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Alternative Fakten oder Oktoberdepression im Hause Meier

*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von *********zier:
Der autoerotische Unfall mit Todesfolge ist logischerweise und aus mehrerlei Gründen de jure straffrei.
mal ganz praktisch gefragt ... wie sieht es versicherungstechnisch aus?
... bei einer LV gibt es die Suizid-Klausel ...
Es spielt eine große Rolle, wie es zum Tod kam. Stirbt eine Person etwa durch einen Unfall oder eines natürlichen Todes, ist der Versicherungsfall klar. Anders sieht es aus, wenn die versicherte Person durch Fremdeinwirkung oder Suizid gestorben ist. Die Risikolebensversicherung zahlt nicht, wenn der Todesfall nicht vollends aufklärt werden konnte.
https://www.gansel-rechtsanw … odesursache-ist-entscheidend
Die emotionale Belastung für die Hinterbliebenen ist schon schwierig genug, unabhängig ob die Vorlieben des Verunfallten in der Familie unbekannt oder bekannt.
Kommt dann noch bei einem autoerotischen Unfall die finanzielle hinzu, weil tabuisiert?

Also für BDSMler und dabei insbesondere Anhänger der Atem-Kontrolle ein nochmalige Erschwernis, ihr Leben nach ihren Bedürfnissen auszuleben und abzusichern?
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
@*****169 Das ist ein schwieriges Feld. Die Lebensversicherung wird m.E. zahlen, denn es handelt sich ja nicht um einen Suizid, also kein freiwilliges aus dem Leben scheiden.
Anders verhält es sich bei der sogenannten Unfallversicherung. Unser geschilderter Tatbestand wäre wohl kein Unfall im Sinne der Bedingungen, denn dort steht:

Ein Unfall ist ein plötzlich von außen unfreiwillig auf den Körper einwirkendes Ereignis.

Letzten Endes wird also das Urteil des Arztes ausschlaggebend sein, der den Totenschein ausstellt.
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Stimmt @*********zier ... ein Unfall wird verursacht durch ein plötzlich von aussen einwirkendes Ereignis ...

wobei - Freiwilligkeit würde ich einem Autoerotiker nicht unterstellen, höchstens eine extreme Risiko-Bereitschaft ähnlich der der Überhang- und/oder auch Fassaden-Kletterer.

Aber gut, ein wirklich schwieriges Thema und eine vertiefende Diskussion führt zu weit ab von der Mietskaserne *offtopic*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Heike und Hubert
Mietskasernen, lieber Leser, entwickeln ihren Charme oft daraus, dem unbefangenen Beobachter ein Füllhorn von Emotionen, von gelebter Geschichte anzubieten. Von Not habe ich schon berichtet, von Sorgen, Lust, dem Tod, von Freude, Gewinn, Verlust, Schmerz und vielem Anderen. Vielleicht mögen Sie, wohin ich Sie heute mitnehme?


Heike und Hubert

Hubert und Heike sahen sich nicht sehr oft. Morgens beim Frühstück. Manchmal abends für eine halbe Stunde, wenn Heike von der Arbeit kam und sich noch etwas zu essen machte. Meist verschwand sie anschließend im Bad und huschte nach dem Abschminken und Zähneputzen in ihre Bude, die einmal Huberts Schlafzimmer gewesen war.

Er fühlte sich wohl in der Gegenwart seiner Mitbewohnerin. Sie störte nicht. Nach wie vor hatte er fast die ganze Wohnung für sich, und am Wochenende fuhr sie ohnehin nach Hause zu ihrer Familie. Hin und wieder wechselten sie ein paar Worte, wenn Heike sonntags abends wieder aufschlug. Wie das Wochenende gewesen sei, was das Studium ihres Sohnes mache, dass es im Job ihres Mannes auch nicht so rund laufe. Im Gegenzug berichtete er von seinem Sohn, der immer noch bei ihm gemeldet war und dem Sozialamt damit den Grund lieferte, ihm die Wohnung zu lassen, die Gemüsepreise, das teure Leben und die Ungerechtigkeit der Welt. Von einer Hausbewohnerin berichtete er, die sich kürzlich umgebracht hatte, von dem Flittchen Elvira Rothut zwei Stockwerke tiefer oder von seinem Bekannten Kurt Meier, der im Lotto gewonnen hatte, aber immer noch hier in der Platte wohnte.

Seit Huberts Frau vor ein paar Jahren von ihm gegangen war, stand ihm die relativ große Dreiraumwohnung nicht mehr zu und er hätte sie eigentlich räumen müssen. Aber sie war preisgünstig und er lebte seit vierundzwanzig Jahren hier. Die Idee mit Airbnb stammte von Volker, Huberts ganzem Stolz.

