Versuch es mal mit Meditation...
Diese innere Ruhe benutzen die meisten Menschen als Synonym für eine dauerhafte Zufriedenheit, die unabhängig von äußeren Einflüssen besteht. Sozusagen unbegründet gute Laune, Glück allein durch Leben.
Dankbarkeit ist ein wichtiges Stichwort... Sich bewusst zu machen, was man als selbstverständlich erachtet und begreifen, dass es das eigentlich nicht ist... Alltägliche Dinge voll und ganz genießen zu können, sei es der Morgenkaffee oder der Nachmittagsspaziergang mit dem Hund...
Meditation ist ein guter Weg, das zu erreichen... Es bedarf allerdings einiger Übung. Zunächst ist man sehr ungeduldig und kann es nicht erwarten, dass zehn, zwanzig, dreißig Minuten vergehen, aber irgendwann lernt man, einfach den Moment zu genießen und die Zeit zu vergessen...
Wenn man damit anfängt, sich ausschließlich auf sich selbst zu konzentrieren, stößt man auf einige Schwierigkeiten: Gedanken, die immer wieder durch den Kopf schwirren und einfach nicht verschwinden wollen, negative Gefühle, die hochkommen, sobald man sich nicht mehr mit irgendwas ablenkt oder betäubt...
Das ist genau das, was man erreichen will: dass man eben gar nichts benötigt, mit dem man sich beschäftigen kann, um zufrieden zu sein... dass Einsamkeit prinzipiell keine Leere auslöst. Das soll nicht heißen, dass man immer alleine sein soll, sondern nur, dass man es ertragen können sollte, eine Weile ohne Gesellschaft auszukommen. Denn spätestens, wenn man abends ins Bett geht und versucht einzuschlafen, merkt man, ob man es eigentlich mit sich selbst aushält oder nicht... Ob man sich Vorwürfe macht, sich selbst entmutigt oder doch ganz zufrieden mit sich selbst ist.
Meditation kann helfen, herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist und was man nur will, weil es von einem erwartet wird oder weil es "normal" ist... Nur, wenn man weiß, was einen selbst glücklich macht, kann man daran arbeiten, es zu bekommen. Meditation richtet den Blick auf das Wichtige, schärft die Sinne und führt langfristig zu einem besseren Bewusstsein für sich selbst... Wie gesagt kann es eine Weile dauern, aber es ist sogar erwiesen, dass Menschen, die regelmäßig meditieren, gesünder sind... es scheint einen großen Einfluss auf das Gehirn zu haben, kann auch das Gedächtnis verbessern.
Wenn du es also ausprobieren magst, versuch es erstmal mit den folgenden Fragen: Was macht dich glücklich? Wirklich glücklich? Versuche, dir vergangene Momente, in denen du absolut zufrieden warst, ins Gedächtnis zu rufen und das Gefühl zu rekonstruieren.
Was tust du täglich, das dir Freude bereitet? Was könntest du zusätzlich tun, um jeden Tag ein bisschen Glück zu spüren?
Was sind deine Ziele für die nächste Zeit? Willst du diese Ziele wirklich erreichen oder erfüllst du damit nur die Erwartungen anderer? Fühlst du dich manchmal fremdbestimmt? Gibt es Balast, den du gerne abwerfen würdest? Was quält dich am meisten, wenn du mal nicht einschlafen kannst? Welche Gedanken kommen wieder und wieder und belasten dich? Wie würde dein ideales Leben aussehen? Ist das wirklich unrealistisch oder fehlt es dir nur an Mut? Fürchtest du dich vor Veränderungen?
Du wirst vielleich auch auf negative Gefühle stoßen, wenn du so tief in dir wühlst... das ist nichts Schlechtes... Versuch nicht, die Gedanken sofort zu verdrängen, sondern lass es einfach zu... Vor allem Trauer, Wut und Enttäuschung lassen nach einer Weile einfach nach... Wenn man nichts dagegen tut, sondern einfach ruhig dasitzt und sich auf das Gefühl konzentriert... Denn irgendwann merkt man, dass loslassen die einzige Möglichkeit ist, wenn man sich nicht ewig damit quälen will...
Schlechtes und Gutes gehört immer zusammen... wenn man versucht, alles Unangenehme zu verdrängen, verkrampft man sich so sehr, dass man auch das Glück nicht mehr genießen kann... Es ist dann, als ob man das ganze Leben durch eine Milchglasscheibe betrachten würde, ohne es wirklich zu leben...
Dauerhafte Zufriedenheit bedeutet einfach, dass man, egal was passiert, nie so weit vom Mittelmaß entfernt ist... Weder irrealistisch euphorisch noch zu Tode betrübt... eben ausgeglichen... Dass man sich in jedem Moment des vollen Spektrums, der vollen Bandbreite des Lebens bewusst ist... Dass in jedem glücklichen Moment eine Spur Trauer mitschwingt und in jedem traurigen Moment eine Spur Glück...
Und das Wichtigste: Nie seinen Humor zu vergessen... denn Humor bietet meistens die beste Möglichkeit, mit schwierigen Situationen fertig zu werden