Kalt wie Hundeschnauze gibt man sich selbst keine Rechenschaft mehr ab, anderen und höheren Instanzen schon gleich gar nicht. Man schuldet niemandem etwas und hat nicht nur, sondern ist immer und überall im Recht. Wäscht den ganzen Dreck, der unter widrigen seelischen Umständen doch ab und an in einsamen Stunden im Gemüt zu jucken beginnt, mit zweimal Duschen pro Tag ganz easy ab. Schließlich sind wir auf Zukunft und erst recht auf Erfolg gepolt, sind dynamisch und nicht nur wasser-, sondern auch skrupel- und zweifelabweisend selbstoptimiert und blicken entsprechend nie zurück, denken schon gleich gar nicht - wie hieß das bei Robbie Dylion? - ja, richtig: twice.
Ein dreifach Hoch also auf uns selbst!
Selbstgerechtigkeit, Selbstherrlichkeit, Selbstgefälligkeit, Überheblichkeit als Selbstzweck - was für ein Credo für allseits entwicklungswillige ... wie heißt es neudeutsch? - Lauchs.
Zu keiner Selbstkritik bereit und deshalb unfähig dazu - Glückwunsch! Welch blendende Arroganz, die es schafft, aus jedem Fehler noch einen Sieg in Unfehlbarkeit umzumünzen!?
Aber ehrlich: Wie allein muss jemand in einer beschränkten kleinen Welt leben, damit ihr/ihm nichts mehr leid tut? Damit sie/er kein Mitleid mehr empfindet?
Denn bedauern - ist nicht nur ein auf sich selbst gerichtetes Sich-Selbst-Leid-Tun, wie es hier nicht weiter verwunderlich allseitig verwendet wird, sondern zunächst auf andere gerichtetes Mitfühlen und Mitempfinden ...
In einer solchen Welt leben zu müssen, wo nur noch schrankenloser Egoismus zelebriert wird, "dauert" mich am meisten und genau das werde ich "bedauern", wenn mein letztes Stündlein geschlagen hat ... ... das heißt Nein, das werde ich nicht bedauern, denn zum Glück existieren auch - wenn auch höchst selten - noch solche Menschen:
*********leen:
Jene, die nichts zu bedauern hätten am Ende ihrer Tage, wenn die Zukunft nur noch aus einem Häuflein Asche oder Moder bestehen kann, sind die bedauernswertesten Wirklichkeitsverzerrer in meinen Augen. Wer sich vorgaukelt, er habe in allen noch so verworren vertrackten Lebenssituationen und Etappe um Etappe nur immer jeweils die beste Entscheidung getroffen, sollte vielleicht doch lernen, die innere Stimme zu sensibilisieren, auf sie zu hören. Schaffte man dies, sagte man vielleicht nicht so leichtfertig, man hätte nichts zu bedauern.