Heike arbeitete in einem Ministerium und war vor einiger Zeit von Bonn nach Berlin versetzt worden. Behörden nehmen bei solchen Amtshandlungen nicht immer Rücksicht darauf, ob dabei Familien getrennt werden, geschweige denn auf den Wohnungsmarkt am Zielort. Heike brauchte das Geld für ihre Familie, und mit Ende fünfzig war das Finale ihres Berufslebens absehbar. Sie biss also in den sauren Apfel und zog als Wochenendheimfahrerin nach Berlin.

Eine bezahlbare Unterkunft musste her, und Huberts Rente vertrug eine kleine Aufbesserung. Sicher, die Gegend hätte besser sein können, von einem Plattenbau hatte Heike nicht geträumt, aber es gab Schlimmeres. Ihr neuer Vermieter, Anfang sechzig, noch ganz gut in Schuss, offenbar gebildet, belesen und warmherzig, sagte ihr zu. Das einfache Zimmer bot ein Bett zum Schlafen, einen Schrank und einen Fernseher. Küche und Bad durfte sie mitbenutzen, und so war man sich schnell einig.

Hubert fühlte sich also wohl in der Gegenwart seiner Mieterin, die deutlich jünger schien, als es ihr Ausweis verriet. Wenn sie morgens das Haus verließ, schaute er ihr verstohlen und bewundernd im Schutz der Gardine hinterher. Manchmal wusch sie im Bad von Hand das eine oder andere Kleidungsstück und hängte es zum Trocknen auf die Leine über der Badewanne. Darum wusste Hubert, dass Heike Strümpfe trug. Manchmal Halterlose, aber auch altmodische Nylons. Hin und wieder nahm er einen von der Leine, ließ das samtweiche Material durch die Finger gleiten, roch daran und schmiegte sein Gesicht in die bestrumpfte Hand.
Hubert fand Heike toll, wie sie sich kleidete, schminkte und auch ihren – fast ein wenig arrogant wirkenden – Gesichtsausdruck, wenn sie vorm Flurspiegel die Lippen noch einmal nachzog, bevor sie nach einem prüfenden Blick aus der Tür stöckelte. Jetzt setzt sie ihr Ministerialgesicht auf, dachte er dabei stets. Die müde, abgekämpfte, erledigte Miene, wenn sie abends heimkehrte, strafte die morgendliche Maske lügen.

Hubert war Menschenkenner genug, das zu erkennen, und insgeheim war er ein wenig verliebt in Heike. Natürlich machte er sich keinerlei Hoffnungen. So eine schöne Frau, dazu verheiratet und offenbar in einer intakten Familie, würde an ihn keinen Blick verschwenden, dessen war er sich gewiss. Dennoch träumte er in mancher Nacht davon, Heike im Arm zu halten, ihre zarte Haut zu streicheln und ihr leidenschaftliche, verbotene Dinge ins Ohr zu flüstern. Es schadet ja niemandem, beruhigte er sich selbst.

Später Frühling. Heute würde Hubert auf den Markt gehen, Obst kaufen und Marmelade kochen. Seine Marmeladen-Kochkünste wurden im gesamten Bekanntenkreis gerühmt, und auch Heikes Blick verklärte sich allmorgendlich, wenn sie ihre Scheibe Toast mit Frischkäse bestrich und das Ensemble mit einem Klecks der süßen Köstlichkeit abrundete.

Hubert hingegen hielt jedes Mal die Luft an, wenn Heikes sinnlicher, roter, breiter Mund sich öffnete, um ein kleines Stück Toast abzubeißen. Sie rollte dieses Bröckchen zunächst im Munde herum, benetzte sozusagen Zunge und Gaumen damit. Danach schloss sie für einen winzigen Moment die Augen. In dieser Sekunde hing Hubert an ihrem ovalen, schönen Gesicht wie ein Verdurstender in der Wüste und versuchte, seine entgleisenden Züge wieder in Normalzustand zu versetzen, bevor Heike mit Kauen fertig war.

Heute also. Die Gläser der letztjährigen Ernte gingen zur Neige. Hubert kaufte gegen halb zwölf eine Fünf-Kilo-Steige Erdbeeren. Er legte Wert darauf, dass die Früchte nicht mehr ganz frisch waren. Ein wenig überreif, so mochte er sie am liebsten. Außerdem kam einem der Standbetreiber bei dieser Ware auch ganz gern ein Stück entgegen, denn die musste weg. Drei Tüten Gelierzucker 3:1, hatte er schon en passant im Supermarkt gekauft. Die Süße, das Aroma mussten die Früchte liefern, nicht der Zucker, eines der Geheimnisse von Huberts Marmelade. Einen Espresso, einen Schwatz bei Cem im Spätie, und gegen halb eins schloss Hubert die Tür zu seiner Wohnung auf. Gerade recht zum Mittagsschlaf, dachte er, parkte seine Beute in der Küche und legte sich in der Wohnstube aufs Sofa.

