Wut vs Trauer
Ich danke Euch sehr für Eure Mühe. Ich musste das Alles sacken lassen, bevor ich antworten konnte. Das dauerte drei Tage, vielleicht sind meine Antworten deshalb etwas zusammenhanglos, bitte das zu entschuldigen.
*********_love:
Ist es nicht umgekehrt total bequem auf einen Therapeuten zu schimpfen, der Schuld ist, dass man selbst aus einer Komfortzone fällt, die eigentlich nichts anderes war als jahrelanger Egoismus?
Sorry aber kein Therapeut schafft es, eine intakte und glückliche Partnerschaft zu entzweien.
Selbst das manipulativste Arschloch braucht einen bestellten Acker, um seine Saat gedeihen zu lassen.
Man muss nicht auf sich und seinen Anteil an einer Situation schauen. Dann lernt man halt nichts. Opfer sein ist ja auch eine Form von Komfortzone. Man wird so schön bedauert und getröstet.
Ich bin mir nicht sicher, wen Du in der Komfortzone wähnst, ich bin alles andere als auf Rosen gebettet, weder jetzt noch früher. Dass ich noch in dieser Ehe verharre ist allein meiner Pathologie geschuldet, ich erwähnte es schon.
Das Ding ist, dass mein Mann keinen Zugang zu seinen (positiven) Gefühlen hat (Porno=Selbstberuhigung/ Unlustvermeidung waren über Jahre seine Bewältigungsstrategien). Er hat, wenn überhaupt sehr destruktive Gedankengänge, die durch Bestätigung derer natürlich seinem eigentlichen Therapieziel, Zugang zu seiner verletzlichen Seite zu erreichen, entgegenwirkt. Wenn ihm erzählt wird, dass das, was er vermutet auch Fakt ist wird er sich wohl kaum öffnen. Am Anfang mag das noch Parenting sein, aber nach so vielen Monaten könnte mal die Konfrontion beginnen. Er befindet sich im ständigen distanzierten Beschützermodus, für die, die Schematherapie kennen. (Ich mache sie auch) Bei mir ist er im distanzierten, beim Therapeuten im freundlichen Beschützermodus, beide haben den Zweck zu "mauern".
Um es mal ganz klar zu sagen, ich "schimpfe" nicht auf Therapeuten im Allgemeinen. Ich habe z.b. einen super Therapeuten, der mir auch ein Stopschild hinhält, wenn ich mich verrenne etc. Er ist empathisch, aber auch konfrontativ. Eine Extherapeutin von mir lag mir mal um den Hals und hat sich bei mir ausgeheult, da ging meine ganze Stunde für drauf. Ein Anderer ist regelmässig eingeschlafen und seine Dogge hat mich in Schach gehalten. Ich habe also schon wirklich die dollsten Sachen erlebt und blicke kritischer dahinter als früher.
**********henkt:
Aber bezüglich der TE würde ich auch fragen, wieso keine Paartherapie einen guten Lösungsansatz bieten könnte? Zumindest kann doch da nicht gegen einer der Partner interveniert werden, oder?
Wie gesagt, ich werde dies vorschlagen, genau aus dem Grund, dass wir Beide zugegen sind und Stellung beziehen können. Mein Mann hatte in den vergangenen Jahren schon zwei Paartherapeuten abblitzen lassen und nichts von dem umgesetzt was vorgeschlagen wurde. Er "verstand" nicht was sie von ihm wollten und log auch dort.
*******i74:
Also kann sein Therapeut ja auf der richtigen Spur sein, nur Dein Schluss ist der falsche. Nicht Du musst was ändern sondern Dein Partner und damit sein "Frauenproblem" bearbeiten.
Das verstehe ich nicht ganz, was für ein Schluss meinerseits? Meinst DU ER muss was bei sich ändern und nicht ich bei ihm? Ja, das ist klar....das geht ja nicht. Aber ich werde auch nicht zugucken, wie ein TH mit unqualifizierten Behauptungen meinen Mann darin bestärkt dass ich ihn hasse. Denn das ist es was ER raushört, wenn man ihm sagt, bei mir aus der Vermeidung zu gehen wäre ein Selbstmordkommando. (Das ist wörtlich gefallen und vom TH bestätigt worden auf meine Nachfrage bei der Fremdanamnese. Also keine Spekulation meinerseits. Ich finde, solche Worte über den Partner des Klienten haben nichts in einer Therapie zu suchen.
*******i74:
Interventionen beim Therapeuten des anderen finde ich persönlich höchstproblematisch, ich würde Dir dringend davon abraten
Das sieht mein Therapeut anders, er sagte mir ich solle das Gespräch suchen, da auch er der Meinung ist dass das zu weit geht.
*******ust:
Der Therapeut deines Mannes kann doch sagen was er will,
er legt ihm quasi diverse Denk- und Erklärungsmuster vor die Füße.
Welchen Faden dein Mann davon aufnimmt,
das ist seine Sache.
Nach dieser These könnte ja ein Therapeut theoretisch (!!)wirklich jeden Unsinn von sich geben, es wäre Sache des Klienten das Richtige rauszufiltern. Aber es geht doch darum, kranke Denkmuster zu durchbrechen und nicht noch neue hinzuzufügen.
*******ust:
Das klingt ja so,
als wären Therapeuten eine übergordnete Instanz.
Damit gibst du UND dein Mann den Therapeuten viel zu viel Macht.
