Was auch immer ein Borderliner macht, ist nach meinen Erfahrungen oft genug eine Fähigkeit oder Unfähigkeit von ihm - und niemals die Absicht, den anderen fertig zu machen oder ihm zu schaden.
Das kann ich nur unterstreichen.Das selbst verletzende Verhalten von Bordies äußert sich nicht nur in sichtbaren körperlichen Verletzungen (ritzen, schlitzen, schneiden, brennen, ...), sondern auch – häufiger (?) – in anderen direkt oder indirekt selbst schädigenden Verhaltensweisen.
Die Auswirkungen des Fehldenkens eines Borderliners, sich (gerade) so wertlos zu fühlen, daß ihm sein eigenes Leben und seine eigene Gesundheit nicht viel wert sind, sind vielfältig. Das Verhalten und dessen Ergebnis ist nicht immer leicht zu erkennen oder offensichtlich, wie z.B. bei Schlafentzug, dem Umgang mit alltäglichen Genuß- oder Suchtmitteln, Risiken im Sport, oder bei anderen riskanten Aktionen (beim Fallschirmspringen die Reißleine erst im letzten Moment ziehen, an Abgründen stehen, ...). Wo "Normale" an allgemein nachvollziehbare Grenzen gehen, gehen viele Bordies oft noch ein ganzes Stück drüber.
Zum Problem für Andere werden selbstverletzendes Verhalten und das sich-nichts-wert-sein-Gefühl eines Bordies, wenn die Anderen direkt oder indirekt beteligt oder betroffen sind, wie z.B. bei aggressivem Autofahren oder der Sexualität.
So vielschichtig wie die Persönlichkeitsstörung Borderline ist, sind die Symptome und Auswirkungen. Will heißen: Ebenso, wie nicht jeder Bordie "typische" Symptome zeigt, ist jemand, der irgendwo "normale" (= allgemeine, durchschnittliche) Grenzen überschreitet, Borderliner.
Das ist wie mit jeder anderen Krankheit: Keiner hat sie, um den anderen damit zu ärgern, zu nerven oder fertig zu machen!
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unbedingt beachten, dass der andere ihm nicht schaden will.
Der Punkt ist, daß einem Bordie die Konsequenzen seines Verhaltens in dem Moment nicht bewußt sind, weil er krankheitsbedingt in dem Moment weder zu Selbstreflexion und Selbstkritik noch logischem Denken fähig ist....
unbedingt beachten, dass der andere ihm nicht schaden will.
versuchen, dessen Stärken und Besonderheiten zu genießen.
Hier liegt der Hase im Pfeffer, was ich am Beispiel des Sexus verdeutlichen möchte: Der Bordie, der sich [aktiv] auf "extremes" einläßt, obwohl es ihm eigentlich nicht gut tut, verhält sich selbst schädigend/verletzend, und ist für den Partner, der eventuell nicht einmal die leiseste Ahnung von der Krankheit des Bordies hat, die Erfüllung. Das teuflische daran ist, daß der unwissende [!] Partner des Bordies nicht nur von der Kranheit profitiert, sondern sie unwissentlich unterstützt – und in den "normalen" Phasen des Bordies ebenso von Ablehnung/Zurückweisung irritiert wird, wie ein Partner, der sich mit phasenweisem Borderline-Verhalten konfrontiert sieht.es ist wohl eine nicht heilbare Erkrankung. Aber eine, mit der alle Betroffenen lernen können, besser damit umzugehen.
Was die Ursachen bzw. Auslöser – i.d.R. traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit – betrifft, ist das richtig: Die sind nicht "heilbar".Für das Verarbeiten, die Einstellung und den Umgang damit – in der Konsequenz das Verhaltensmuster bei Schlüsselreizen (Triggern) in gleichartigen oder ähnlich erscheinenden Situationen danach – ist die Frage "wie gehe ich damit um". Lernt ein Bordie, anders ("normal") damit umzugehen – so wie andere, die ähnliches erlebt haben, aber dadurch/davon nicht krank wurden – ist dieser Therapieerfolg durchaus eine Heilung.