Der Spätnachmittag fand Hubert im Licht der wandernden Sonne am Herd, oder besser am Backofen, vor den er einen Küchenstuhl gestellt hatte, um die frische Marmelade beim Köcheln zu beobachten. Marmelade, fand Hubert, gehört in den Backofen, dann setzt sie nicht an, und durch die von allen Seiten gleichmäßige Erwärmung schäumt sie auch nicht so stark. Hausfrauentricks, die Oma noch kannte. Die Industrie benutzte dafür einen Schaumverhüter. Dimethylpolysiloxan wusste Hubert, der nach dem Chemiestudium sein halbes Leben im VEB Konserven- und Marmeladen Fabrik Frankfurt/Oder verbracht hatte. Das Backofenlicht, die späte Nachmittagssonne, die ihr volles Licht durchs Küchenfenster schickte, seine Fantasien, seine Erinnerungen, seine Wünsche brachten etwas in ihm zum Schwingen und ließen ihn lächeln.

Der Schlüssel wurde im Schloss gedreht. Heike erschien, den leichten Sommermantel über dem Arm, die Laptoptasche umgehängt. Sie entledigte sich ihrer Utensilien, lehnte sich neugierig an den Rahmen der Küchentür und blähte schnüffelnd die Nasenflügel. Hubert fand die Geste bezaubernd und musterte die Besucherin von seinem Küchenstuhl aus mit einem freundlichen Blick.

Heike zeigte sich als eine reife Schönheit, so wie seine Erdbeeren. Eine Frucht, deren Süße nur der Kenner erahnen konnte. Sie trug einen schwarzen engen Rock und eine weiße Seidenbluse, die zwar über einen Kragen, aber nicht über Ärmel verfügte. Unter der Seide zeichneten sich ihre schweren Brüste ab, und mit etwas Fantasie konnte man ihre Brustwarzen erahnen. Die Beine endeten in schwarzen, nicht zu hohen Pumps, und Hubert konnte sich eines Seufzers nicht enthalten. Ihre dunklen Haare leuchteten in der Sonne wie Kupfer.

Ohne weitere Begrüßung nahm Heike zwei frische Tassen aus dem Schrank, ein fragender Blick, ein Nicken - und sie schaltete den Wasserkocher ein. Zwei Portionen Kaffee waren schnell zubereitet. Sie drückte Hubert einen Becher in die Hand, zog sich einen Küchenstuhl heran und nahm unmittelbar neben ihrem Vermieter Platz. Ihre nackten Arme berührten sich, und als sie die Beine übereinander schlug, tat das Knistern des Nylons ein Übriges. Huberts Haare stellten sich auf. Spuren ihres Parfums drangen in seine Nase. Ein Duft namens Cinnabar, den er nur allzu gut kannte, denn die Flasche stand im Bad.

So saßen sie schweigend und Kaffee trinkend Haut an Haut in der Küche und bewachten die Marmelade. Hätte man Hubert später nach seinen Empfindungen dieses Moments gefragt, hätte er behauptet, es sei pures Glück gewesen, und auch Heike machte keine Anstalten, die Berührung zu beenden und den Abstand zu vergrößern. Ein Augenblick der Innigkeit und des Vertrauens zwischen zwei scheinbar Fremden, die instinktiv ihre Nähe wahrnahmen und sich daran labten.

Hubert stellte mit einem harten Ruck die Tasse auf dem Tisch ab. Zwei Küchenhandtücher lagen bereit. Er öffnete die Backofentür. Heike räumte ihren Platz und stellte sich wieder in den Rahmen der Tür, wo sie die Arme verschränkte und interessiert Huberts Treiben beobachtete. Der zog geschickt den riesigen Topf aus der Röhre und platzierte ihn auf dem Herd. Mit einem Holzlöffel rührte er einige Male den heißen Brei, griff sich dann eine Flasche Sambuca und leerte sie zur Hälfte in die dampfende Suppe.


