keine ist gleich...
also ich war so fast 1,5 Jahre in einer Beziehung mit einer "BL" wie sie die meisten Ärzte so beschreiben, doch gleich mal in Kombination mit Alkoholmißbrauch und sie war auch noch multitox (mehrfach Medikamenten abhängig).
Als ich sie kennenlernte kam sie mir vor wie ein kleines aufgescheuchtes Rehlein, ohne Selbstbewußtsein, absolut falsches Selbstempfinden, aber Alles hatte auch einen harten Ursprung.
In der Kindheit leider mißbraucht, dann Vater früh verstorben an Krebs, ein schwerer Unfall - bei dem sie zum erstenmal Kontakt zu gewissen Medikamenten bekam und begann diese stetig zu nehmen.
Damals war aber BL für mich noch eine "Modeerscheinung", dann begann ich mich mit ihrem Therapeuten zu unterhalten, führte alleine Gespräche mit ihren Ärzten, denn ich wollte der Sache auf den Grund gehen.
Sie lebte alleine in einem winzigen Apartement mit einer Ratte als Mitbewohner, Einkommen Hartz 4 - das war schon mal die absolut falsche Umgebung.
Nach 3 Tagen holte ich sie zu mir, in meine Wohnung, zeigte ihr, dass man sie um ihrer selbstwillen sehr wohl lieb haben kann und schenkte ihr all meine Aufmerksamkeit und Zuneigung die ich zu der Zeit aufbringen konnte.
Der Effekt - kein einziger Schnitt mehr (und sie hat sich wirklich massiv geschnitten, vorzugsweise mit Glasscherben, die überall versteckt waren)- für fast 5 Monate.
Doch war das nicht wirklich eine "Beziehung" wie ich es verstehe, doch es tat mir auch gut für sie da zu sein. Ich versuchte ihre Talente, Hobbys wieder zu erwecken und siehe da langsam taute sie auf, wurde selbstsicherer, begann sich gegen ihre echt "üble" Mutter zu stellen und hatte wieder ein Ich.
Das Ganze ging aber trotzdem nur begrenzt gut, denn dann zogen wir um, mit Hilfe einer Bekannten Therapeutin setzten wir uns hin und begannen nun mit der Planung einer richtigen Therapie.
Geregelter Tagesablauf, Tagesaufgaben, denn bei BL ist das für denjenigen schwierig sowas einzuhalten, - 2 Monate und dann ist sie geflohen... ich bekam sie nicht mal mehr zu sehen.
Vor 3 Wochen erhielt ich einen Anruf von ihr, eigentlich hätte ich auflegen sollen, doch ich wollte ihr nicht ein negatives Gefühl geben,ich fragte wie es ihr geht, was sie macht "Ach es ist Alles wieder wie früher... es tut mir leid ...."
Nun, habe ich meine Kraft umsonst vergeudet, all die Stunden mit ihr weinend und brüllend vor dem Kamin auch umsonst -ich denke nicht, denn immerhin meinte sie am Ende "die Zeit mit Dir war die schönste meines Lebens."
Leider kann man manchen Menschen nicht helfen, man kann nur versuchen für sie da zu sein.... in jeder Hinsicht.
Mich selbst scheint eine gewisse Person auch für eine Art Borderliner zu halten, mag auch sein das das stimmt, aber ich verletze mich nicht offensichtlich, habe einen geregelten Ablauf in meinem Leben, doch wie jeder Mensch darin eben auch so einige Probleme.
Wenn ich mit meiner letzten Partnerin irgendein Problem hatte bekam ich dann zu hören "Ja ich bin Borderlinerin, da mußt du das verstehen, darauf auch Rücksicht nehmen...." - und genau die schreibt mir heute ich wäre einer.
Ich glaube es ist die wohl einzige "Erkrankung" mit den multiplesten Formen die es überhaupt gibt. Medikamente und wirkliche Heilung scheint es nicht zu geben, vielleicht nur die Fähigkeit den Menschen wirklich zu lieben, versuchen zu verstehen und nicht immer alles direkt persönlich zu nehmen....