Das ist ein sehr guter Gedankenanstoss, danke, DU hast recht!!
****a37:
Von außen und ohne weitere Kenntnisse ist es schwer zu beurteilen, wie er zu derartigen Aussagen kommt. Ich vermute aber, dass Dein Mann schon einen entsprechenden Eindruck dort vermittelt.
Trotzdem würde ich Dir empfehlen die Aussagen vom Therapeut etwas differenzierter zu betrachten. Im Moment erzeugt das wohl ziemlich viel Wut und Widerstand bei Dir und Du bringst ganz viel Energie dafür auf Dich über den Therapeuten aufzuregen bzw gegen ihn zu "wehren".
Ich denke ebenso, dass er dort gezielt oder unbewusst die sympathische Opferrolle einnimmt, das macht er gerne und mit Erfolg im Aussen, wie er sich intern zuweilen verhält, würde ihm absolut niemand zutrauen.
Und ja, ich bin tatsächlich stinksauer, als wenn ich nicht schon genug zu kämpfen hätte, mich gegen seine zeitweise abstrusen Unterstellungen zu erwehren. Ich habe das Gefühl, dass ich dafür verantwortlich gemacht werde, dass er so verschlossen ist, dabei habe ich ihn schon so kennengelernt. Er war irgendwie immer anders als alle Menschen die ich kenne. Und das will er ändern, ER hat sich selbst um die Therapie bemüht, weil es so nicht mehr weiterging mit all seinen Lügen und Heimlichkeiten, das sieht er ja selbst.
Oder er verarscht mich weiterhin, das weiss ich nicht, ich kenne ihn nicht mehr wirklich. Das ist sehr schmerzhaft. Auch ich habe mich in den Jahren verändert, das hat was mit mir gemacht. Man könnte praktisch jetzt als zwei neue Menschen eine Beziehung eingehen, wenn denn Beide was dazulernen.
********er75:
Wie gesagt, Du musst für Dich herausfinden und entscheiden, was DU möchtest, und was DU für Dich brauchst, und was DU leisten kannst und willst.
Dann kannst Du auch entscheiden, ob Du mit ihm für Eure Beziehung kämpfen möchtest/kannst, oder ob Du Dich trennen möchtest/musst.
Das ist mein Problem, dass er sich so darstellt als hätte ER allein die Macht über Trennung oder nicht zu befinden, denn ER ist MEIN Opfer. (und genau das spiegelt ihm ja sein Therapeut). Dummerweise triggert er damit meine Verlustängste, nicht mehr so arg wie früher, aber immer noch genug um mich bei der Stange zu halten. Das macht mich auf mich auch wütend, aber das ist Topthema in meiner Therapie.
********er75:
Besonders verletzt hat Dich, dass er seine Neigung heimlich, über Pornos, ausgelebt hat, und vorallem, dass er normale Sexualität mit Dir als „kalten Kaffe“ wahrnimmt:
Genau betrachtet ist das eigentlich schon der Punkt an dem es scheitern muss. Normalerweise würde man sich allein aus dem Sexualtrieb wenigstens hin und wieder aufeinander einlassen und somit Bindungshormone ausschütten. Leider ist seit zwei Jahren absolut nix dabei ausgeschüttet worden, weil null Sex. Ich interessiere ihn einfach nicht genug, um mich gegen die ausschliesslich stattfindende Kopfkinomasturbation temporär einzutauschen. (blöd formuliert, aber ich lass das so stehen, wird einen Grund haben warum ich es genauso geschrieben habe). Egal welche Probleme ein Paar hat, man hat ab und zu Sex, aber im Moment an Fetischsex zu denken, nee, das geht garnicht. Es ist keine gesunde Art wie er seinen Vorliebe leben will, weil die Gründe hierfür noch tief verschüttet sind und ich mich nicht als "Butterbrot" bezeichnen lasse, das so aussehen soll wie die Frauen im Netz. (ja, sowas bekam ich zu hören, aber es war natürlich sooo nicht gemeint)
In mir ist etwas Wertvolles zerbrochen, das aber bestimmt schon angeschlagen war bevor ich ihn kennenlernte, dessen bin ich mir bewusst.
****hop:
Dein Partner muss seine sexuelle Selbstbestimmung aufgeben. Das ist nun deine Aufgabe, ohne Diskussionen, ohne Widerrede, jederzeit, du entscheidest. Alle anderen Aspekte eurer Partnerschaft betrifft das nicht, vermischt das nicht.
Das wäre kontraproduktiv, weil genau das ihn auch noch anturnen würde in sexueller Hinsicht. Ich lasse mich nicht mehr instrumentalisieren. Das würde seine neuronalen Nervenbahnen, oder wie eine liebe Joy-Userin mir schrieb, seine Umleitungen um die gesunden emotionalen Autobahnen, noch verstärken und ich würde mich noch schlechter fühlen.
Wenn ich das Recht verstanden habe, hat Dein Partner jetzt erst angefangen.
Nein, schon im Januar, er ist schon in der Verlängerung und ich glaube er lügt mich immernoch an. Vielleicht ist er doch ein Narzisst und ich renne gegen Windmühlen.Ich jedenfalls bin garantiert nicht gesund, sonst wäre ich längst auf und davon.
Glaubt mir, ich weiss wie sich das Alles liest.......
Vielen Dank nochmal....