Bei Heike fiel der Groschen. Nun kannte sie das Geheimnis und lächelte. Hubert schien mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. Er hob den Holzlöffel an den Mund, um ihn abzuschlecken, besann sich jedoch eines Besseren und reichte ihn an seine Mieterin weiter. Heike schloss die Augen und nahm den Löffel in einer Art und Weise zwischen ihre roten Lippen, die Huberts Blut in den Adern zum Sieden brachte. Er ließ sie gewähren und sah einfach zu. Als der Löffel seine süße Last restlos preisgegeben hatte und sie Huberts Blick begegnete, begann sie zu ahnen, dass dieser Moment noch Folgen haben könnte.

Der Marmeladenkoch begann indessen, mithilfe einer Schöpfkelle die bereitgestellten Gläser zu befüllen. Er ließ sich Zeit bei seiner Arbeit. Die Hände zitterten etwas, doch der Herd blieb sauber. Heike, noch immer im Türrahmen stehend, rückte und zupfte an ihrem Rock. Etwas schien nicht zu passen und das Ergebnis ihrer Bemühungen wollte sie nicht befriedigen. Schließlich zog sie das Gewand ein deutliches Stück nach oben, Richtung Hüfte, und versuchte den losen Straps, offenbar die Ursache ihrer Missempfindung, zu befestigen.

Das war der Moment in dem Hubert, die volle Kelle noch in der Hand, aus dem Augenwinkel heraus ihr Tun bemerkte und ihr seine Aufmerksamkeit zuwandte. Der Anblick erschütterte ihn dergestalt, dass er den Inhalt der Kelle ganz langsam, sozusagen in Zeitlupe, vor seine Füße kippte. Heike, die seit vielen Jahren verheiratet war und vor diesem denkwürdigen Augenblick Stein und Bein geschworen hätte, eine glückliche Ehe zu führen, konnte sich nicht erinnern, wann ihr Mann sie zum letzten Mal mit einem solchen Blick voller Begehren angesehen hatte. Sie hielt inne und bot ihrem Gegenüber damit weiter den reizvollen Anblick ihres Strumpfrandes und eines Stückchens weißer Haut. In weiblicher Logik oder besser Intuition entschied sie, dass überhaupt noch niemals irgendwer sie je so voller Verlangen angesehen hatte. Sie erinnerte sich an lange verborgen gehaltene Lüste, verbotene Früchte, nie ausgesprochene Wünsche und Fantasien, für die ihr Mann sicherlich nur Spott und Hohn gefunden hätte, wäre sie so verwegen gewesen, sich ihm zu offenbaren. So traf Heike eine Entscheidung.

Hubert schluckte. Sie fixierten ihre Blicke aneinander, als wollten sie sich nie wieder loslassen. Heike entledigte sich ihres linken Schuhes, stellte die Fußspitze auf den Stuhl und öffnete den Straps. Mit langsamer Bewegung und ohne die Verankerung mit Huberts Augen zu trennen, rollte sie das zarte Nylongewebe nach unten, um den Strumpf auszuziehen.

Einen Augenblick verweilte sie, wohl um den Moment vollends auszukosten. Sie streckte ihr nacktes Bein, tauchte den rot lackierten großen Zeh in die warme Marmelade auf dem Boden und rührte ein wenig darin. In einer fließenden Bewegung nahm sie wieder auf dem Küchenstuhl Platz, schlug die Beine übereinander, nickte Hubert zu und lächelte. Dann schloss sie die Augen und lehnte sich zurück...
*****854 Paar
3.561 Beiträge
sehr interesant geschrieben.
hoffe es gibt Fortsetzung
*****ree Frau
22.080 Beiträge
Das ist ja zuckersüß im wahrsten Sinne des Wortes *hutab*
*****ree Frau
22.080 Beiträge
Die Fortsetzung findet im Kopf statt... *g*
*******illa Frau
858 Beiträge
Ich will mehr......
******una Frau
7.586 Beiträge
Lecker *knicks*
*******n69 Mann
6.891 Beiträge
Ach je, mal wieder ganz toll geschrieben, das Kopfkino funktioniert und dann auch noch das Bild dazu und das Geheimnis verraten. Beste Grüße. Peter
*****div Frau
7.968 Beiträge
Das macht Hunger! Wunderschöner Blick auf Alltagsszenen... *zwinker*
******er4 Paar
468 Beiträge
Die Vorspeise wurde sehr sinnlich serviert ....
Wie wird wohl der Hauptgang munden .....
Lg Stefan
****ha Frau
6.270 Beiträge
Ich wusste bisher gar nicht, dass auch Erdbeermarmelade so arg doll kribbeln kann...
******ens Frau
1.137 Beiträge
Danke in meinen nächsten Erdbeeraufstrich kommt auch Sambuca *schleck*
*********ynter Frau
9.823 Beiträge
Unglaublich erotisch
Marmelade, fand Hubert, gehört in den Backofen, dann setzt sie nicht an, und durch die von allen Seiten gleichmäßige Erwärmung schäumt sie auch nicht so stark. Hausfrauwissen.

