"Bei sich selbst bleiben"
Das scheint für diese Thematik überhaupt der all-entscheidende Satz zu sein.
Man sollte sich - als kranker (oder beeinträchtigter) und als gesunder Part - stets bewusst sein, dass man seine Entscheidungen allein trifft.
So auch die Entscheidung, mit einem BL oder einem HSP oder einer sonstwie psychologisch besonders tickenden Person zu leben und auch dann dazubleiben, wenn es wirklich schwierig wird.
Aber gilt das nicht für jede Art von Beziehung und jede Art von Entscheidung, nicht nur für die Art, die wir hier beleuchten?
Wenn irgend etwas schwierig wird oder man in Konflikte gerät, neigt man oft dazu - ich selbst natürlich auch - sich gedanklich daraus befreien zu wollen, indem man dem anderen die Schuld dafür gibt.
Dem anderen oder der Liebe.
Man ist aber nie Opfer. Nicht Opfer eines schwierigen Partners, und schon gar nicht Opfer der Liebe.
Man kann und man sollte gehen, wenn die Schultern nicht mehr tragen können.
Wenn man sich dessen bewusst ist und trotzdem nicht handelt, ist man eben nicht bei sich selbst geblieben und macht - so denke ich - einen Fehler. Man lässt sich fremdbestimmen.
Es ist manchmal eine große Kunst, sich freizumachen. Frei von sozialen Zwängen, frei von Schuldgefühlen, frei von der eigenen unbedingten Sehnsucht nach Wunscherfüllung... frei genug, um noch zu erspüren, was man selbst kann und was man selbst will.
Ich vermute, Menschen, die eine Beziehung zu einem psychisch so kompliziert strukturierten Menschen über lange Zeit, auch gegen das Schwinden des eigenen Selbst an, aufrecht erhalten, sind ihrerseits sehr speziell strukturiert. Sie glauben sehr stark, sie wollen sehr stark, sie idealisieren sehr stark. Einige sind zu stark, um zu gehen (weil das einem Scheitern gleich käme), einige sind zu schwach um zu gehen (weil die Schuldgefühle und die Sehnsucht nach Nähe sie auffressen).
"Selbstschutz" ist etwas, das in unserer Gesellschaft einen seltsam negativen Beigeschmack hat. Ich halte es für den vielleicht wichtigsten Instinkt, den der Mensch hat.