, dann über die Billigkonkurrenz, die ihnen die Preise kaputt macht. Und was den Anfang betrifft: da glaube ich, du erliegst einer Illusion. Erstens einmal fangen alle Menschen bei Null an, Prostituierte und Nicht-Prostituierte und du darfst mir glauben, dass viele Mädels, die neu mit diesem Geschäft anfangen, sehr klare Vorstellungen von ihrer Zukunft haben. Das ist wie im echten, "normalen" Leben auch. Chancen, Bildung, Diskriminierung und die ganze restliche gesellschaftspolitische Debatte mag in dem Zusammenhang zwar interessant sein, hat aber mit dem Thema relativ wenig zu tun.