Wusste ich auch nicht!

Deine Geschichte ist einfach wunderbar. So zart, so zerbrechlich, so schön.
Großes Kopfkino, lieber @*********zier
*spitze*
Profilbild
****012 Frau
517 Beiträge
Bis vor ein paar Minuten...
... hätte ich Marmeladekochen jetzt nicht zwingend für erotisch gehalten. Danke, dass Du mich eines Besseren belehrt hast! *g*
*********leen Frau
288 Beiträge
Bezaubernd und in höchstem Mass erotisch, denn erst in diesem anscheinend recht unsinnlichen alltäglichen Rahmen erlangt die Sinnlichkeit ihre Verfeinerung und ihre Vollendung! Eine Kunst, die Sie uns in Perfektion vorführen, @*********zier
********s174 Frau
4 Beiträge
Wie immer genial.... und das Kopfkino läuft...
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Marmelade im Backofen

Liebe Freunde und Leser,

es haben mich einige freundliche Anfragen zum Thema Marmelade und Backofen erreicht, die ich natürlich alle beantwortet habe. Falls das Thema aber auch für andere von Interesse ist, hier noch einmal kurz die Beschreibung und den Grund:

Meine Oma hat in früheren Jahren hauptsächlich das Pflaumenmus (Latwerge) im Backofen gekocht. Der Grund war einfach. Der Masse wurde kein Gelierzucker zugesetzt. Die Haltbarkeit und auch die zähe Konsistenz rührte ausschließlich aus der vielstündigen Kochzeit.

Wenn man nun diese Fruchtmasse auf dem eigentlichen Herd kocht, wird der Topf nur von unten erhitzt. Das bedeutet, die Masse ist unten heißer als oben und es besteht die Gefahr des Anbrennens. Darum wurde beim Marmeladekochen auf dem Ofen bei uns zu Hause ständig gerührt, was sehr zeitaufwendig war. Irgendwann begann die Marmelade zu sieden und es entstand massenhaft unerwünschter Schaum, der mühsam abgeschöpft werden musste weil er sich nicht recht zum Abfüllen in Gläser eignet.

Überdies waren die Töpfe nach der Aktion kaum noch sauber zu kriegen. Dem Boden heftete ein zäher Schmand an. Wir Kinder durften ihn mit dem Löffel abkratzen, allerdings wurden die Töpfe danach trotzdem mehrere Stunden eingeweicht.

Das Pflaumenmus dagegen stellte man einfach in den Ofen und sah alle paar Stunden mal danach.

Ich habe diese Methode für meine Marmeladen adaptiert und nutze einen alten, gusseisernen Bräter mit Metallgriffen. Natürlich dauert das sehr viel länger, als auf der Herdplatte. Je nach Menge der Früchte muss man bei 150° schon einmal zwei Stunden warten, bis die Masse kocht. Übrigens entsteht dabei fast kein Schaum.

Die Zeit kann man sich mit einer schönen Tasse Kaffee vor dem Backofen vertreiben und den wunderbaren Früchteduft inhalieren, dabei zuschauen wie die Masse köchelt, eine erotische Geschichte schreiben oder gar...

Nunja, das überlasse ich jedem selbst. Wofür ich mich entschieden habe, ist ja bereits offensichtlich.

Nun wünsche ich recht viel Spaß beim Marmeladekochen und ebensoviel Spaß, bei den möglicherweise abschweifenden Gedanken...


*******n69 Mann
6.891 Beiträge
@*********zier
Ganz herzlichen Dank für diese erhellende Erklärung. Sie erinnert mich wunderbar an meine Kindheit denn meine Oma hat es genasuo gemacht. Darüberhinaus gab es bei ihr auch selbstgemachtes Rübenkraut und ab und zu Karamele in der Pfanne gemacht.
Beste Grüße
Peter
******ens Frau
1.137 Beiträge
@*********zier
wieviel Zucker nimmst du, ich mag es nicht so süß
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Plattenbau ...
Ich habe 12 Jahre in einer WBS70 Dreiraumwohnung im 5 Stock gewohnt - ohne Fahrstuhl versteht sich. Es gibt wirklich angenehmere Arten zu wohnen, das ist wahr, aber es gibt auch wesentlich schlimmere. In einer Straßenbahnhaltestelle zum Beispiel, wie ich jeden Tag sehen muss, wenn ich ins Büro fahre.
Es leben sehr normale Menschen in solchen Wohnungen. Du hast uns in einen winzigen Ausschnitt dieses alltäglichen Lebens zweier solcher "normaler" Menschen entführt. Ein vielleicht sehr entscheidender und unter Umständen verheerender Moment für diese beiden Menschen. Aber du erzählst es uns mit jener Leichtigkeit und dem wohl bekannten Wortwitz, der dir eignet, dass wir eher schmunzeln müssen. Weil wir es den beiden irgendwie gönnen wollen. Damit es dabei bleibt, denke ich, wird es bei einem herunter gerollten Nylon bleiben. Den Rest sollten und können wir uns denken. Du hast, glaube ich, dafür gesorgt.
Vielen Dank für dieses Kleinod an Erzählkunst.
*anbet*
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Wer kochen kann, ist klar im Vorteil *zwinker* , und wer einkochen kann, der braucht das Leben nicht zu fürchten *g*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Schmetterling und Kolibri
Trauriges, Lustiges, Nachdenkliches, die Platte hält für jeden etwas bereit. Heute möchte ich die Geschichte von Schmetterling und Kolibri erzählen. Wie so viele meiner Erzählungen ist auch diese nicht im klassischen Sinne erotisch. Aber vielleicht magst Du sie ja trotzdem:


„Noch nicht mal halb neun“, ärgerte sich Ulrike über die schnarrende Türglocke. Sie knallte die Kaffeetasse etwas zu hart auf den Küchentisch. Der Milchkaffee schwappte auf die Marmeladenschnitte, die - appetitlich zubereitet - einen hübschen Kontrast zu dem grüngoldenen Frühstückbrettchen bildete.
„Scheiße!“, murmelte Ulrike, während sie sich zur Spüle umdrehte und blind nach dem Lappen tastete. Das ist einer der Vorteile dieser Kleinküchen in der Platte. Du brauchst nie weit zu laufen, sinnierte sie. Es schnarrte zum zweiten Mal, heftiger diesmal. Die gerade zur Erledigung der Wischarbeit angehobene Tasse fiel ihr aus der Hand und zerschellte auf dem Boden.
„Verfickt…! Wenn der Tag schon so anfängt!“ Ulrikes Halsschlagader schwoll an, ein untrügliches Zeichen für alle die sie kannten, ihr nun besser aus dem Wege zu gehen. Nach einem anstrengenden Spätdienst gestern, in dem einiges schiefgelaufen war, hatte sie schlecht geschlafen und noch keine Gelegenheit gehabt, den Frust abzubauen. Das musste der freche Störer jetzt büßen, soviel war klar.

„Na, Du kannst was erleben!“, zischte sie mit zusammengebissen Zähnen und stürzte zum Eingang. Der Schlüssel klirrte im Schloss. Sie riss die Tür auf, packte den dünnen, pickligen Burschen, der etwas verlegen auf ihrer Fußmatte stand, mit beiden Händen am Kragen und schüttelte ihn.
„Wehe, Du hast keinen guten Grund, mich um diese Uhrzeit aus der Küche zu scheuchen! Was willst Du?“

Der völlig verdatterte Kerl begann zu stottern: „Hahahaben sie wwas gegen entlassene Strafgefangene?“
Ulrike sah ihm fest in die Augen, stellte mit professioneller Sicherheit fest, dass er harmlos war und begann lauthals zu lachen. Sie ließ ihn los, zupfte sein Hemd zurecht, strich zwei, dreimal über seinen Kragen, etwa so, als wolle sie den Schmutz wegbürsten und strahlte ihn an. Ein bisschen Abwechslung am Morgen konnte ja nicht schaden.

„OK, Jungchen, den Spruch hab ich schon einige Male gehört. Was hast Du denn verbrochen, dass sie Dich so früh schon entlassen haben?“ Die Frage schien den Besucher noch mehr zu verwirren. Er gab keine Antwort.
„Wat verkaufste denn? Zeitungsabo? Ja? Dit denk ich mir! Los, komm mal rin!“

So schnell sie auf hundertachtzig war, konnte sie sich auch wieder entspannen, eine Eigenschaft, für die sie von ihrem Kollegen und Streifenpartner Willi immer wieder bewundert wurde. Wenn der allerdings erstmal sauer war, dauerte das meist. Ulrike dagegen, konnte nach dreißig Jahren Polizeiarbeit immer noch sehr impulsiv sein und ließ sich gern von ihren Gefühlen leiten. Oft lag sie damit richtig. Auf ihren Job wirkte sich das häufig positiv aus. Manchmal ging es auch schief. Das Risiko trug sie ganz bewusst.

Sie packte den Jungen beim Ärmel und zog ihn in die kleine Zwei-Raum-Wohnung. Der sträubte sich zunächst nicht. Sicher hoffte er, auf leichte Art einen- oder vielleicht sogar zwei Scheine zu machen, also Abos zu verkaufen. Sein Chef, der Oberdrücker, sah es höchst ungern, wenn am Abend einer seiner „Mitarbeiter“ ohne Verkaufserfolg auftauchte. Für diese Fälle verfügte er über ein breites Repertoire an Strafmaßnahmen.

Als der junge Mann die Polizeijacke an der Garderobe bemerkte, war es zwar bereits zu spät, aber dennoch versuchte er es noch mit einem schnellen Abgang.
„Ssicher brabrauchen Sie gar keine Zeitung und tut mir leid, dass ich Sie gestört habe. Auf Wiedersehen.“
Er hatte die Türklinke bereits in der Hand. Die knappe Aufforderung „Du bleibst!“ transportierte einen Unterton, der ihn auf der Schwelle festnagelte. Langsam drehte er sich um. Ulrike musterte ihren Gast ungeniert von oben bis unten.

Ein schlaksiger Kerl, höchstens achtzehn, rund einsfünfundachtzig groß und vielleicht fünfundsechzig Kilo schwer. Das Jungengesicht, verziert mit einer reichlichen Anzahl Pubertätspickel, drückte Sorgen aus. Ulrike neigte berufsbedingt nicht zu übertriebenem Mitleid. Aber irgendwie erinnerte der Typ sie an ihren eigenen Sohn, der jetzt auch in dem Alter gewesen wäre und eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel. Eine Spur zärtlicher, als man es der taffen Frau zugetraut hätte, fragte sie: „Hast Du Hunger?“

Der Junge druckste herum. Tausend Dinge schossen ihm durch den Kopf und über allem schwebte die Sorge, heute Abend wieder ohne Schein im Quartier aufzutauchen. Er wusste, was ihm dann blühte.
„Ja“, sagte er einfach.
„Komm mit in die Küche!“, befahl Ulrike und ohne weitere Widerworte trottete der Besucher hinter ihr her.
„Hinsetzen!“ Sie deutete mit einem Kopfnicken auf den freien Stuhl und nahm selbst den Hocker zwischen Tisch und Spüle, den sie vorher schon innegehabt hatte. Sie schob zwei Scheiben Brot in den Toaster und schaltete im Vorbeigehen den Wasserkocher ein. Bis das Wasser kochte, stand noch genügend Zeit zur Verfügung, die Scherben zusammenzufegen und die Kaffeepfütze aufzuwischen.

„War ich das?“, fragte der Junge schüchtern.
„Nee“, entgegnete Ulrike sachlich, „das war ich schon selber, aber Du warst die Ursache.“ Mit einem Schnarren klapperte der Toast aus dem Automaten.
„Kaffee oder Tee?“
„Kaffee, wenn das okay ist.“
Es fand sich noch ein sauberer Becher auf dem Regal über der Spüle. Ulrike füllte einen reichlichen Löffel Nescafé ein und goss kochendes Wasser auf.
„Bedien Dich!“ Sie deutete auf Milch und Süßstoff, die auf dem Tisch bereitstanden und begann ohne lange Umschweife eine der Brotscheiben mit Butter zu bestreichen.
„Erdbeere oder Aprikose?“
„Erdbeere.“
Eine ordentliche Ladung von Huberts selbst gekochter Erdbeermarmelade landete auf der Schnitte und wurde mit dem Löffel verteilt.
„Hier. Lass et Dir schmecken.“ Sie schob das Frühstückbrettchen zu ihm hin, nahm sich ein weiteres vom Regal und begann die zweite Scheibe Brot herzurichten. Sie kauten schweigend. Bilder stellten sich ein. Ulrike tauchte kurz in die Vergangenheit ab, fing sich aber, bevor eine weitere Träne sich lösen konnte.
„Kann ich noch eine?“, fragte der Junge schüchtern. Bereitwillig schob die Frau zwei weitere Scheiben Brot in den Toaster.

„Na klar. Wann haste zum letzten Mal wat jegessen?“
„Vorgestern.“
Ulrike nickte. Sie kannte die Drückermethoden. Wenn der Sklave erstmal eingefangen war, gab man ihm ein bisschen Geld, nahm ihm seine Papiere weg und bildete ihn ein paar Tage lang aus, indem er den Chef oder den Stellvertreter begleitete. In der Zwischenzeit liefen schon einmal die Schulden für Unterkunft und Verpflegung auf. Nun musste man nur noch sehen, dass der „Mitarbeiter“ aus dieser Falle so bald nicht wieder rauskam.
„Is nich so gut gelaufen, in letzter Zeit, oder?“
„Nee.“

„Schlägt er Dich?“
„Bis jetzt noch nicht. Hab halt nix zu essen gekriegt. Aber wenn ich heute Abend keine sechs Scheine hab…“

Armes Schwein, dachte Ulrike. Sie wusste allerdings aus ihrer praktischen Arbeit, sie würde dem Jungen nicht helfen können. Die Sklaven waren meist so verschüchtert, dass sie nie gegen ihren Chef aussagen würden.
„Hat wohl keinen Sinn, wenn ich Dir sage, Du solltest in anzeigen und die Kurve kratzen.“
„Nee. Der letzte der dit vasucht hat wurde einjefangen und windelweich jeprügelt. Hat tagelang nich arbeiten können und dann warn die Schulden noch höher.“

Er kaute weiter schweigend seine Brote und genoss den heißen Kaffee in kleinen Schlucken.

„Was sind das für Tattoos auf Ihrer Schulter?“ Der Junge deutete auf die bunten Bilder, die unter Ulrikes schräg hängendem T-Shirt hervorlugten. Sie zögerte einen Moment, zog dann das Shirt noch ein paar Zentimeter den Arm hinab, sodass das komplette Bild sichtbar wurde. Es zeigte in bunten Farben einen großen Schmetterling und einen kleinen Vogel.

„Schmetterling und Kolibri“, erklärte sie bemüht sachlich.
„Sieht schön aus. Warum gerade diese beiden Tiere?“ Ulrike konnte nicht verhindern, dass ein paar weitere Tränen in ihren Augenwinkeln erschienen. Sie schwieg und auch der junge Mann fragte nicht weiter.

„Darf ich dit ma anfassen?“
„Was?“
„Das Tattoo, darf ich es einmal anfassen?“ Die Polizistin hob die Brauen.
„Warum?“
„Bitte!“ Seinem Kindergesicht konnte sie nicht widerstehen. Sie hielt ihm die Schulter hin. Mit den Fingerspitzen berührte er sehr sacht den kleinen Vogel und strich dann in einer zärtlichen Geste hinüber zum Schmetterling.

„War das Ihr Kind, der Schmetterling?“
„Ja.“
„Ist er weggeflogen?“
„Ja.“
„Und Sie sind der Kolibri?“
„Ja.“
Der Junge nickte und ließ seine warme Hand auf Ulrikes Schulter liegen. „Meine Mama hatte auch ein paar Tattoos“, meinte er mit trauriger Stimme.
In Ulrike zerbarst etwas. Sie hielt die Tränen nicht länger zurück. In zwei silbernen Rinnsalen flossen sie ihr über die Wangen.

„Danke für den Kaffee und die leckeren Marmeladenbrote. Ick muss weiter.“
„Verstehe.“ Ulrike wischte sich das Gesicht mit einem Papiertaschentuch trocken. „Danke fürs Streicheln und für die Erinnerungen. Alles Gute.“

Sie sahen einander noch einen Augenblick an und für einen winzigen Augenblick entstand so etwas wie ein geheimes Einverständnis. Dann stapfte er zur Tür. Ulrike saß noch eine ganze Weile, hing ihren Gedanken nach, seufzte schließlich und begann die Küche aufzuräumen.
„Vielleicht hat Deine Mama ja auch einen Schmetterling“, murmelte sie.


*****

Gegen halb zwölf am Abend, müde und hungrig vom Spätdienst, stapfte Ulrike in voller Dienst-Montur die Treppe zum vierten Stock hoch. Sie fand ihn auf dem oberen Absatz. Die Nase dick angeschwollen, die Augen blau geschlagen, das Gesicht blutverkrustet.

„Ick hätt uff Sie hören sollen“, krächzte er leise.

„Ja, das hättest Du“, nickte Ulrike, während sie mechanisch zum Handy griff, um einen Sanka zu rufen. Der Anruf war schnell erledigt.
„Ja, das hättest Du“, wiederholte sie leise, setzte sich auf die Treppe und legte den Arm um seine Schulter.
*********ynter Frau
9.823 Beiträge
Lieber Patrizier, du verstehst es hervorragend, einen in Bann zu ziehen.
Egal, was du schreibst, ob hart, zart, erotisch oder wie hier - voller Gefühl -, man kann einfach nicht aufhören zu lesen und ist mittendrin dabei, fühlt und leidet mit.

*spitze*
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